31.05.2017 - Eintracht Braunschweig

„Der Fußball verkommt und zwar nicht von unten“


Nach den beiden Relegationsspielen zwischen Eintracht Braunschweig und dem VfL Wolfsburg meldet sich nun das Fanprojekt Braunschweig zu den Vorfällen bei beiden Spielen zu Wort. Das Fanprojekt verurteilt den Polizeieinsatz in Wolfsburg und den Böllerwurf in Braunschweig.

Das Fanprojekt bezeichnete das Duell als „gewachsene Tradition“ gegen „Kapitalismus in Hochkultur“. „Warum soll ausgerechnet der Fan vernünftig sein, wenn es die Profiteure nicht sind? Oder ist etwa eine WM in Katar, ein Champions League Finale in Asien das Tot kaufen von Konkurrenten, Fußball rund um die Uhr für Werbeeinnahmen etwa vernünftig? Was bleibt ist das Gefühl, dass der Fußball verkommt und zwar nicht von unten, wie es die Medien und die Polizei gerne darstellen, wegen asozialer Fans, sondern von Oben. Die da unten reagieren nur auf eine Weise, die weder politisch noch gesellschaftlich konform und teilweise eben auch nicht akzeptabel bis hin zu verbrecherisch ist. Natürlich, ganz klar diese Böllerwürfe sind uneingeschränkt zu verurteilen, alles was Verletzungen anderer in Kauf nimmt ist uneingeschränkt zu verurteilen und natürlich ist es notwendig, dass so etwas aufhört, gestern Abend gab es schon spontane Bekundungen von Privat, für die Ergreifung der Täter 1000€ auszuloben. Viele Fans sind stinksauer und empört. Einige wenige haben uns einen echten Bärendienst erwiesen und voraussichtlich werden es wieder alle anderen mit ausbaden müssen. Aber es ist auch festzuhalten, dass die Fans und zwar nicht nur in Braunschweig sondern mehrheitlich in ganz 'Fußball-Deutschland' ein feines und richtiges Gefühl haben, was bei ihnen Wut und Schmerz auslöst. Einige gehen dann auch deutlich zu weit, andere sind einfach nur sehr begrenzt in ihren Möglichkeiten. Fakt ist, es hat nichts mit der Niederlage an sich oder mit dem Verbleib in der Liga zu tun, es geht viel tiefer. Es ist die Erkenntnis, dass die Eintracht und allgemein finanziell schwächere Vereine eigentlich keine Chance haben wirklich mitzuspielen, sich heranzukämpfen an höhere Gefilde, weil die Verhältnisse, die sind nicht so! Uns tut es auch für die Mannschaft, das Präsidium und speziell Torsten Lieberknecht leid. Der zeigt seit Jahren wie man Emotionen in die richtige Richtung lenkt und hat so eine herausragende Saison hingelegt, die einen Identität stiftenden Abschluss verdient gehabt hätte“, heißt es im Statement des Fanprojekts Braunschweig. (Faszination Fankurve, 31.05.2017)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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