27.01.2015 - Eintracht Braunschweig

Boykott aus Solidarität mit Stadionverbotlern


Am Freitag kommt es zum Testspiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem FC Basel. Beide Fanszenen pflegen eine jahrelange Freundschaft, weshalb die Eintracht Fans erreichen wollten, dass alle Stadionverbotler das Spiel besuchen dürfen. Da dies nicht klappt, boykottieren die Fans die erste Halbzeit.

Zwar sicherte der Verein zu, dass man gemeinsam mit der Polizei eine Liste der Braunschweiger Ultras sichten würde, in der alle Stadionverbotler aufgelistet werden sollten, die das Spiel besuchen wollen und den Besuch auch „verdient“ hätten. Anschließend wollten Verein und Polizei manchen Stadionverbotlern den Spielbesich ermöglichen, anderen nicht. Cattiva Brunsviga wollte sich darauf nicht einlassen. Durch die Freundschaft nach Basel würde an dem Tag von keinem Stadionverbotler eine Gefahr ausgehen. Nach dem Motto „Alle oder keiner“ entschied man sich gegen die Kooperation mit dem Verein und verbringt nun die erste Halbzeit gemeinsam mit den Stadionverbotlern vor den Stadiontoren. (Faszination Fankurve, 27.01.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung von Cattiva Brunsviga:

Testspiel vs. Basel

Am kommenden Freitag findet das Testspiel gegen den FC Basel statt. Leider ist unser Versuch die Verantwortlichen dazu zu bewegen, das Spiel auf das Wochenende zu legen gescheitert, da die Anstoßzeit am Freitag um 18:30 Uhr für viele FCB-Fans nicht realisierbar ist. Des Weiteren war es uns ein Anliegen, die aktuell gültigen Stadionverbote für dieses Spiel auszusetzen, da bei diesem Spiel nicht ansatzweise die Gefahr besteht, dass es zu Auseinandersetzungen kommen könnte. Der „präventive“ Charakter eines Stadionverbots ist demnach nicht im Ansatz gegeben.

Der Verein teilte uns nun seine Entscheidung mit, dass wir eine Anzahl an Stadionverbotlern benennen sollen, die aus unserer Sicht eine Aussetzung für dieses Spiel durch die aktive Pflege der Freundschaft verdient haben – Die Liste würde dann in Absprache mit der Polizei geprüft werden und in Zu- bzw. Absagen unterteilt werden.

Für uns stellt sich diese Frage jedoch in keiner Weise: Wir wollen uns nicht anmaßen zu entscheiden, wer es sich verdient hat und wer nicht. Entweder dürfen alle Stadionverbotler das Spiel sehen oder keiner wird das Angebot annehmen. Warum sollte ein Stadionverbotler, der Pyro gezündet hat anders behandelt werden, als jemand, der auf Grund eines Gewaltdelikts ein Stadionverbot absitzt? Mal davon ab, dass es für uns ein Unding ist, dass die Polizei solche Entscheidungen mitbestimmen kann. Erst recht werden wir dem Verein keine Liste mit Namen zukommen lassen, wo die Polizei noch einsehen kann, wer aus „unserer Sicht“ oft nach Basel fährt.

Die aktiven Block 9-Gruppen haben sich daher aus Solidarität entschieden, die erste Halbzeit gemeinsam im FanHaus mit den Stadionverbotlern zu verbringen und erst im zweiten Durchgang im Stadion aufzutreten. Durch die fehlende Gültigkeit deutscher Stadionverbote in der Schweiz, pflegen insbesondere viele Ausgesperrte den Kontakt nach Basel, weshalb es in unseren Augen ein besonderes Anliegen wäre, dass alle Leute von uns im Stadion anwesend sein können. Unter den aktuellen Umständen wird dies nicht der Fall sein, weshalb wir uns zu diesem Schritt entschieden haben.

Im Anschluss an das Spiel organisieren wir im FanHaus noch eine Party, zu der wir alle Braunschweiger und Basler herzlich einladen. Mit dem Erlös der Veranstaltung wird die Arbeit der neugegründete “Blau-Gelbe Hilfe” finanziell unterstützt, was aktuell eine dringende Notwendigkeit darstellt.

Bis Freitag!

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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