31.05.2017 - FC Bayern München

„Fan wurde durch Schläge auf die Hand ein Finger gebrochen“


Nach den Vorfällen in der Halbzeitpause beim Champions League Spiel zwischen Real Madrid und dem FC Bayern München haben Fans des FC Bayern München Strafanzeige gegen die spanische Polizei gestellt (Faszination Fankurve berichtete). Nun hat der Rechtsanwalt der Fans eine Pressemitteilung veröffentlicht. (Faszination Fankurve, 31.05.2017)


Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung von Rechtsanwalt Marco Noli, der auch in der Arbeitsgemeinschaft der Fananwälte organisiert ist:

Strafanzeigen wegen Polizeigewalt in Madrid am 18.04.2017
In der Halbzeitpause des Fußballspiels Real Madrid – Bayern München am 18.04.2017 im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid drangen zahlreiche Polizeibeamte in den Fanblock der Bayern München-Fans ein und schlugen die dortigen Zuschauer an mindestens sieben verschiedenen Stellen mehrfach und willkürlich mit Schlagstöcken, ohne dass irgendeine Rechtfertigung hierfür bestand. Sie schlugen dabei auch mit den Schlagstöcken gezielt auf die Köpfe. Dabei verletzten Sie zahlreiche Fans.

Hierdurch wurden mind. 20 Bayernfans verletzt. Einem Fan wurde durch Schläge auf die Hand ein Finger gebrochen, andere erlitten Platzwunden am Kopf, Prellungen und riesige Hämatome am ganzen Körper. Ein Anhänger wurde von einem Hund gebissen, eine weitere junge Frau wurde von einem Hund angefallen und erlitt eine Panikattacke. Ein Mann bekam durch den Angriff einen Asthmaanfall. Durch das rabiate Vorgehen der Polizei bestand zudem die Gefahr einer Massenpanik, die auch noch zu sehr viel schlimmeren Verletzungen und noch mehr Verletzten hätten führen können.

Aufgrund der Vorfälle werden ca. 12 Personen Strafanzeige gegen die spanischen Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt stellen. Einer der Geschädigten, ein 54jähriger Geigenbauer aus Mittenwald hatte bereits wenige Tage nach dem Spiel Strafanzeige in Deutschland gestellt. Am heutigen Tag werde ich für zwei weitere Geschädigte bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Strafanzeigen einreichen und umfassendes Beweismaterial übergeben. Bei diesen drei Geschädigten konnten die Täter durch Auswertung von Videoaufnahmen bereits eindeutig identifiziert werden.

Einer dieser drei Geschädigten ist der Sohn des Deggendorfer Landrats Christian Bernreiter, der selbst auch im Stadion war, als die Schlagstock-Attacken stattfanden. Durch vorliegendes Foto- und Videomaterial können sowohl die Taten eindeutig nachgewiesen, als auch die handelnden Täter identifiziert werden. Die spanischen Polizeibeamten der Bereitschaftspolizei tragen individuelle Rückennummern auf den Einsatzanzügen und konnten dadurch identifiziert werden. Wir werden daher heute bei der Staatsanwaltschaft beantragen, die jeweiligen Täter durch ein Rechtshilfeersuchen in Spanien namhaft zu machen und wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt anzuklagen.

Zudem haben wir bereits einen Anwalt in Spanien beauftragt, der auch dort bei den zuständigen Stellen Strafanzeigen für die Geschädigten stellen wird. Die weiteren Ermittlungen und Auswertungen hinsichtlich der anderen Geschädigten dauern noch an und es werden weitere Strafanzeigen von Geschädigten folgen. Wie durch Videos und Zeugenaussagen belegt ist, beteiligten sich auch die privaten Ordner des von Real Madrid bezahlten Sicherheitsdienstes an den Attacken. Die Anzeige richtet sich daher ausdrücklich auch gegen die Verantwortlichen für diesen Einsatz bei Real Madrid.

Marco Noli Rechtsanwalt

Fanfotos FC Bayern München




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