01.07.2019 - FC Carl Zeiss Jena

Bewährungsstrafe für Ultrà & Kritik an MDR-Bericht


Vorm Amtsgericht Jena wurde ein Ultrà aus Lausanne in der vergangenen Woche zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten verurteilt, nachdem er gestanden hatte, im Vorfeld des Drittligaspiels zwischen Carl Zeiss Jena und 1860 München Gegenstände auf Polizisten geworfen zu haben.

Laut Angaben der Ostthüringer Zeitung hatte der Angeklagte ein neun Kilogramm schweres Holzstück auf eine Mülltonne geworfen, was im MDR zu sehen war sowie eine Plastikstange und ein weiteres Holz auf Polizisten. Die Uniklinik in Jena konnte demnach zwar keine klinischen Befunde für ein Schädel-Hirn-Trauma bei den betroffenen Polizisten finden, ein Attest bekamen die Beamten trotzdem.

Neben der Bewährungsstrafe muss der Fans vom Lausanne Hockey Club, der wegen einer Fanfreundschaft der Ultras in Jena war, insgesamt 4.000 Euro Schmerzensgeld an die betroffenen Polizisten zahlen. Der am vergangenen Mittwoch verurteilte befand sich seit den Vorfällen vom 18. Mai 2019 an in Untersuchungshaft in Thüringen.

Vor Gericht wurden Videoaufnahmen von den Vorfällen vor dem Spiel gezeigt. Dabei waren laut Angaben der Zeitung nicht nur die Würfe des Angeklagten zu sehen, sondern auch äußerst umstrittenes Vorgehen von Polizeibeamten, die einen am Boden liegenden Fan im Vorbeilaufen getreten haben sollen. Aus dem Fanlager des FC Carl Zeiss Jena wurden im Nachgang der Vorfälle Zeugenaussagen veröffentlicht, in denen eingesetzten Polizisten massives Fehlverhalten, wie Polizeigewalt und Beleidigungen vorgeworfen wurden (Faszination Fankurve berichtete).

Die Ostthüringer Zeitung hat zudem öffentlich gemacht, dass ein Bericht des MDR, der auf Angaben der Bereitschaftspolizei basierte, falsch sei. „Nach Recherchen von MDR THÜRINGEN wurden rund 25 Bereitschaftspolizisten geholt. Sie konnte die Lage vor der JVA unter Kontrolle bringen“, hieß es in der MDR-Berichterstattung zu einem Besuch von FCC-Ultras vor der Justizvollzugsanstalt Hohenleuben, in der damals der nun verurteilte Lausanne-Fan vermutet wurde. Die FCC-Fans sangen damals vor dem Gebäude, um sich mit dem inhaftierten Fan zu solidarisieren. „Von ‚Ruhe geschaffen vor der JVA‘ kann keine Rede sein. Das ist ein schönes Beispiel dafür, mit Lügen sinnlose Einsätze zu rechtfertigen“, widersprach Toni Schley aus aktiven FCC-Fanszene in der OTZ den Darstellungen des MDR. Ein Sprecher des Justizministeriums bestätigt diese Einschätzung in der OTZ, indem er erklärte, dass die Gruppe FCC-Fans bereits von alleine abgereist war, bevor die erste Streife der Polizeiinspektion Greiz an der Justizvollzugsanstalt eintraf. Der MDR erklärte trotzdem, dass man die Berichterstattung zum Thema nicht korrigieren wolle: „Unsere Darstellung ist nach unseren Recherchen korrekt“, hieß es dazu vom MDR Thüringen. (Faszination Fankurve, 01.07.2019)

Fanfotos FC Carl Zeiss Jena




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