05.05.2019 - Borussia Mönchengladbach

Hausverbote wegen Spruchband ohne beleidigenden Inhalt


Beim Heimspiel von Borussia Mönchengladbach protestierte die Gladbacher Fanszene vor zwei Wochen mit zahlreichen Spruchbändern gegen Rasenballsport Leipzig (Faszination Fankurve berichtete). Wegen eines Plakats, dass keinen beleidigenden Inhalt hatte, wurden drei Fans der Fohlenelf mit Hausverboten belegt.

Anfang der Woche hat Borussia Mönchengladbach nun drei bis zum 31. August 2019 gültige Hausverbote ausgesprochen. Betroffen davon sind Fans, die im Süden des Borussia-Parks ein Plakat zeigten, auf dem neben einem Pfeil zum Gästeblock „Fans, die den Fußball weder lieben, noch verstehen.“ geschrieben stand. Die Hausverbote, die einen Heimspielbesuch der betroffenen Fans bis über das Saisonende hinaus verhindern, wurden somit nicht für das „Trotz Burnout und null Akzeptanz - Ein Leben voller Ignoranz. Fick dich Rangnick“-Spruchband ausgesprochen. Mehrere Medien hatten von Festnahmen wegen dieses Plakats berichtet, doch tatsächlich ging es um das völlig harmlose Plakat im Süden und zudem habe es gar keine Festnahmen gegeben.

„Darüber hinaus stellt die Fanhilfe Mönchengladbach fest, dass eine von mehreren Medien im unmittelbaren Nachgang des Spiels verbreitete Meldung schlicht erfunden war: Express, BILD, NRZ, MSN, Welt und andere titelten und schrieben unmittelbar nach dem Spiel von drei Verhaftungen wegen beleidigender Banner. Dazu ist zu sagen, dass keine einzige Verhaftung wegen eines Banners erfolgt ist. Viel mehr sind lediglich drei Fans, die ein Banner im Bereich der Südkurve aufgehangen haben, wegen der Nicht-Anmeldung vom Ordnungsdienst des Stadions verwiesen worden. Die besagten Fans mussten sich beim Verlassen das Stadions dazu noch einer einfachen Personalienkontrolle der Polizei unterziehen. Sie wurden nicht in Gewahrsam genommen oder des Platzes verwiesen, geschweige denn verhaftet. Dies wäre auch insofern überraschend, als es sich bei dem fraglichen Banner nicht um eines der diskutierten Spruchbänder handelt, sondern um den einfachen Spruch: 'Fans, die den Fußball weder lieben, noch verstehen.' Eine strafrechtliche Relevanz kann dort in keiner Weise bestehen. Die Fanhilfe kritisiert die unsaubere journalistische Arbeit und falsche Darstellung der Tatsachen in diesem Fall auf das Schärfste. Die öffentliche Empörung über diskutable Äußerungen darf nicht dazu führen, journalistische Standards auf der Strecke zu lassen und Unwahrheiten zu verbreiten. Nun ist die falsche Darstellung die eine Sache, handfeste Konsequenzen sind eine andere. So sprach Borussia Mönchengladbach Anfang dieser Woche Hausverbote bis zum 31.8.2019 gegen die betroffenen Fans und sperrt sie somit für den Rest der laufenden Saison sowie den Start der nächsten Spielzeit aus. Zur Begründung führt der Verein einen Verstoß gegen die Stadionordnung an, bezieht sich auf das Aufhalten in einem anderen Stadionbereich und auf das Verbot 'menschenverachtende, gewaltverherrlichende, rassistische, fremdenfeindliche, diskriminierende, rechts- bzw. linksradikale, politisch-extremistisch, obszöne-anstößige oder provokative-beleidigende Parolen zu äußern'. Der Fanhilfe Mönchengladbach erschließt sich nicht, inwiefern der oben besagte Spruch eines der zuvor genannten Kriterien erfüllt. Auch die Begründung, dass das Aufhängen des Banners im Bereich der Südkurve für das Hausverbot herhalten soll, ist insofern weit hergeholt, als dass dies seit Bestehen des Stadions regelmäßig getan wird und noch nie zu Problemen geführt haben soll. Viel mehr verläuft sich Borussia Mönchengladbach an dieser Stelle in einen blinden Aktionismus, getrieben von Falschmeldungen der Medien und bestraft ausgerechnet drei Fans, die gerade das gemacht haben, was der Verein und andere Vertreter immer fordern: Protest und Kritik ohne Beleidigungen zu formulieren“, teilte die Fanhilfe Mönchengladbach dazu mit.

Zudem äußerte sich die Fanhilfe Mönchengladbach auch noch zum „Trotz Burnout und null Akzeptanz - Ein Leben voller Ignoranz. Fick dich Rangnick“-Spruchband und zu Plakaten, auf denen das Wort „Bullen“ vorkam. Auch dieses Plakate seien wahrscheinlich strafrechtlich nicht relevant, da RB Leipzig-Anhänger das Wort Bullen selbst verwenden und es sich in Bezug auf die Polizei um eine nicht strafbare Kollektivbeleidung handle. Beim Rangnick-Spruchband könne lediglich Rangnick selbst Strafanzeige wegen Beleidiung stellen, falls er dies anders sehe. (Faszination Fankurve, 05.05.2019)

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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