Die meisten aktiven Fanszenen in der Schweiz finden sich aktuell vor den Stadiontoren wieder. Vor Saisonstart hatten die Fanszenen eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, in der Bedingungen für Rückkehr ins Stadion genannt wurden.
Die konkreten Forderungen der aktiven Fanszenen lauteten „Klare geografische (vorgelagert) und personelle Trennung von Zertifikats- und Sicherheitskontrolle“, „Schutz der Identität/Privatsphäre bei der Zertifikatskontrolle (Sichtschutz, keine Videoüberwachung)“, „Geöffnete Gastsektoren“ und „Generell weiterhin niederschwelliger Zugang zu Test- und Impfmöglichkeiten sowie zum Zertifikat“ (Faszination Fankurve berichtete).
Weil diese Bedingungen bei den Heimspielen des FC Luzern in der Liga erfüllt gewesen seien, kehrte die aktive Fanszene des FC Luzern am 24. Juli 2021 zurück und organisierte in der eigenen Fankurve den Support. In einer Stellungnahme erklärte die USL zuvor noch, warum die gemeinsam mit anderen Fanszenen aufgestellten Kriterien in Luzern erfüllt seien. Am 01. August 2021 reisten die USL und Co. auch zum Auswärtsspiel beim FC St. Gallen und sorgten im dortigen Gästeblock für organisierten Support. Andere große Fanszenen der Schweiz stehen wegen Nicht-Erfüllung der Kriterien aktuell größtenteils vor dem Stadion.
Beim gestrigen Heimspiel des FC Luzern gegen Feyenoord Rotterdam in der Europa League-Qualifikation entschieden sich die FCL-Ultras jedoch gegen einen Stadionbesuch, weil der Gästeblock laut einer UEFA-Vorgabe geschlossen blieb, Tickets personalisiert und Eintrittskarten nur an Fans mit Dauerkarte vergeben wurden. Die USL veröffentlichte im Vorfeld der Partie eine Stellungnahme, in der nicht nur die UEFA, sondern auch der eigene Verein kritisiert wurde: „Einerseits verurteilen wir diese durch die UEFA angeordneten Massnahmen aufs Schärfste. Andererseits ist diese widerstands- und kommentarlose Umsetzung der absurden, heuchlerischen und unbegründeten UEFA-Massnahmen durch den FCL ein absolutes No-Go, denn damit wird einem der FCL-Saisonhöhepunkte der ganze Reiz genommen. Wir sind uns bewusst, dass die Massnahmen auf dem Mist der UEFA gewachsen sind. Nichtsdestotrotz fordern wir – wie schon seit Jahren, beispielsweise bei der Anspielzeitthematik – vom FCL in solchen Themen das aufrechte Einstehen für die eigenen Interessen und diejenigen der Fans sowie die Bekämpfung solch absurder Vorschriften! Folglich ist für uns klar, dass wir den Europacup-Matchbesuch unter solchen Voraussetzungen als Kurve boykottieren und den Match anderweitig verfolgen werden“, teilte die USL vorm gestrigen Heimspiel mit.
Trotz des geschlossenen Gästeblocks schafften es gestern dennoch vereinzelt Rotterdam-Fans ins Stadion in Luzern. Die wenigen Feyenoord-Fans konnten letztlich einen 3:0 Auswärtssieg feiern. In der Heimkurve blieb das Stimmungszentrum aus Protest gegen personalisierte Tickets und ausgeschlossenen Gästefans leer. Stattdessen war dort „Away fans banned, personalised tickets? 'A spit in the face of football lovers' FUCK UEFA“ (Gästefans ausgesperrt, personalisierte Tickets? Ein Schlag ins Gesicht für Fußballfans - Scheiß UEFA) zu lesen. Im Vorfeld des Heimspiels gegen Feyenoord stellten die USL bereits klar, dass es zum Rückspiel in Rotterdam nächste Woche keine gemeinsame Anreise der FC Luzern-Fans geben werde, da Gästefans laut UEFA-Vorgaben auch in den Niederlanden verboten sind.
Am Sonntag ist der FC Zürich in der Liga zu Gast beim FC Luzern. Gästefans sind dann wieder erlaubt. Die Zürcher Südkurve sieht in Luzern die eigenen Bedingungen jedoch nicht erfüllt. Die FCZ-Fanszene will die eigene Mannschaft deshalb, wie schon beim Auswärtsspiel in Lugano und beim Heimspiel gegen Lausanne von außerhalb des Stadions aus unterstützen. (Faszination Fankurve, 06.08.2021)
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
