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In der Rudi-Sedlmayer-Halle in München kam es gestern Abend zu einer denkwürdigen Jahreshauptversammlung des FC Bayern München e.V.. Dem sogenannten Katar-Antrag wurde dabei auch als Spontanantrag nicht stattgegeben. Zuvor ging der Antragsteller bereits über das Amtsgericht und an das Landgericht München I.
Auch wenn über den Katar-Antrag letztlich auf der gestrigen Jahreshauptversammlung, bei der knapp 800 FC Bayern-Mitglieder anwesend waren, nicht abgestimmt wurde, war das Thema allgegenwärtig. FC Bayern Vize-Präsident Dieter Mayerman versuchte das Katar-Thema mit Verweis darauf zu beenden, dass der Antrag juristisch nicht zulässig sei. Dabei verwies Mayer auch auf die Gerichtsentscheidung. Weiter fiel Mayer durch eine Aussage auf, dass es hier gar nicht um Demokratie gehe. FC Bayern-Präsident Herbert Hainer versuchte den Diskurs hingegen in Richtung einer Debatte über die richtige Wortwahl zu lenken. Dafür wurden einzelne Worte aus Interviews des Antragstellers zitiert, der einen sachlichen Katar-Antrag gestellt hatte und vom FC Bayern nach eigenen Angaben ignoriert wurde (Faszination Fankurve berichtete).
Rederecht im TOP "Anträge" nach der Diffamierung meiner Anträge und Ablehnung des Katar-Antrags beantragt. Erfolglos. Verfahrensantrag gestellt. Erfolglos. Wortbeitrag zu Katar im TOP "Sonstiges" angemeldet. Erfolglos. Sieht so eine gesunde Diskussionskultur aus? #fcbjhv
— Michael Ott (@Maitre_Ott) November 26, 2021
Was gestern leider auch untergegangen ist: Durch die Entscheidung des LG München I steht fest, dass die Mitglieder des Fußball-Clubs Bayern München zwar über die Tischtennis- und Schachabteilung Beschlüsse treffen können, aber nicht über die Fußballabteilung. #Satzungsänderung?
— Michael Ott (@Maitre_Ott) November 26, 2021
Ein weiterer Antrag des gleichen Antragstellers forderte, dass der FC Bayern München e.V. stets mindestens 75 Prozent aller Anteile an der FC Bayern München AG halten müsse, statt den bisher festgelegten 70 Prozent. Das Präsidium des FC Bayern sprach sich sehr deutlich gegen diesen Satzungsänderungsantrag aus. Der Antrag erhielt mit 473 Stimmen zu 236 Gegenstimmen zwar eine deutliche Mehrheit, verpasste aber die notwendige Dreiviertelmehrheit. Es könnten somit weiterhin fünf weitere Prozent der Anteile an einen Investor verkauft werden. Bisher sind Adidas, Audi und die Allianz an der FC Bayern AG beteiligt.
Der Antrag auf Satzungsänderung des FC Bayern-Präsidiums wurde zuvor mit 268 zu 502 Stimmen abgelehnt. 77,8 Prozent der FC Bayern-Mitglieder stimmten zudem dafür, dass die Menschenrechtskonvention Vereinten Nationen in die Satzung des FC Bayern e.V. mit aufgenommen werden solle. Das Vereinspräsidium stimmte dabei gegen diese Änderung.
Buhrufe und Gesänge in der Halle machten gestern ebenfalls deutlich, wie wenig die anwesenden FC Bayern-Mitglieder hinter dem Vorgehen des Präsidiums standen. Lauten Applaus erhielten hingen aktive Fans und Mitglieder, die sich kritisch zu Katar oder anderen Themen zu Wort meldeten.
Als Präsident Hainer die Liste der Redner und Rednerinnen schloss und die Veranstaltung beendete, machte sich der Unmut nochmal sehr lautstark bemerkbar. „Hainer raus“, war eine der Forderungen, die lautstark von vielen Mitgliedern vorgetragen wurde. „Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt“ und „Wir sind Bayern und ihr nicht“ waren weitere deutliche Signale der Unzufriedenheit. FC Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnete die Jahreshauptversammlung als „schlimmste Veranstaltung beim FC Bayern, die er je erlebt habe“. Hoeneß erklärte jedoch nicht, wie diese Aussage gemeint war und wollte lieber noch eine Nacht drüber schlafen. Ein FC Bayern-Fan, der offenbar keine Redezeit mehr bekommen hatte, stieg auf die Stühle der Halle und hielt eine Rede zum Rassismusskandal im FC Bayern-Campus. Das Vereinsmitglied hätte sich eine kritische Aufarbeitung der Vorfälle gewünscht und nicht nur plakative Aktionen gegen Rassismus. Zudem stellte er die Frage, wer wann, was von den Vorwürfen gewusst habe. (Faszination Fankurve, 26.11.2021)
Die Jahreshauptversammlung im Video: