18.05.2007 - FC Bayern München

30 Fanclubs reagieren auf Dauerkartenentzug


30 Fanclubs des FC Bayern haben eine gemeinsame Erklärung herausgegeben. Unter dem Titel „Unrecht mit Unrecht vergelten?“ wird hinterfragt, ob die Kündigung von 500 Jahreskarten eine angemessene Reaktion auf die Vorfälle in Würzburg ist.

Zu Anfang wird betont, dass die Geschehnisse in Würzburg, in deren Folge eine Frau halbseitig erblindete, von Seiten aller Bayernfans aufs Schärfste verurteilt werden. Der verletzten Nürnbergerin wurde jede nötige Unterstützung zugesichert. Weiterhin befasst sich die Erklärung mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen. Die Polizei geht davon aus, dass etwa 15 Personen an den Übergriffen beteiligt waren. Acht befinden sich in Untersuchungshaft. „Die Vereinsführung des FC Bayern belegte daraufhin nicht nur die Tatverdächtigen, sondern alle 73 Businsassen mit einem bundesweiten Stadionverbot“, heißt es in der Erklärung der Fanclubs. Obwohl die Maßnahme als äußerst hart eingestuft wird, wird die Entscheidung bis zur „endgültigen Aufklärung der Vorfälle und aufgrund der Regelungen der Stadionverbotsordnung des DFB“ als nachvollziehbar empfunden.

Nachvollziehbar ist das Kündigen von über 500 Jahreskarten für die Verfasser der Erklärung nicht, weil kein „einziger dieser über 500 Fans am besagten Tag zur Tatzeit am Rastplatz Würzburg anwesend“ war. Der Zusammenhang zwischen den Vorfällen und Betroffenen wird als überraschend hingestellt. In der Erklärung folgt der Grund dafür: „Als vor über zwei Jahren die durch den Stadionumzug bedingte Umschreibung der Jahreskarten anstand, bot die Vereinsführung mehreren Fangruppierungen die Möglichkeit, mittels von den Fans anzufertigenden Listen von Jahreskartenbesitzern diesen zu einem Platz im begehrten Mittelblock der Südkurve zu verhelfen.“ Viele Fans des FCB machten Gebraucht von dieser Möglichkeit. „Von Seiten der Fanbetreuung wurde damals explizit kommuniziert, dass es keinerlei Rolle spielen würde, in welche der Listen man sich eintragen würde, da diese ohnehin alle am Ende zusammengeführt würden“, besagt die Erklärung.

Nun zwei Jahre später haben diese Listen plötzlich doch eine große Bedeutung bekommen, weil ausnahmslos allen Fans die Jahreskarte gekündigt wurde, die auf der Jahreskartenumtauschliste der Fangruppierung standen, die am Würzburger Rastplatz vor Ort war. „Das bloße Vorhandensein des Namens auf einer zwei Jahre alten offenen Liste, in der sich jeder beliebige Bayernfan eintragen konnte und mit der nichts anderes als ein Interesse an einem Stehplatz hinter dem Tor dokumentiert wurde, reichte also dem Vorstand, um zum Teil hoch angesehenen FC Bayern-Mitgliedern die ihnen zustehende Jahreskarte zu verweigern.“ Für diese beispiellose Bestrafung „mehrerer hundert nachweisbar unbeteiligter Personen“ fehlt den 30 Fanclubs jedes Verständnis. Zudem wird an den Vorstand der FC Bayern München AG appelliert, die Entscheidung zu überdenken und keine unschuldigen Fans zu bestrafen.

Außerdem wird bemängelt, dass der offizielle Fanbeauftragte des FCB Andreas Brück in keiner Weiser in die Entscheidungsfindung eingebunden wurde, obwohl er vor wenigen Jahren aus genau diesem Grund eingestellt worden war. Das Argument, die betroffenen Personen „hätten vor zwei Jahren wissen müssen, dass sie sich auf die Liste einer gewalttätigen Gruppierung setzen lassen“, wird schon dadurch ad absurdum geführt, dass der mittlerweile als gewalttätig eingestuften Gruppe aus freien Stücken Sonderrechte bei der Vergabe von Eintrittskarten gewährt wurden. (Faszination Fankurve, 18.5.2007)

Fanfotos FC Bayern München




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