19.12.2017 - Borussia Mönchengladbach

„Einiges getan, um solche Event-Fans ins Stadion zu holen“


Der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, Max Eberl, kritisierte nach dem Heimspiel der Fohlenelf gegen den Hamburger SV die Pfiffe einiger Fans gegen einen eigenen Spieler. Der Mitgedacht-Block und der FPMG Supporters Club haben dies zum Anlass genommen offene Briefe an Eberl zu verfassen.

Weil Teile des Publikums zuletzt den erst 18 Jahre alten Gladbacher Spieler Mikael Cuisance wegen eines Fehlpasses auspfiffen, reagierte Eberl nach Abpfiff mit harter Kritik. Auf dem Weg in die Umkleidekabine soll der Manager die dafür verantwortlichen Fans sogar als „Arschlöcher“ bezeichnet haben. Schon unmittelbar nach den Pfiffen reagierte Eberl mit Scheibenwischer-Gesten in Richtung des Publikums. Eberl stellte klar, dass seine Kritik sich ausschließlich an die Fans richtete, die gepfiffen haben und nicht an die treuen Fans in der Nordkurve.


Von eben jenen treuen Fans wurden nun zwei offene Briefe an Max Eberl mit unterschiedlichem Tenor verfasst. „Danke, Max, für die klaren Worte nach dem Spiel gestern. Wir wissen, dass du deine Wortwahl sicher nach ein paar Stunden bzgl. ein paar Ausdrücken relativieren wirst, aber der Inhalt bleibt richtig! Was ist bloß mit unserer Fanszene los, wenn die Erwartungshaltung so hoch ist, dass die junge Mannschaft mit zwei 18-Jährigen im Mittelfeld, die so noch nie zusammen gespielt haben, während des Spiels ausgepfiffen wird? Und das diesmal nicht nur von den sog. 'Eventies' auf der Ostgeraden Richtung Gästeblock. Nein, jetzt sogar aus der oberen Nordkurve! Da schämt man sich als langjähriger aktiver Fan nur noch!“, heißt es vom FPMG Supporters Club-Vorstand zu Eberls Aussagen.


Beim Mitgedacht-Block aus der Mönchengladbacher Fanszene sieht man die Pfiffe von Teilen des Publikums ebenfalls kritisch, sieht darin aber auch eine Entwicklung, die vom Verein teilweise selbst gefördert wurde: „Dennoch ist es natürlich ein schmaler Grat, die eigenen Fans zu attackieren. Da werden dann eben Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und schon hat man einen 'Skandal' á la Verein vs. Fans. Wenn wir Deine gesamten Zitate lesen, dann stimmen wir Dir schon zu. Wer wegen des Entertainments kommt und während des Spiels pfeift, der ist ein Event-Fan. Den braucht es nicht! Allerdings ist es aus unserer Sicht so, dass Borussia in den vergangenen Jahren im Zuge des sportlichen Erfolges einiges getan hat, um solche Event-Fans ins Stadion zu holen. Dass wir der 'familienfreundlichste Club Deutschlands' sind, das wissen wir mittlerweile. Das ist aber keine Kategorie, in der Fans, die Dienstagabend in Freiburg den abartigen Gästeblock durch eine Choreo aufwerten, denken. Wer sich ständig mit diesem Titel schmückt, der zieht ein Publikum an, dass die 90 Minuten Fußballspiel eher als Event erleben möchte. In den vergangenen Jahren hat sich Borussia leider auch im Social Media-Bereich als Verein präsentiert, der allzu oft Menschen anspricht, für die Borussia Teil der Wochenenderholung ist. Das macht wirtschaftlich natürlich Sinn. Doch diese Fans wollen dann eben unterhalten werden und etwas für ihr Geld sehen“, so der Mitgedacht-Block​. (Faszination Fankurve, 19.12.2017)

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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