21.10.2019 - Eintracht Braunschweig

„Die Polizei entzieht sich dem Dialog mit den Fans“


Im Bereich der Südkurve des Eintracht-Stadions gibt es seit Saisonbeginn sieben neue Kameras, die die Fans der Eintracht überwachen. Die Blau-Gelbe Hilfe kritisierte die neuen Kameras bereits im September 2019 (Faszination Fankurve berichtete) und versuchte in Dialog mit der Polizei zu treten.

Die Kameras wurden demnach nicht auf Wunsch von Eintracht Braunschweig installiert. Also wollte die Blau-Gelbe Hilfe, die Eintracht-Fans bei Problemen mit Polizei und Justiz unterstützt, Kontakt zur Stadt Braunschweig, der das Stadion gehört sowie zur Polizei aufnehmen, um beim Thema Videoüberwachung in einen Dialog zu treten. Doch die Polizei Braunschweig soll die Anfragen der Fanhilfe, die über die Fanbetreuung und schriftlich über Eintracht Braunschweig übersandt wurden, abgelehnt haben. Verein und Stadt seien bei dem Thema hingegen dialogbereit gewesen.

„Dieser massive Eingriff in die Persönlichkeitsrechte entspricht keiner Verhältnismäßigkeit mehr, da weder eine Notwendigkeit zur Aufklärung von Straftaten gegeben ist, noch die Kosten im angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen. Es gibt im Eintracht-Stadion keine auffällige Anhäufung von Straftaten und die Vergangenheit hat gezeigt, dass zum Beispiel die Böllerwerfer aus dem Relegationsspiel gegen Wolfsburg, welche nicht zur Fanszene gehörten, auch mit der vorhandenen Videotechnik schon identifiziert werden konnten. Dagegen ist kein Fall bekannt, in dem mehr Kameras zur Aufklärung benötigt worden wären. Aus unserer Sicht werden somit alle Eintracht-Fans unter einen Generalverdacht gestellt. In diesem Zusammenhang wurde eine der neuen Kameras, im Block 9, ab dem Heimspiel gegen Würzburg mehrfach überhangen ( - nicht beschädigt!). Die Gründe für dieses Verhalten sind vielleicht nicht für jeden gleich auf den ersten Blick ersichtlich und nachzuvollziehen. Wir möchten an dieser Stelle aber einen kurzen Einblick in die Entstehung dieses Konfliktes geben. Eintracht Braunschweig wurde kurz vor der Saison über die neuen Kameras in Kenntnis gesetzt, hatte allerdings bei der Umsetzung kein Mitspracherecht. Auch Hinweise auf mögliche Konflikte und eine fehlende Notwendigkeit wurden von Seiten der Polizei ignoriert. Es wurden also kurzer Hand Tatsachen geschaffen, gegen welche man sich als einzelner nur schwer wehren kann. Da Klagen eigentlich das letzte Mittel darstellen sollten und zudem noch sehr langwierig und unter Umständen teuer sind, wurde von Seiten der Blau-Gelben Hilfe versucht ein Dialog mit allen Beteiligten ins Leben zu rufen. Die Stadt als Betreiber des Stadions und auch Eintracht Braunschweig waren und sind jederzeit dazu bereit gewesen in diesen Dialog zu treten. Leider lehnte die Polizei zwei Anfragen der Blau-Gelben Hilfe über die Fanbetreuung und auch einen letzten schriftlichen Versuch von Eintracht Braunschweig ohne Begründung ab. Wenn also jeder Versuch eines konstruktiven Austausches, mit der Hoffnung auf eine tragbare Lösung für alle Beteiligten, im Vorhinein und kategorisch abgelehnt wird, signalisiert dieses natürlich eine gewisse Ohnmacht. Das Abhängen ist dann der friedliche Protest gegen diese Haltung, ohne, dass die Kamera dabei beschädigt werden soll. Wir als Blau-Gelbe Hilfe fordern also ein schnelles Umdenken bei der Polizei. Es kann und sollte nicht im Interesse der Polizei sein, dass der Konflikt weiter verschärft wird oder schlussendlich eskaliert. Daher muss es möglichst schnell ein Treffen mit allen beteiligten Parteien geben, in dem ehrlich versucht wird angemessene Lösungen zu finden!“, heißt es in der Stellungnahme der Blau-Gelbe Hilfe zur mangelnden Dialogbereitschaft der Polizei bei diesem Thema. Flyer mit der Stellungnahme der Blau-Gelben Hilfe wurden am Samstag beim Heimspiel gegen Unterhaching an die Fans von Eintracht Braunschweig verteilt. (Faszination Fankurve, 21.10.2019)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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