23.03.2017 - SC Preußen Münster

Fanhilfe Münster widerspricht der Polizei


Die Fanhilfe Münster widerspricht der Osnabrücker Polizei bei der Einordnung der Vorfälle am Freitag in der Osnabrücker Innenstadt erheblich. Die Preußen Fans verließen demnach den Hauptbahnhof, weil dort die Toiletten und die Verpflegungsmöglichkeiten geschlossen waren.

Die Polizei soll die Preußen-Fans, anders als von der Polizei beschrieben, daran nicht gehindert haben. Die Fanhilfe erwähnt zudem zahlreiche durch den anschließenden Polizeieinsatz verletzte Fans, die im Bericht der Polizei Osnabrück nicht erwähnt wurden.

„Angekommen im Hauptbahnhof Osnabrück, mussten die Zugfahrer noch etwas weniger als die planmäßigen 50 Minuten auf den Zug nach Münster warten. Im Bahnhof gab es bis auf zwei Automaten keine Verpflegungsmöglichkeiten. Die Toiletten waren abgeschlossen. Alle Ausgänge aus dem Bahnhof waren verriegelt oder abgesperrt, auch für andere Reisende. Nach kurzer Zeit waren die Türen offen und die Fans als auch die Reisenden konnten den Bahnhof verlassen.
Von einem gewaltsamen Herausstürmen aus dem Bahnhof kann nicht die Rede sein. Nachdem sich die Tür des Haupteingangs vermutlich durch Ziehen eines Nothebels öffnete, gingen Fans auf den Vorplatz, ein Teil dieser – die nachher festgesetzten 53 Personen – bewegte sich die Möserstraße herunter. An der Tür und auf dem Bahnhofsvorplatz waren – anders als bei bisherigen Umstiegen üblich – keine Polizeikräfte stationiert, es standen lediglich zwei Polizeibullis vor der Tür. Es wurden weder Polizeisperren durchbrochen, noch geschah dies gewaltsam. Es waren zu diesem Zeitpunkt schlicht und ergreifend keine Polizisten in der Nähe des Haupteingangs oder in der Vorhalle. Von 300 oder 100-150 randalierenden Fans zu sprechen, ist schlichtweg falsch. Ein großer Teil der bahnreisenden Fans blieb in der Halle, wovon auch zahlreiche Personen bereits den Zug um 0:19 Uhr zurück nach Münster nahmen. Die meisten Fans begaben sich erst aus der Halle heraus, als die Polizei dort bereits formiert war, blieben unter dem Vordach stehen und verhielten sich friedlich. Auch können wir nach unserem bisherigen Kenntnisstand bei den 53 festgesetzten Personen nicht kollektiv von Randalierern sprechen. Es wurde ein pyrotechnischer Gegenstand gezündet, der keine Personen gefährdete. Dass wenige Personen gegen Mülleimer oder Fahrräder traten, können wir nicht widerlegen, aber auch nicht bestätigen. Nach Augenzeugenberichten flog lediglich eine Flasche gegen einen Polizeiwagen. Insgesamt ergibt dies ein deutlich anderes Bild als das bisher medial verbreitete. Eine Gruppe kollektiv als Randalierer darzustellen, obwohl mindestens von Teilen keine Taten ausgingen, ist in unseren Augen aber nicht hinnehmbar. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass es durch den wiedermal massiven Einsatz von Pfefferspray zahlreiche Verletzte gab. Eine Person brach zusammen und musste im Krankenhaus behandelt werden, mehrere wurden am Hauptbahnhof, so gut es ging, von anderen Fans verarztet. Es wundert uns, dass dies keinerlei Erwähnung im Polizeibericht findet. Uns war es bisher nicht möglich, sämtliche Geschehnisse des Abends lückenlos aufzuarbeiten. Es zeigt sich aber schon an den aufgearbeiteten Punkten, dass die Medaille zwei Seiten hat“, heißt es von der Fanhilfe Münster zur Einordnung der Geschehnissen am Freitagabend in Osnabrück.

Preußen Münster verhängte wegen der Vorfälle von Osnabrück gestern 44 lokale Stadionverbote für das Heimspiel gegen den VfR Aalen (Faszination Fankurve berichtete). Die Fanhilfe kritisiert die Aussprache dieser Stadionverbote: „Wir kritisieren das widersprüchliche und voreilige Handeln der Vereinsverantwortlichen. Hier werden kollektiv Fans ausgesperrt, um oberflächlich Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, ohne dabei Rücksicht auf den Einzelfall zu nehmen. Wir fordern von den Vereinsverantwortlichen, sich endlich auf rechtsstaatliche Grundsätze zu besinnen und sich nicht von Berichterstattung und polizeilichem Druck treiben zu lassen“, heißt es in der Stellungnahme der Fanhilfe. (Faszination Fankurve, 23.03.2017)

Fanfotos SC Preußen Münster




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