Feuerwerkskörper auf Einsatzkräfte geworfen

Gestern wollte die Polizei in Reutlingen die Personalien eines Mannes feststellen, der beim Feiern des Sieges von Deutschland auf eine Ampel geklettert war. 200 Personen solidarisierten sich und griffen die Polizei an. Nach Polizeiangaben wurden sechs Beamte verletzt.

Polizeibericht der Reutlinger Beamten zu dem Vorfall:
Nachdem die Feiern nach dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal am Montagabend zunächst friedlich begannen, kam es gegen 20.30 Uhr zu Straftaten und weiteren unschönen Szenen. Ein 20-jähriger Reutlinger war in der Karlstraße an der Fußgängerfurt im Bereich Wilhelmstraße auf einen Ampelmast geklettert, worauf ihn die Polizei aufforderte, abzusteigen. Nach mehreren Minuten wieder auf dem Boden angelangt, wurde er von den Einsatzkräften kurzfristig in Gewahrsam genommen und zu einem Dienstfahrzeug gebracht, um seine Personalien festzustellen und ihn anschließend wieder zu entlassen. Etwa 200 eigentlich unbeteiligte Personen mischten sich in höchst aggressiver Weise ein, solidarisierten sich mit dem 20-Jährigen und folgten den Beamten. Aus der Menge heraus wurden Beleidigungen skandiert. Unbekannte bewarfen Einsatzkräfte im Bereich Karlstraße/unter den Linden mit Böllern und Raketen. Dadurch wurden sechs Beamte verletzt und erlitten jeweils ein Knalltrauma. Das Polizeirevier Reutlingen ermittelt deshalb unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die noch nicht identifizierten Beschuldigten. Nach deeskalierenden Gesprächen der Polizei mit der Menge entspannte sich die Situation langsam. Zwei 19 und 29 Jahre alte Männer werden wegen Beleidigung zur Anzeige gebracht. Gegen einen 17-jährigen Eninger, der in der Menge eine nicht zugelassene Rauchfackel gezündet hatte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen eines Vergehens nach dem Sprengstoffgesetz eingeleitet. Die Ermittlungen zu den anderen Verdächtigen dauern an.

Auch in Essen eskalierte nach dem Spiel Deutschland gegen Portugal.