31.01.2018 - FC Augsburg

Augsburger Fanszene boykottiert Montagsspiel


Wenn es am 26. Februar 2018 zum Montagsspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Augsburg kommt, werden nicht nur über 300 Fangruppen und Fanclubs von Borussia Dortmund dem Spiel fernbleiben, sondern auch die aktive Fanszene des FC Augsburg, die seit heute zum Boykott des Spiels aufruft.

Die Szene Fuggerstadt wird dem Spiel in Dortmund aus Protest gegen die Anstoßzeit am Montagabend und gegen die weitere Zerstückelung der Spieltage fernbleiben. Somit wird es sowohl auf der Südtribüne, als auch im Gästeblock des Westfalenstadions keine organisierte Stimmung geben.


Die Fanszene des FC Augsburg kritisiert die DFL für die Einführung von Montagsspielen in der 1. Bundesliga, aber auch die Verantwortlichen im eigenen Verein, die nicht dagegen gestimmt haben sollen. Die Szene Fuggerstadt hat eine Petition ins Leben gerufen, um den Vereinsverantwortlichen beim FC Augsburg deutlich zu machen, wer alles gegen Montagsspiele ist.

Die DFL hat heute eine Pressemitteilung zum Thema Montagsspiele veröffentlicht, in der erneut behauptet wird, dass die fünf Montagsspiele der 1. Bundesliga eingeführt wurden, um die Europa League Teilnehmer zu entlasten, die donnerstags spielen. Unter den Montagsspielen befindet sich beispielsweise aber auch eine Partie, wie Werder Bremen gegen den 1. FC Köln. Von diesen beiden Teams spielt im Jahr 2018 wohl keines mehr international. Weiter betont die DFL, dass die Medienerlöse der Montagsspiele weniger als ein Prozent der gesamten Medienerlöse ausmachen würden und es derzeit keine Pläne geben würde, die Anzahl der Montagsspiele auszuweiten. Nicht nur in Augsburg und Dortmund formiert sich Widerstand gegen die Montagsspiele, sondern auch bei Eintracht Frankfurt, Werder Bremen und RB Leipzig. (Faszination Fankurve, 31.01.2018)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Szene Fuggerstadt zum Boykott des Montagsspiels in Dortmund:

Servus FCA Fans,

wir werden dem Montagsspiel in Dortmund fern bleiben. Damit gehen wir denselben Weg wie die Südtribüne Dortmund.
Dieser Schritt ist einer der drastischsten für uns Fußballfans und die letzte Konsequenz aus einer Entwicklung, die das Stadionerlebnis wie wir es alle lieben in seiner Existenz bedroht.
Seit Beginn der „Pro 15:30“-Kampagne im Jahr 2000 kämpfen wir Fans gegen eine weitere Zerstückelung der Spieltage und für fangerechte Anstoßzeiten. Trotz allem Engagement und stetem Dialog mit Verbänden und Vereinen hat sich die Situation für regelmäßige Stadiongänger kontinuierlich verschlechtert. Maximal ist es uns gelungen einen Prozess zu verlangsamen, an dessen Ende die totale Kapitulation vor dem Diktat der großen TV-Anstalten stehen kann.
Immer abstruser werden die Anstoßzeiten, stetig kommen neue Termine hinzu. Schon jetzt leiden wir Fans unter den vielen unsäglichen Terminen. Geht es nach den Verbänden und leider auch nach vielen Vereinen, ist ein Ende aber noch lange nicht in Sicht.
Dass dabei DFB und DFL die neuen Montagsspiele in Liga 1 auch unter dem Deckmantel der angeblichen Entlastung von international antretenden Vereinen rechtfertigen, wirkt wie blanker Hohn. Ist man doch an anderer Stelle nicht verlegen sich für zusätzliche Spiele im Rahmen von Asien-Touren, aufgeblähten WM/EM Modi oder Schwachsinn wie dem DFL-Supercup einzusetzen. Auch das Montagsspiel zwischen Bremen - Köln passt nicht in die Argumentationskette, sind doch beide Mannschaften nicht (mehr) international vertreten.
Tatsächlich geht es darum den TV-Partnern zusätzliche, exklusive Übertragungen zu ermöglichen, um so immer mehr Fernsehgelder zu generieren. Das europäische Wettrennen um immer höhere Erträge, welches im vergangenen Jahr mit neuen, aber wohl nur sehr kurzfristigen Rekordtransfersummen seinen vorläufigen Höhepunkt nahm, wird zwar hier und da gerne kritisch kommentiert, in der letzten Konsequenz dann jedoch bereitwillig mitgespielt.

Die Interessen der Fans stehen bei den Verbänden an letzter Stelle. Bald zwei Jahrzehnte Protest jedweder Art blieben ungehört, wir sehen deshalb unser Fernbleiben als vorerst letzte Option.
Was man dabei ist zu verlieren, werden Verbände und Vereine wohl erst dann merken, wenn es bereits zu spät ist. Leere Stadien ohne Stimmung, wie wir sie heute schon bei der Nationalmannschaft erleben, werden die Attraktivität der “Marke Bundesliga“ nicht steigern.
Spürbar wird eine Zerstörung der Fankultur aber für die Vereine. Hierbei muss leider auch erwähnt werden, dass sich der FC Augsburg auf einer DFL-Mitgliederversammlung nicht gegen weitere Spieltermine unter der Woche positionierte. Genau hier müssen wir ansetzen, anstatt über die Verbände zu meckern, denen der Sport nur so viel wert ist wie der Wert des Geldes, für den sie ihn verkaufen können.
Die Entscheidung das Spiel in Dortmund nicht zu besuchen, ist keine, auf der wir uns ausruhen. Sie ist der klare Auftrag an die gesamte FCA Familie noch mehr Einsatz für fangerechte Anstoßzeiten und Fanrechte zu zeigen. Jeder Fan wünscht sich den sportlichen Erfolg seiner Mannschaft. Doch sind es nicht Tore und Siege, die uns an unseren FCA binden. Es ist die Gewissheit in der FCA Familie mehr zu finden als eine nette Wochenenderscheinung, welche nur dann Spaß macht, wenn das Ergebnis auf dem Platz auch regelmäßig stimmt.

Wir fordern daher in erster Konsequenz die Vereinsoffiziellen unseres FCA auf, sich als Mitglied der DFL auf allen bestehenden Ebenen deutlich gegen eine weitere Zerstückelung der Anstoßzeiten im deutschen Profifußball, für die Abschaffung von Montagsspielen, für fangerechte Anstoßzeiten und für die Einführung der 300 KM Regelung bei Auswärtsspielen unter der Woche einzusetzen!

Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und jedem FCA-Fan die Möglichkeit zu geben seinen Unmut auszudrücken haben wir eine Petition ins Leben gerufen. Dort könnt und sollt ihr euch eintragen, insofern ihr unser Anliegen unterstützt.

Es ist unser Sport, es ist unser Spiel - überlassen wir es nicht einfach den Totengräbern und Bonzen!

Szene Fuggerstadt e.V.

Fanfotos FC Augsburg




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