Fanhilfe kritisiert Öffentlichkeitsfahndung

Die Fan-Hilfe Mönchengladbach kritisiert in einer Stellungnahme die Öffentlichkeitsfahndung, die das Amtsgericht Dortmund vor einigen Tagen gegenüber mehreren Fans von Borussia Mönchengladbach angeordnet hat.

Die Bundespolizei fahndet mit unverpixelten Bildern nach neun tatverdächtigen Fans von Borussia Mönchengladbach, die am 05. März 2016 im Regionalexpress 6 Fankleidung von Borussia Dortmund Fans an sich genommen haben sollen. Die Fan-Hilfe Mönchengladbach sieht die Voraussetzungen einer Öffentlichkeitsfahndung als nicht gegeben an, weshalb es sich um ein rechtswidriges Vergehen handele, sodass die Persönlichkeitsrechte der betroffenen Personen verletzt worden seien. Eine Person soll bereits vor der Öffentlichkeitsfahndung aufgrund der Vorfälle Post von der Polizei bekommen haben. Daher sei es schleierhaft, weshalb trotzdem nach dieser Person öffentlich gefahndet wurde. Zudem wurden von den betroffenen Personen bereits Mehrere erkennungsdienstlich behandelt und sind den Szenekundigen Beamten bekannt. Außerdem heißt es in der Stellungnahme der Fanhilfe: „Die Fan-Hilfe Mönchengladbach zweifelt darüber hinaus die generelle Einordnung der Fans als Beschuldigte an. Uns ist bereits vor der Fahndung ein Fan bekannt gewesen, der eine Anzeige wegen der Vorfälle im Zug bekommen hat, jedoch nachweislich nicht einmal Insasse in diesem Zug war. Es hat dort keine Videoüberwachung gegeben (die veröffentlichten Fotos stammen aus einem vorangegangenen Zug), die Beschuldigungen gegen sämtliche Fans stützen sich daher wohl nur auf Zeugenaussagen. Diese Zeugenaussagen lagen mindestens in diesem einen Fall falsch. Es ist zu bedenken, dass sie auch bei einigen oder allen neun Fällen der Öffentlichkeitsfahndung falsch liegen könnten.“ Des Weiteren kündigt die Fan-Hilfe Möncengladbach an, Schmerzensgeldforderungen geltend machen zu wollen.

Nach Angaben der Fan-Hilfe hat ein Borussia-Fan, nach dem nicht öffentlich gefahndet wurde, eine Anzeige wegen der Vorfälle in dem Zug erhalten, obwohl er nicht in dem Zug anwesend war. (Faszination Fankurve, 17.03.2017)