03.09.2018 - FC Bayern München

FC Bayern-Fanszene nimmt zu Vorfällen in Stuttgart Stellung


Am Samstag war der FC Bayern München beim VfB Stuttgart zu Gast. Ultras des FC Bayern waren dabei nicht im Gästeblock, weil es am Eingang zu Problemen kam, nachdem mehrere Schwenkfahnen nicht mit ins Stadion genommen werden durften (Faszination Fankurve berichtete). Nun hat die aktive FC Bayern-Fanszene Stellung dazu bezogen.

„Vor unserem Spiel beim VfB Stuttgart am vergangenen Samstag hat uns an der Einlasskontrolle des Gästeblocks der Sicherheitsdienst und der Sicherheitsbeauftragte des VfB Stuttgart mitgeteilt, dass anders als vom DFB mit seiner Pilotphase angekündigt, Fan-Utensilien willkürlich eingeschränkt und nur drei anstatt der mitgebrachten sieben Schwenkfahnen reingelassen werden, weil es aus den Reihen der aktiven Fanszene beim letzten Gastspiel des FC Bayern in Stuttgart eine Pyroshow gegeben hat. Wir haben bis nach Spielbeginn mit den Verantwortlichen sachlich und von unserer Seite aus respektvoll diskutiert. Wir haben angeboten, bei dem Spiel auf vier der Schwenkfahnen zu verzichten und die Stangen zu den parkenden Fanclub-Bussen gebracht. Den Fahnenstoff selber, mit den Logos und Namen der Gruppen bemalt, wollten wir in den Gästeblock mitnehmen und dort nicht benutzen – wie auch ohne Stangen. Die Alternative wäre gewesen, dass Mitglieder der Gruppen damit das Spiel über vor dem Stadion bleiben. Das kam für uns nicht in Frage“, heißt es in der nun von den Fangruppen der Südkurve München veröffentlichten Stellungnahme.


Selbstgemachte Fanmaterialien, wie Zaun- oder Schwenkfahnen haben eine besondere Bedeutung für Fan- und Ultràgruppen. Sie repräsentieren die eigene Gruppe, werden vor Diebstählen anderer Fanszenen geschützt und nicht aus den Händen gegeben. Deshalb war es für die FC Bayern-Fans am Samstag keine Alternative, die Schwenkfahnen, die nicht mit ins Neckarstadion genommen werden durften, einfach unbewacht irgendwo außerhalb des Stadions zu lagern.

Die FC Bayern München-Fangruppen erheben Vorwürfe gegen den Sicherheitsbeauftragten des VfB Stuttgart, der in den Augen der Gästefans am Samstag selbst zu einem Sicherheitsrisiko geworden sei. Auch die Polizei wird kritisiert, weil vermummte Polizeibeamte auf die Suche nach Schwenkfahnen gegangen sein sollen: „Wir haben Mitte der ersten Halbzeit einen letzten Versuch unternommen, dass die Gruppen ihre Schwenkfahnen ohne Stangen mit ins Stadion nehmen. In dieser Situation hat sich die massiv präsente und äußerst aggressiv auftretende und auf Eskalation setzende, mit Sturmhauben vermummte Polizei zum Handlanger der privaten und von persönlichen Eitelkeiten geleiteten Interessen einer Clique von Funktionsträgern des VfB Stuttgart gemacht und Fans wegen zu großer Stofffahnen gejagt. Die aktive Fanszene war zu diesem Zeitpunkt zum Teil außerhalb des Stadions vor den Einlasskontrollen, zum Teil hinter den Kontrollen im Umlauf des Stadions. Es ist nur dem äußerst besonnenen und zurückhaltenden Verhaltens der Mitglieder der Gruppen der Südkurve zu verdanken, dass diese unnötig und offensichtlich bewusst angeheizte Situation nicht mit weitreichenden Folgen komplett eskaliert ist. Ein 'Sicherheits'beauftragter, der aufgrund niederträchtiger Interessen wegen Nichtigkeiten die Situation am Einlass eines Gästeblocks derart aufheizt, ist inkompetent und selber ein erhebliches Sicherheitsrisiko“, heißt es dazu der Stellungnahme der aktiven FC Bayern-Fanszene.


Die Probleme der FC Bayern-Ultras am Samstag machten erneut deutlich, wie schwierig es für aktive Fußballfans in Deutschland ist, Fanutensilien, wie Fahnen, in die Gästeblöcke in Deutschland zu bekommen. Die Fanszenen Deutschlands haben zuletzt den Dialog mit dem DFB beendet, auch weil es beim Thema Fanutensilien in der Praxis in den vergangenen Jahren keine Verbesserungen für die aktiven Fanszenen gegeben haben soll und es an den Eingängen zu Gästeblöcken immer wieder zu Problemen kommt. Die aktive Fanszene des FC Bayern fordert den DFB, der ein Pilotprojekt zum Thema gestartet hat, auf, das Verhalten der verantwortlichen Personen beim VfB Stuttgart zu sanktionieren: „Wir haben daraufhin das Stadion verlassen, um noch vor Ende des Spiels zu unseren Autos zu gehen, ohne eine Minute des Spiels zu sehen, für das wir hunderte km gefahren sind, einen Tag geopfert haben und eine Eintrittskarte bezahlt haben. Dies natürlich nicht, ohne erneut von den Sicherheitsdienst schikaniert zu werden, der für etwa 300 Personen, die das Stadion verlassen wollten, nur zwei Drehkreuze freigegeben hat. Zu diesem Zeitpunkt ging es für uns nicht mehr nur um drei Schwenkfahnen sondern das respekt- und kompromisslose Auftreten der 'Sicherheits'kräfte. Für uns ist ein ehrlicher Dialog von Respekt geprägt und davon gekennzeichnet, zu seinem Wort zu stehen. Am zweiten Spieltag dieser Saison ist der großspurig angekündigte zentrale Bestandteil der Dialogbereitschaft des DFB, in unseren Augen angesichts der Vielzahl der berichtigten und fundiert begründeten Anliegen ein nicht allzu großes Entgegenkommen, wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Wenn ein bisschen Anstand an der Otto-Fleck-Schneise vorhanden ist, dann wäre es ein Zeichen, dieses Fehlverhalten des 'Sicherheits'beauftragtem des VfB Stuttgarts empfindlich zu sanktionieren und eine Wiederholung zu verhindern. Denn wenn Eure Pilotphase mehr als reine Verarsche ist, hat Euch der VfB Stuttgart am Samstag, um es mal deutlich zu sagen, gefickt“, so die aktive FC Bayern-Fans weiter. (Faszination Fankurve, 03.09.2018)

Fanfotos FC Bayern München




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