06.06.2019 - Borussia Mönchengladbach

F_in meldet sich nach Urteil wegen Vergewaltigung zu Wort


Mitte April 2018 soll es in einem Sonderzug der Mönchengladbacher Fanszene zu einer Vergewaltigung gekommen sein. Ein Fan der Fohlenelf wurde deswegen am 24. Mai 2019 vorm Amtsgericht Mönchengladbach zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der heute 31 Jahre Verurteilte, der wegen eines Sexualdelikt und Körperverletzungen bereits vorbestraft gewesen sein soll, den 19 Jahre alten weiblichen Fan auf der Toilette des Sonderzugs auf dem Rückweg aus München vergewaltigt hat. Damals rief das Opfer nach der Tat ihre Eltern an, die wiederum die Polizei verständigten. Die Beamten kontrollierten daraufhin alle Zuginsassen, konnten den Verdächtigen aber nicht finden (Faszination Fankurve berichtete). Dieser stellte sich aber kurz darauf und trat eine Haftstrafe wegen eines anderen Vergehens an.


Die Fanorganisation Frauen im Fußball (F_in) hat die jetzige Verurteilung zum Anlass genommen, sich nochmals zum Thema zu Wort zu melden. In der Pressemitteilung von F_in heißt es: „Noch immer werden Frauen* verdächtigt, an den Übergriffen nicht ganz unschuldig zu sein. So auch in diesem Fall. In der Presse wird der Eindruck erweckt, die Frau habe sich, durch den Alkoholkonsum und den vorhergehenden Kontakt zum späteren Täter selbst in die Bredoullie gebracht. Ein übliches Verhalten wird somit in ein Fehlverhalten umgedeutet. In der Berichterstattung fehlten Worte über den Täter, ein Hinweis darauf, dass Frauen sich jederzeit anders entscheiden dürfen und dass Vergewaltigung an sich schon strafbar ist. Unerwähnt blieb außerdem, dass die junge Frau sehr mutig war, ihre Eltern anzurufen sowie auch die Entscheidung der Polizei, den Zug anzuhalten und den Täter zu ermitteln. F_in begrüßt die Tatsache, dass es in diesem Fall ein Urteil gegeben hat. F_in wehrt sich gegen den stetigen Vorwurf, wenn Frauen sich nur 'richtig' verhielten, anzögen oder klar abgrenzten, würde ihnen auch nichts passieren. Kein Alkohol– keine sexuellen Übergriffe, keine Flirts – keine unerwünschten sexualisierten Handlungen, keine kurzen Röcke – keine Vergewaltigung. Sexualisierte Gewalt ist kein fußballspezifisches Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Im Fußball ist es jedoch schwieriger, sich gegen sexualisierte Gewalt zu Wehr zu setzen: Schließlich wird damit das "Erlebnis Fußball" vermeintlich massiv gestört. F_in zollt allen Frauen Respekt, die den Mut aufbringen, erfahrene sexualisierte Gewalt zu offenbaren. Die Konsequenzen aus diesem Fall können nur sein: F_in fordert, endlich damit aufzuhören, Frauen* zumindest eine Teilschuld an sexualisierter Gewalt zu geben. In der Gesamtgesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. Darüber hinaus fordert F_in alle, die sich im Fußball bewegen, auf, aufeinander achtzugeben sowie Augen und Ohren offen zu halten, was in ihrer Umgebung geschieht – bietet Hilfe an oder schreitet ein!“ (Faszination Fankurve, 06.06.2019)

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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