11.07.2017 - Niedersachsen

Fangipfel nach Fankritik verschoben


Der eigentlich für August 2017 vom niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius einberufene Fangipfel wird auf den 11. November 2017 verschoben. Nachdem der niedersächsische Ableger der bundesweiten Fanorganisation ProFans die Anmeldung per Losverfahren kritisierte, wurde der Termin nun verschoben.

„Der für August geplante Niedersächsische Fankongress wird verschoben. In einem Schreiben an die Fanvertreter hat der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport den 11. November als neuen Veranstaltungstermin benannt. In dem Schreiben erklärt Minister Pistorius, dass der ausgewogene Austausch und zielgerichtete Dialog mit den Fanverbänden bei einem nichtöffentlichen Treffen besser möglich sei. Die Vorgespräche zu dem veränderten Veranstaltungsformat würden zeitnah beginnen. Der geplante Fankongress steht unter dem Motto 'Wem gehört der Fußball? - Das Stadion spricht!'. Gehört er den Eltern auf der Sitztribüne, den VIP-Gästen, den Funktionären oder der Kurve? Auch die zunehmende Kommerzialisierung und 'Eventisierung' des Fußballs soll thematisiert werden“, heißt es dazu in der Pressemitteilung des Innenministeriums. Damit steht nun fest, dass der Fangipfel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird, was den Dialog vereinfachen könnte.


Niedersachsens Innenminister Pistorius erklärt dazu: „Mein Ziel ist es, den Fankongress zu nutzen, um mit allen Gruppierungen in einen tiefergehenden Austausch zu kommen. Die Ansichten und Überlegungen der organisierten Fanszene sind daher unverzichtbar, um ein vollständiges Meinungsbild der Besucher eines Fußballspieles zu erzielen. Ich erwarte einen offenen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten.“ Doch die Fanorganisation ProFans, in der auch Ultràgruppen aus Niedersachsen organisiert sind, lehnte eine Beteiligung am Fangipfel auch wegen der Person Pistorius ab. „Es liegt den betroffenen Fanszenen aus Niedersachsen fern, auf Kosten der Fankultur den Steigbügelhalter für eine Kandidatur zum Bundesinnenminister für Herrn Pistorius zu mimen. Der Niedersächsische Innenminister hat sich in den vergangenen Jahren in keiner Form jemals als sachlicher oder verlässlicher Ansprechpartner für die aktiven Fanszenen erwiesen, dessen Bestreben es sei, die Fankultur in den Fankurven zu fördern. Stattdessen ließ er keine Gelegenheit aus wider aller zur Verfügung stehenden Einschätzungen von geschulten Fanprojekten seine ganz eigene Definition von Fankultur zu diktieren, in dem er lieber über als mit den Fanvertretern sprach“, hieß es zuletzt von aktiven Eintracht Braunschweig, VfL Osnabrück und Hannover 96 Fans (Faszination Fankurve berichtete). Ob es also am 11. November 2017 tatsächlich zu einem Dialog zwischen dem Innenminister und aktiven Fans kommt, bleibt abzuwarten.

Pistorius brachte zuletzt lebenslange Stadionverbote in die Sicherheitsdebatte ein und sprach auch die Abschaffung von Stehplätzen als mögliche Konsequenz an und machte sich dadurch wenig Freunde in der aktiven Fanszene. (Faszination Fankurve, 11.07.2017)






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