07.12.2012 - Eintracht Braunschweig

Erneuter Wunsch nach Beteiligung an Polizeieinsätzen


Der Fanrat von Eintracht Braunschweig bemängelt die Aussagen den niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU), der die Fußballvereine an den Kosten für die Polizeieinsätze bei Bundesligapartien beteiligen will, sollte das DFL-Sicherheitspapier scheitern.

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung des Fanrats von Eintracht Braunschweig:

FanRat Braunschweig äußert scharfe Kritik an Innenminister Uwe Schünemann

Der FanRat Braunschweig, Dachverband und Vertretung der aktiven Eintracht-Fanszene und ihren Fanclubs, äußert scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) zum DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“. Dieser hatte sich nach einer jüngsten Konferenz zwischen den Spitzen der Fußballverbände DFB und DFL mit den deutschen Innenministern u.a. wie folgt geäußert:

„Für die Innenministerkonferenz ist es absolut entscheidend, dass die Liga auf ihrer Mitgliederversammlung am 12. Dezember ein klares Konzept beschließt und dass sich auch alle Vereine daran halten“, mahnte Schünemann. (…) Sollte kommende Woche das umstrittene Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ nicht beschlossen werden, soll es den Klubs an den Geldbeutel gehen: „Dann werden wir uns auch unterhalten müssen über Kostenbeteiligung im Bereich der Polizei.“

Von den Anhängern war dies (meint: die sog. Ganzkörperkontrollen) als Provokation empfunden worden. „Da können wir keine Rücksicht darauf nehmen“, sagte Schünemann.

„Der Staatsanwalt gehört ins Stadion und nach meiner Ansicht nach auch der Richter. Damit es so schnell wie möglich zu Verurteilungen und Stadienverboten kommt“, sagte Schünemann.

(Quelle: FAZ am 04.12.2012)

Der FanRat Braunschweig reagiert auf diese Thesen des Innenministers nun mit großem Unverständnis: „Es ist sehr bedenklich, in welcher Art es die Politik, hier durch Herrn Schünemann vertreten, versucht, in hochkomplexe Fachdiskussionen einzugreifen“, mahnte FanPressesprecher Robin Koppelmann.

Zum Hintergrund: Am 12. Dezember diesen Jahres soll das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ in Frankfurt durch Vertreter der 36 Profi-Clubs verabschiedet werden. Der –bereits einmal modifizierte – Inhalt des Papiers und die Nicht-Beteiligung von Fanorganisationen bei dessen Erstellung, sind die Gründe für den aktuellen Stimmungsboykott in den deutschen Profistadien unter dem Motto: „12:12 – Ohne Stimme, keine Stimmung“. Das Papier ist auf Wunsch der Innenministerkonferenz entstanden und soll die Situation in den deutschen Stadien ab der Saison 2013/14 diktieren.

„Aus unserer Sicht ist es tragisch, dass Herr Schünemann versucht, ein vermeintliches und empirisch nicht eindeutig belegbares Gewaltproblem im Fußball als Wahlkampfthema für seine Landtagswahl im Januar 2013 zu missbrauchen“, erklärte FanRat-Vertreter Koppelmann weiter. Nach seiner und der Ansicht des FanRats sind sowohl neben der fragwürdigen Ursache, auch die angestrebten Sanktionen der falsche Weg: „Die Vereine und auch die Verbände werden durch die Drohgebärden aus der Politik in eine ungeheure Drucksituation gebracht, die einen konstruktiven Umgang mit dem DFL-Papier unmöglich machen. Statt ein Moratorium zu ermöglichen, in welchem Fans und Verbände in Ruhe über mögliche Sicherheitsmaßnahmen, wie bspw. eine verstärkte Förderung der Fanprojekte, nachdenken können, werden plakative Maßnahmen durchgesetzt, welche die Situation nur verschärfen und eskalieren lassen werden“. Dies zeige, dass es Schünemann offenbar sowohl an Fachwissen, als auch an einem für einen Innenminister nötigem Fingerspitzengefühl fehlt.

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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