Die französische Sportgerichtsbarkeit hatte AS St. Etienne zu geschlossenen Heimkurven zum Saisonauftakt verurteilt (Faszination Fankurve berichtete). Am Spieltag selbst organisierten die Ultràgruppen von St. Etienne eine Pressekonferenz und eine Demonstration u.a. gegen diese Bestrafung.
Während die Fankurven im Norden, die Heimat der Magic Fans und im Süden, der Heimat der Green Angles, beim Saisonauftakt gegen Nizza wegen der Strafe leer bleiben mussten, demonstrierten Ultras der beiden Hauptgruppen und weiterer Gruppen am Samstagnachmittag in der Innenstadt von St. Etienne gegen die Repressionen, mit denen Ultras in St. Etienne aktuell zu kämpfen haben.
Nach fünf Jahren ohne Kontakt zur Presse haben die Magic Fans am Wochenende gemeinsam mit den Green Angels eine Pressekonferenz abgehalten und die Medien über ihre Proteste informiert. Die Ultras aus St. Etienne kritisieren nicht nur die Blocksperren, sondern auch 20 Stadionverbote, mit denen führende Ultras aus St. Etienne wegen des Stadionsturms beim eigentlichen Geisterspiel gegen Stade Rennes (Faszination Fankurve berichtete) belegt wurden. Ausgesprochen wurden diese Stadionverbote von Evence Richard, Präfekt des Départements Loire. Am Betreten des Stadions während des Geisterspiels waren etwa 250 AS St. Etienne Fans beteiligt, mit Stadionverboten wurden nur 20 Fans belegt.
Die Ultras begründeten ihre bisherige Entscheidung, nicht mit der Presse zu reden damit, dass medial eine Menge Fehlinformationen veröffentlicht worden sein sollen, vor allem beim Thema Gewalt. Der Sprecher der Magic Fans betonte, dass Gewalt für seine Ultràgruppe nur eine minimale Rolle spiele. Die Magic Fans seien von Ultras der siebziger Jahre in Italien geprägt worden und die Ultràkultur sei nicht mit der Hooligan-Kultur zu vergleichen. So wurden sich die Magic Fans beispielsweise nicht zu Auseinandersetzungen im Wald verabreden. Nun fordern die St. Etienne Ultras die Medien beim Kampf gegen die Strafen des französischen Ligaverbandes und der Präfekturen auf.
Der Sprecher der Green Angels betonte, dass die Staatsanwaltschaft wegen des Besuchs der Ultras beim Geisterspiel kein einziges Strafverfahren eröffnet habe und kritisiert, dass dennoch 20 Stadionverbote ausgesprochen wurden. Die Ultras von St. Etienne kündigten deshalb an, gegen die Stadionverbote rechtlich vorzugehen und vor das Verwaltungsgericht zu ziehen. Der Sprecher der Magic Fans erklärte auf der Pressekonferenz zudem, dass Pyrotechnik immer ein Element der Ultras beim AS St. Etienne bleiben wird.
Nicht nur die Heimkurven, sondern auch fast der gesamte Gästeblock blieben am Samstag beim Heimspiel von AS St. Etienne gegen OGC Nice leer, weil den Gästefans das Kartenkontingent zusammengestrichen wurde, weshalb die Fanszene von OGC Nice zum Boykott des Spiels aufrief (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 07.08.2017)
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