01.06.2004 - Fortuna Düsseldorf

Düsseldorfs langer Weg zurück


Der Jubel der 7.100 Düsseldorfer im ausverkauften Paul-Janes-Stadion kannte keine Grenzen, als der Fortuna im April der Aufstieg in die Regionalliga gelang. Nach sieben Jahren konnte eine atemberaubende Talfahrt gestoppt werden, die 1997 mit dem Abstieg aus der Bundesliga begann. Damals ahnte wohl niemand die katastrophale Entwicklung: Innerhalb von fünf Jahren stürzte die Fortuna in die Oberliga und konnte selbst dort im ersten Jahr nicht überzeugen: Ein mäßiger 8. Platz ließ wenig Anlass zur Freude.

Teils wütend, teils ohnmächtig erlebten die Fans die Abstiege ihres Clubs. Doch während das Team verlor, begann die Fanszene sich zu organisieren. Die Initialzündung gab es im Frühling 2001. Um den Abstieg in die 4. Liga zu vermeiden, begannen die Fans mit einer Kampagne zur Rettung des Clubs. Es gelang 14.000 Zuschauer für das Kellerduell gegen Leipzig, und sogar 18.000 zwei Wochen später gegen Fortuna Köln zu mobilisieren. Eine völlig neue Stimmung im für diese Liga völlig überdimensionierten Rheinstadion. Zeitgleich gründeten sich zahlreiche Ultra-Gruppen, durch die sich die Stimmung verbesserte. Wichtig war der Umzug ins alte Stadion am Flinger Broich, dort wuchs die Fanszene zusammen und das Miteinander zwischen den verschiedenen Fangruppen ist besser als je zuvor. Ende 2003 gründete sich der „Supporters Club Düsseldorf“ (SCD), um die Interessen aller Fans zu bündeln.

Mit dem sportlichen Erfolg kehrte auch die Begeisterung zurück: Im Schnitt 5.400 Fans bei den Heimspielen, und das in einer Saison, in der Gästefans bisweilen mit der Lupe gesucht werden mussten. Anders sah es auswärts aus, rund 3.388 Fans begeleiteten die Fortuna im Schnitt, zudem waren im Niederrhein-Pokal 8.000 Fortunen in Uerdingen dabei, gar 13.000 beim Endspiel in der Grotenburg gegen Essen. Während die Spiele in Krefeld an bessere Zeiten erinnerten, war die Oberliga dem Ansturm der Fortuna-Fans nicht gewachsen, insgesamt neun von 17 Teams mussten ihre Spiele in ein anderes Stadion verlegen. Um die kurzen Anfahrtszeiten zu verlängern, wurden alternative Reisemöglichkeiten gesucht. Nach Bonn fuhren 300 Fans mit dem Schiff, für das Nachbarschaftsduell in Ratingen charterten die „Lost Boyz Flingern“ eine Party-Straßenbahn, fuhren damit drei Stunden in der Düsseldorfer Innenstadt im Kreis, um dann auf die 20-minütige Strecke zum Ratinger Stadion abzubiegen. Doch trotz aller Anekdoten und Randgeschichten, trotz zahlreichen Platzstürmen, selbstgebackenen Kuchen und Bierständen neben der Eckfahne, ist jeder froh, dass die Oberligazeit vorbei ist. Für ein weiteres Jahr hätten sich nur noch wenige begeistern können, zumal Ideen und Argumente, warum die Oberliga Kult ist, bereits nach dem ersten Jahr ausgegangen waren. Mit Spannung wird nun die neue Saison erwartet, besonders die vielen jungen Fans freuen sich auf Auswärtsspiele, die diesen Namen auch verdienen. Zudem wird der Club neben den Spielen künftig für bestimmte Spiele in die neue Düsseldorfer Arena ausweichen. Die Fans schwanken diesbezüglich zwischen Vorfreude und Skepsis. Für Möglichkeiten, sich mal wieder in einem größeren Rahmen zu präsentieren, ist jedoch definitiv gesorgt, zumal sich die Fortuna erstmals seit fünf Jahren wieder für den DFB-Pokal qualifizieren konnte. (Faszination Fankurve, 01.06.2004)

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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