21.08.2017 - FC Erzgebirge Aue

Fialova Sbor entschuldigt sich bei Holocaust-Opfern


Nachdem Erzgebirge Aue Fans am Freitag ein „Sportgerichtsbarkeit = Vereinsholocaust – Fick dich DFB“-Plakat zeigten, forderte der DFB eine Distanzierung von diesem Spruchband (Faszination Fankurve berichtete). Die Gruppe Fialova Sbor nahm nun Stellung und entschuldigt sich bei Opfern des des Holocaust.

„Alle diejenigen, welche sagen, es ist hart: Ihr habt Recht. Alle diejenigen, welche sagen, es ist geschmacklos: Ihr habt Recht. Alle diejenigen, welche sagen, ihr verharmlost das NS-Regime: Dem treten wir entschlossen gegenüber, denn das ist falsch! Wer seine politisch korrekte (wer definiert das eigentlich?) Brille nicht absetzen kann, um wenigstens zu versuchen, zu verstehen, um was es geht, soll lieber hier aufhören zu lesen und uns weiter als Nazis betiteln. Was hat uns die Geschichte gelehrt? Immer dann, wenn einzelne oder eine Clique anfangen, ihre Allmachtsfantasien auszuleben, immer dann kommt Scheiße raus. Diese Scheiße finden wir im Kleinen in Vereinen und Unternehmen, im größeren Rahmen in Verbänden oder der Politik und die widerlichste Ausprägung war der Holocaust. Letzterer ist nicht vom Himmel gefallen, er wurde vorbereitet und somit wurde jahrelang mit einer Ideologie die Gesellschaft geblendet. Auch der Sport - insbesondere der Volkssport Fußball - trug damals eine große Mitverantwortung. Wir machen niemandem aus dem jetzigen Vorstand oder Gremien einen Vorwurf, dass sie etwas hätten ändern können an der damaligen Situation. Allerdings müssen wir den Anfängen wehren“, heißt es in Stellungnahme von Fialova Sbor.


Die Erzgebirge Aue Fans sehen in der DFB-Sportgerichtsbarkeit eine Institution, die die Meinungsfreiheit in den Stadien bekämpft, wogegen man sich wehren solle. Zum Wortlaut des Plakats heißt es von Fialova Sbor: „Aber musste die Sprache so hart sein? Leider ja. Es ist pervers, dass es den widerlichsten Wortlaut braucht, um in der Öffentlichkeit eine Diskussion entbrennen zu können. Hier sollten sich auch mal die Medienvertreter hinterfragen. Ausgenommen die BILD, da ist Hopfen und Malz verloren.“

Die Erzgebirge Aue Fans entschuldigen sich zum Ende ihre Stellungnahme bei den Opfer und Hinterbliebenen des Holocaust, die sich durch das Plakat verletzt fühlten: „Der letzte Absatz richtet sich an alle Opfer oder Hinterbliebenen des Holocausts. All diejenigen, welche sich beleidigt und gekränkt fühlen. Bei euch wollen wir uns zutiefst entschuldigen, dass wir eure Gefühle verletzt haben. Es war nicht unsere Absicht, erst recht nicht, eure Leidensgeschichte zu verharmlosen. Bitte nutzt das mediale Interesse und holt Leute in die Gedenkstätten. Viele vergessen zu schnell. Was damals passierte ist auch heute möglich. Deshalb ist es unsere Pflicht, den Anfängen zu wehren, ohne damit ausdrücken zu wollen, dass dies ein Ansinnen des DFBs ist. Aber was sich im Sport durchsetzt, setzt sich viel leichter in einer Gesellschaft durch und dann haben Millionen Menschen ein Problem.“ (Faszination Fankurve, 21.08.2017)

​Update: Der FC Erzgebirge Aue hat ebenfalls Stellung zu dem Plakat genommen und erklärt: „Der FC Erzgebirge Aue e.V. distanziert sich auf das Schärfste von dem beim Auswärtsspiel in Braunschweig im Auer Fanblock gezeigten Transparent, welches die DFB-Sportgerichtsbarkeit in einen Kontext zum Dritten Reich bzw. zum singulären Verbrechen des Holocaust setzt. Dieses Spruchband stellt nicht nur eine nicht hinnehmbare Verhöhnung der Millionen Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus dar, sondern verunglimpft gleichzeitig in absolut unerträglicher Weise den Deutschen Fußball-Bund und dessen Gerichtsbarkeit. Der FC Erzgebirge Aue sieht es als seine Pflicht an, schnellstmöglich die für dieses Plakat Verantwortlichen zu ermitteln und mit aller Entschiedenheit gegen derartiges Verhalten vorzugehen. Gleichzeitig kann sich der FCE hiermit nur für dieses völlig inakzeptable Fehlverhalten einiger weniger Personen im Auer Fanblock in Braunschweig entschuldigen.“

Fanfotos FC Erzgebirge Aue




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