05.03.2017 - Fürth/Nürnberg

Einigkeit zwischen Fürth- & FCN-Fans beim Derby


Vor dem heutigen Frankenderby zwischen der Spielvereinigung Fürth und dem 1. FC Nürnberg war auf der Nordtribüne im Sportpark Ronhof eine Choreografie zu sehen, die dem Verein „Treu Fürth“ gewidmet war, der sich 1922 gegen ein Zusammengehen von Fürth und Nürnberg aussprach.

„Fürth im Jahre 1922 - Ein kurzer Blick hinüber genügte und sie wussten Bescheid!“, lautete das Motto der Choreografie, die die gescheiterte Eingemeindung von Fürth zu Nürnberg zum Thema hatte. Bei der Kurvenshow gab es zudem bewegliche Elemente. Planwagen des Vereins „Treu Fürth“ trieben dabei Scheine mit Schals des 1. FC Nürnberg vor sich her. „Sou a Glubbsau möcht iech niemals sein“, erklärten Fürther, die Kleidung vom Anfang des 20. Jahrhunderts trugen. Einer der Fürther hielt zudem einen „Nein zur Eingemeindung Fürths“ Zettel hoch. Auf der Nordtribüne trugen die Kleeblatt Fans zudem grüne oder weiße Ponchos und wedelten mit Luftballons in den Vereinsfarben. Abgerundet wurde die Aktion mit Heliumballons, die in den Fürther Himmel stiegen. Zudem wurden Fürther Bauwerke bei der Choreografie dargestellt.


Die Ultras Nürnberg scheinen vorab das Motto der Choreografie in Erfahrung gebracht zu haben und präsentierten vor Anpfiff des Derbys ein Spruchband mit der Aufschrift „In einem Punkt sind wir uns einig: Danke 'Treu Fürth'!“. Schön Stunden vor dem Spiel veröffentlichte der Ya Basta Blog aus der Nürnberger Fanszene eine Anspielung auf das Motto der später gezeigten Choreografie der Nordtribüne Fürth. Auch in Nürnberg scheint man bis heute glücklich darüber zu sein, dass die Eingemeindung von Fürth im Jahr 1922 scheiterte. „Egal wo, egal wann - Die 'Raute' treibt nur 50 Leut' voran!“, hieß es auf einem weiteren Spruchband der Ultras Nürnberg.


Auf eine eigentlich geplante Choreografie verzichteten die Ultras Nürnberg, weil man diese nicht nur bei der Spielvereinigung Fürth, sondern auch beim 1. FC Nürnberg anmelden sollte (Faszination Fankurve berichtete). Da das Verhältnis zwischen Ultras und Vereinsführung in Nürnberg aktuell sehr angespannt ist und man auf den Dialog mit dem eigenen Verein verzichtet, gab es auch keine Kurvenshow.


Vor und nach dem Spiel organisierten beide Fanlager Treffpunkte und Fanmärsche. Die Fürther Fans zogen ab 09:15 Uhr mit etwa 800 Fans vom Rathaus in Fürth zum Stadion, die FCN-Fanszene folgte 15 Minuten später mit circa 750 Personen von der Fürther Stadthalle in Richtung Ronhof. Die Polizei sperrte beide Fanlager weiträumig voneinander ab. Bei beiden Fanmärschen wurde vereinzelt Pyrotechnik gezündet.

Die Polizei sprach im Nachgang des 262. Frankenderbys von einem ruhigen Verlauf. Das Konzept der Fantrennung sei aufgegangen. Die Beamten sprechen von 13 vorläufigen Festnahmen wegen sechs Beleidigungen von Polizisten, zwei Pyrotechnikvorfällen, vier Verstößen gegen das Vermummungsverbot und einer Sachbeschädigung. Von den vorläufigen Festnahmen sollen demnach sieben FCN- und fünf Kleeblatt-Fans betroffen gewesen sein. Im Vorfeld der Partie ging die Polizei mit Meldeauflagen und Bereichbetretungsverboten gegen Fußballfans vor, die laut Polizeiangaben bis auf eine Ausnahme eingehalten worden sein sollen.

Auf dem Rasen gewann die Spielvereinigung Fürth das 262. Frankenderby vor 13.015 Zuschauern durch ein Tor von Zulj in der 77. Spielminute verdient mit 1:0. Auf der Nordtribüne wurde deshalb erneut die Derbysieger Fahne ausgepackt und im Gästeblock herrschte vor allem Frust. Die Fanfotos beider Fanlager gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 05.03.2017)






Weitere News:
25.11.2019: Märsche, Choreos, Pyro & Provokationen beim Frankenderby
20.11.2019: Besuch beim Abschlusstraining & verhängte Betretungsverbote
25.09.2017: Choreografien beim 263. Frankenderby
22.09.2017: FCN-Ultras planen Überraschung für Frankenderby