29.04.2016 - Lokomotive Leipzig

Angst vor Ausschreitungen: Lok sagt Spiel ab


Lokomotive Leipzig hat das für morgen im Bruno-Plache-Stadion geplante Landesklasse Nord Spiel zwischen Lokomotive Leipzig II und dem Roten Stern Leipzig aus Angst vor Auseinandersetzungen beider Fanlager abgesagt. Die zweite Mannschaft von Lok wird nicht antreten.


„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Jedoch sehen wir aufgrund der seit Januar anhaltenden feindschaftlichen Spannungen zwischen den konträr gegenüberstehenden Fangruppierungen beider Vereine keine Möglichkeit die Sicherheit und Ordnung vor, während und nach dem Spiel sicherzustellen. Nach Rücksprache mit den Sicherheitsbeteiligten beider Vereine und der Polizei verstärkt sich zudem der Eindruck, dass dieses Punktspiel als Plattform für gewalttätige Auseinandersetzungen dienen soll. Das Fußballspiel als solches wäre in diesem Zusammenhang ausschließlich Mittel zum Zweck. Der 1. FC Lokomotive Leipzig wehrt sich bereits seit langem entschieden gegen die Vereinnahmung des Vereins durch jedwede gewalttätig motivierte Aktionen Dritter. Wir wollen und werden dem keine öffentliche Plattform bieten. Das zeitgleiche bzw. im Anschluss an das Punktspiel der U23-Junioren stattfindende Punktspiel unserer 1. Herrenmannschaft erschwert die Absicherung des Spiels zusätzlich, da sich so abgehende und ankommende Fangruppierungen kreuzen. Sollte es im Zusammenhang mit dem Spiel der U23 zu den erwarteten und unerwünschten Vorfällen kommen, hätte das massiven Einfluss auf die geordnete Durchführung des Oberligaspiels. Auch die zeitversetzte Ansetzung des Punktspiels der BSG Chemie lässt viel Spielraum für Aktivitäten feindlicher Fangruppierungen. Wir bitten abschließend um Ihr Verständnis und wohlwollende Beurteilung durch das Sportgericht“, heißt es in einem Schreiben von Lokomotive Leipzig an den Sächsischen Fußballverband.

Im Januar griffen über 200 rechte Hooligans und Neonazis u.a. das Vereinslokal des Roten Stern Leipzigs im Stadtteil Connewitz an. Laut der sächsischen Landesregierung waren an diesen Vorfällen 41 Personen beteiligt, die die Polizei der Fanszene von Lok Leipzig zurechnet. Das Verhältnis zwischen Teilen der Chemie Leipzig und der Roter Stern Leipzig Fans auf der einen und Teilen der Lokomotive Leipzig Fanszene ist seit jeher feindschaftlich einzustufen. Unterschiedliche politische Ansichten zwischen antirassistischen und rechtsgerichteten Fans führen in Leipzig regelmäßig zu Auseinandersetzung. (Faszination Fankurve, 29.04.2016)






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