21.10.2016 - TV Tipp

Bundesliga-Schwarzmarkthändler packt aus


Am Sonntag wurde im WDR in der Sendung Sport Inside das System und das finanzielle Ausmaß hinter dem Schwarzmarkt-Tickethandel bei Bundesligaspielen in Deutschland öffentlich. Ein Tickethändler packte Details aus, die jeden echten Fußballfan schocken sollten.

Ein Bundesligaspiel soll demnach im Durchschnitt von fünf bis zehn Prozent Schwarzmarkthandel belastet sein. Pro Saison sollen insgesamt rund eine Million Schwarzmarkttickets verkauft werden. Hinter dem Handel von Eintrittskarten soll ein gut organisiertes System stecken. Laut Aussagen des Insiders, der selbst Schwarzmarkthändler sein soll, gibt es in Deutschland fünf bis sechs große Schwarzmarkthändler, die den Markt zu 60 bis 70 Prozent sättigen würden. Die Händler wiederum nutzen Strohmänner, denen eine Vereinsmitgliedschaft bezahlt würde, damit diese Tickets bei den Vereinen bestellen. Dabei sollen die großen Händler im Durchschnitt rund 40 Euro Gewinn pro Ticket machen, fünf Euro gehen an den Beschaffer.


Oftmals hätten die großen Schwarzmarkthändler zudem Personen an den Ticketingschnittstellen sitzen, sodass sie zum Teil sogar Karten vor dem offiziellen Vorverkauf erhalten sollen. Einige Vereine haben in der Vergangenheit bereits erfolglos gegen den Tickethandel geklagt. Seit Jahren kämpfen Bundesligavereine gegen den Schwarzmarkt, doch die Rechtslage ist schwierig. Der Handel von Tickets stellt keinen Straftatbestand dar und zieht aufgrund einer Ordnungswidrigkeit lediglich eine geringe Geldbuße mit sich. In Köln hat eine Stadtverordnung dafür gesorgt, dass in einem Radius von 3,5 Kilometern rund um das Stadion der Handel von Tickets verboten ist.

In Mönchengladbach wurden letzte Saison 1.200 Fälle des Schwarzmarkthandels aufgedeckt. Wie in dem Beitrag bekannt wurde, sollen die Schwarzmarkthändler der DFL sogar eine Partnerschaft angeboten haben, die diese strikt abgelehnt haben soll. Aktive Fußballfans setzen sich seit Jahren für fangerechte Eintrittspreise ein und protestierten zum Beispiel gegen Ticketzweitmarktplattformen, auf denen Eintrittskarten zu überhöhten Preisen angeboten werden. (Faszination Fankurve, 21.10.2016)

Hier gibt es den gesamten TV-Beitrag zu sehen.






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