16.10.2019 - Fortuna Düsseldorf

Fortuna-Fans äußern sich zu Grüßen ans türkische Militär


Viel wurde in der aktuellen Länderspielpause über die beiden türkischen Nationalspieler von Fortuna Düsseldorf diskutiert. Kenan Karaman und Kaan Ayhan hatten sich anlässlich des Heimspiels gegen Albanien noch an einem Gruppenbild zum Gruß an das türkische Militär beteiligten.

Anschließend rief Lutz Pfannenstiel, Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf, die beiden Spieler an und erklärte die Sicht des Vereins. In einer Stellungnahme versuchte Fortuna Düsseldorf anschließend die von allen Spielern gezeigte Geste zu entpolitisieren. Die türkische Armee hat vor einer Woche einen Krieg in Nordsyrien gestartet, der international kritisiert wird. In einer gemeinsamen Stellungnahme aus der Düsseldorfer Fanszene, die von Antirasisters, Dangermouth Football Crew, Dissidenti Ultra, F95. Antirazzista, Hypers 2001 und Casual Punx Fortuna unterzeichnet wurde, wird die Fortuna für die eigene Stellungnahme kritisiert.

„Wir begrüßen es, dass Fortuna Düsseldorf in Person von Lutz Pfannenstiel pro-aktiv auf beide Spieler zuging und dort die in der Satzung verankerten Werte des Vereins vertrat. Die daraus resultierende Stellungnahme ist jedoch extrem schwach und versucht sich gegen den geringsten Widerstand aus einer unangenehmen Situation zu winden. Insbesondere dann, wenn Fortuna sich mehr oder weniger vor einen Propagandakarren spannen lässt und versucht, die Geste zu entpolitisieren - was jedoch absolut misslingt. Ein geschlossener Gruß an die Front kann nicht unpolitisch sein. Fortunas Stellungnahme ist unentschlossen, feige und zeigt wenig bis gar keine Haltung. „Halbangst“ hat hierzu eine ausführliche und gelungene Stellungnahme verfasst. Pfannenstiels Telefonat blieb zumindest nicht ohne Wirkung“, freuen sich die genannten Fangruppen aus der aktiven Fanszene, dass sich die beiden Spieler am Montag im Stade de France in Frankreich nicht mehr an den gleichen Gesten anderer türkischer Nationalspieler beteiligt haben.

„Es bleibt unklar wie beide zum Konflikt stehen, ob sie unter Druck handelten und ob der Gegendruck von Fortuna sie zur Reflexion bewegt hat. Fakt ist, sie haben – gegen einige Widerstände aus der Mannschaft und der Türkei – den Gruß beim folgenden Spiel gegen Frankreich verweigert. Trotzdem bleibt der Versuch einer Entpolitisierung der Geste durch den Verein weichgespülte PR-Rhetorik. Vor allem, da sich die Spieler bisher selbst nicht gegen den Krieg positioniert haben, was im Einklang mit Fortunas Werten und der Satzung absolut notwendig wäre, da dieser für die Menschen vor Ort verheerende Angriff das Völkerrecht mit Füßen tritt. Wir hoffen, dass Gespräche mit Verein und Spielern in den kommenden Tagen Licht ins Dunkle bringen werden“, so die Düsseldorfer Fangruppen in ihrer Stellungnahme weiter.


Klar Worte finden die Gruppen auch zum Thema Rassismus und erklären, dass ihr Statement nicht durch Rechte vereinnahmt werden soll: „All diejenigen, die nun ihre Chance wittern, die Kommentarspalten in den sozialen Medien mit rassistischer Scheiße vollzumüllen sei gesagt, dass wir auch dafür nur Abscheu übrighaben. Ihr denkt in denselben Mustern der Menschenverachtung, Minderwertigkeit anderer und Ungleichheit. Für euch ist kein Platz bei Fortuna Düsseldorf.“ (Faszination Fankurve, 16.10.2019)

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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