In München kam es gestern zum Champions League Spiel zwischen dem FC Bayern und Besiktas aus Istanbul. Besiktas wollte wegen eines drohenden Ausschlusses aus der Königsklasse keinerlei Tickets für das Spiel und Besiktas-Fans war der Spielbesuch verboten. Dennoch schafften es etwa 4.000 Gästefans in die Arena.
Im Stadion waren Besiktas-Fans in Klein- und Kleinstgruppen über mehrere Tribünen verteilt. Dennoch machten sie sich ab und an durch Gesänge bemerkbar. Die Tickets für den eigentlichen Gästeblock wurden an FC Bayern-Fans verkauft und der deutsche Rekordmeister rief seine Fans dazu auf, Tickets nicht an Besiktas-Fans weiterzugeben. Der FC Bayern München kündigte vor dem Spiel Personalienkontrollen an, die beim Abgleichen der Eintrittskarten sicherstellen sollten, dass keine Besiktas-Fans in die Arena gelangen. Fans, die ihr Ticket an Besiktas-Fans weitergeben, wurde mit einer Ticket-Bezugssperre für künftige Spiele des FC Bayern München gedroht. Die Südkurve München kritisierte dieses Vorhaben in einer Stellungnahme (a). Letztlich waren gestern in München keine besonderen Kontrollen sichtbar.
Mit dem Spruchband „Twenty Is Plenty - Price Cap For Away Tickets Now!“ wurde in der Südkurve München vor Anpfiff gefordert, dass Tickets für Gästefans höchstens 20 Euro kosten sollten. Die Schickeria München gratulierte der Gruppe Red Fanatic zudem mit dem Spruchband „Seite an Seite für unsere Stadt und den Verein, den wir lieben! 10 Jahre Red Fanatic - Ois Guade!“ zu deren zehntem Geburtstag.
Bereits am Vorabend kam es zu einem Treffen zwischen aktiven Fans des FC Bayern und von Besiktas, das als Versöhnungsfest wegen der „Aldi grüßt Kunden“-Choreografie vor über 20 Jahren in der Südkurve München gedacht war (Faszination Fankurve berichtete). Besiktas-Fans wurden damals durch die Aldi-Tüten und das Spruchband diskriminiert. Doch am Montag wurde ein Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen und die Fanszenen versöhnten sich. Vor dem Spiel veröffentlichten beide Fanszenen einen gemeinsamen Aufruf, in dem die FC Bayern-Fans für Toleranz gegenüber Besiktas-Fans aufriefen, die es trotz Gästefanverbot ins Stadion schaffen und die Besiktas-Fans riefen alle Gästefans zu einem respektvollen Auftreten auf. Die Gruppe Munich's Red Pride sprach sich mit dem Spruchband „Stop UEFA's autoCRAZY - No aways fans no way for football“ nochmals generell gegen Gästefanverbote aus.
Beim gemeinsamen Abendessen beider Fanlager am Montag hing bereits ein „Gemeinsam für Fanrechte - Taraftar hakları için hep birlikte“-Spruchband in deutscher und türkischer Sprache, das auch gestern auch nochmals in der Südkurve präsentiert wurde. Beide Fanszenen einigten sich beim Treffen darauf, in Zukunft gemeinsam für Fanrechte kämpfen zu wollen. Vor etwa fünf Jahren gab es beim europäischen Fankongress in Istanbul bereits erste Kontakte zwischen aktiven Besiktas und FC Bayern-Fans.
Der FC Bayern gewann das gestrige Heimspiel vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in München-Fröttmaning deutlich mit 5:0 und steht somit schon vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch mit einem Bein im Viertelfinale der Champions League. (Faszination Fankurve, 21.02.2018)
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