25.01.2018 - Borussia Mönchengladbach

Fanhilfe kritisiert Einstufung als „gefährlichen Ort“


Nachdem die Bild-Zeitung heute berichtete, dass der Parkplatz P4 beim Borussia-Park angeblich zu den „gefährlichsten Orten“ in Nordrhein-Westfalen gehöre, meldete sich nun die Fanhilfe Mönchengladbach zum Thema zu Wort und kritisiert die Einstufung des Stadionparkplatzes als gefährlichen Ort.

Durch diese Einstufung als gefährlichen Ort stehen der Polizei dort am Spieltag besondere Befugnisse zu. So dürfen Personen laut nordrhein-westfälischem Polizeigesetz ohne Tatverdacht kontrolliert werden.

„Die Fanhilfe Mönchengladbach kritisiert die Suggestion, dass es sich bei dem Stadionparkplatz um einen außergewöhnlich kriminalitätsbelasteten Ort handelt. Die besondere Situation eines Bundesligaspiels, sowie das oftmals problematische Verhältnis zwischen Polizei und Fans folgern eine Reihe von Punkten, die die Einstufung bedenkenswert erscheinen lassen. Jedes Bundesligaspiel wird von einer mittleren fünfstelligen Zahl von Fans besucht, ein großer Teil dieser Menschen parkt auf den Stadionparkplätzen. In Mönchengladbach dürfte es keine vergleichbare Konzentration von Personen auf engem Raum zu einem bestimmten Zeitpunkt geben. Dass eine so dermaßen hohe Zahl an Personen an einem Ort zu einer Zeit zu einer höheren Zahl an Straftaten führt als an einem Ort, an dem sich nur ein Bruchteil der Personenzahl befindet, ist natürlich. Vergleiche in der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Kriminalitätsbelastung bei Fußballspielen im Verhältnis zu anderen Orten aber keineswegs erhöht ist. Fußballspiele werden von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Eine regelmäßig dreistellige, manchmal vierstellige Anzahl an Beamten sorgt für eine extrem überdurchschnittliche Polizeipräsenz. Diese Tatsache führt ebenfalls logischerweise zur Erfassung von mehr Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Einfach ausgedrückt: Während eine Schlägerei in der Altstadt oder Kneipe oft unbemerkt und somit ungeahndet von der Polizei abläuft, kann eine Schubserei neben dem Stadion schnell zum Anrücken einer Hundertschaft führen. Der Stadionparkplatz P4 wird seit Mai 2016 als 'gefährlicher Ort' geführt, was der Polizei bereits seit diesem Zeitpunkt weitreichendere Befugnisse verschafft. Die einfachere Identitätsfeststellung oder Durchsuchung von Fans und Fangruppen führt ebenfalls zwangsweise zu einer erhöhten Belastung in der PKS. Gerade in Kombination mit dem vorigen Punkt erscheint es logisch, dass viele Polizisten und eine leichtere Handhabe repressiver Maßnahmen zu einer regelrechten Spirale von erfasster Kriminalität führen, die aber nichts mit einer objektiven und im Verhältnis zu anderen Orten stehenden Einschätzung zu tun hat. Zuletzt ist anzumerken, dass die Polizei ein ureigenes Interesse daran hat, dass der Stadionparkplatz als 'gefährlicher Ort' eingestuft wird. In ihrer Arbeit, die oftmals von Konflikten mit Fans begleitet wird, erleichtert es ihr repressive Maßnahmen gegen für sie unliebsame Gruppen und Personen. Es ist zu bedenken, dass die Polizei bewusst und mit Nachdruck zu der Einstufung als „gefährlicher Ort“ beiträgt, da es ihr die besagten Möglichkeiten verschafft. Dies wiederum hat dann aber ebenfalls nichts mit einer objektiven Gefahr zu tun, sondern mit einem subjektiv und aus eigenen Interessen herbeigeführten Zustand“ erklärte die Fanhilfe Mönchengladbach dazu.

Auch die Polizei Köln erklärte das Umfeld des Müngersdorfer Stadions bereits vor vier Jahren zu einem gefährlichen Ort, um an Spieltagen leichter die Identitäten von Fans feststellen zu können und dieser kontrollieren zu dürfen (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 25.01.2018)

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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