25.09.2012 - 1. FC Union Berlin

Erzgebirge Aue ist fanfreundlich


Die Fans von Union Berlin vergeben jedes Jahr eine Auszeichnung an den Verein, der sie bei ihrem Auswärtsspiel besonders gut behandelt hat. Bei der Auszeichnung werden u.a. erlaubte Fanutensilien und die Verhältnismäßigkeit der Eingangskontrollen berücksichtigt. Mit dem Gastgeberpokal kritisieren die Union-Fans nicht nur die Missstände, sondern zeigen auch Positivbeispiele auf.

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung vom Eisernen V.I.R.U.S.:

JWD-Gastgeberpokal des Eisernen V.I.R.U.S. an den FC Erzgebirge Aue

Heuer zum vierten Mal vergibt die Supporterorganisation des 1. FC Union Berlin, der Eiserne V.I.R.U.S. e. V., den Pokal für den fanfreundlichsten Gastgeberverein der Vorsaison. Dabei geht erstmalig ein ostdeutscher Verein als Sieger hervor: Nach dem SV Sandhausen, dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC Augsburg erhält nunmehr der FC Erzgebirge Aue die Auszeichnung. Ausschlaggebend für die Entscheidung sind Kriterien wie das Bemühen der Gastgeber, den anreisenden Fans angenehme Bedingungen im Stadion zu bieten, ihnen auch die Mitnahme von Supportutensilien zu gestatten, die Wartezeit beim Einlass, vor allem aber auch die Verhältnismäßigkeit der Kontrollen, bis hin zu einer freundlichen Begrüßung im Stadionheft oder durch den Stadionsprecher.

Gerade im Osten Deutschlands haben die Unioner es oft mit überzogenen, unfreundlich oder gar in entwürdigender Weise durchgeführten Sicherheitsmaßnahmen zu tun, infolge der Einstufung der Begegnungen als sogenannte Hochsicherheitsspiele. Umso erfreulicher ist das positive Beispiel des FC Erzgebirge, dessen gastfreundliches Verhalten von den Fans wahrgenommen und gewürdigt wird und somit auch zu einem anständigen Auftritt der Auswärtsfahrer beiträgt. Tatsächlich haben die zunehmend entspannten Rahmenbedingungen bei den Spielen in Aue im Laufe der Jahre dazu geführt, dass sich die beiden Fanszenen spürbar friedlicher begegnen. Auch Treffen von Freizeitfußballern beider Seiten haben dazu beigetragen. Die Union-Supporter wünschen sich, dass sich diese Entwicklung fortsetzt.

Angesichts der aktuellen stark angeheizten Diskussion über die Zukunft des deutschen Profi- Fußballs soll die Pokalvergabe auch als ein deutliches und positives Signal an den DFB, die DFL und die Innenpolitik sowie die Medien gewertet werden. Ein guter Gastgeber zu sein, bedeutet, all diejenigen zu stärken, die nicht etwa aggressive Auseinandersetzungen suchen, sondern denen es sportlich fair darum geht, wer auf dem Rasen das bessere Spiel macht – und wer auf den Rängen den besseren Support liefert. Ein solcher Umgang miteinander trägt entscheidend dazu bei, eine Auswärtspartie unabhängig vom Spielausgang zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Nach Ansicht der Fanvertreter des V.I.R.U.S. ist das ein erheblich besserer Weg zu erfolgreicher und nachhaltiger Gewaltprävention, als immer rigidere Einschränkungen zu setzen. Am kommenden Mittwoch werden Vertreter des Eisernen V.I.R.U.S. im Rahmen der Bundesligabegegnung des FC Erzgebirge mit dem 1. FC Union den diesjährigen Pokal vor den Zuschauern im Stadion an den Gastgeberverein überreichen.

Fanfotos 1. FC Union Berlin




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