Die Sektion Weimar feierte gestern beim Heimspiel von Carl Zeiss Jena gegen Sonnenhof Großaspach den eigenen zehnten Geburtstag mit einer Choreografie in der Südkurve des Ernst-Abbe-Sportfeldes in Jena. Ultras von Rot-Weiß Erfurt war ein Teil des Choreografie-Motivs offenbar vorab bekannt.
„ULTRA VIOLENTO - Sektion Weimar“, lautet das Motto der Choreografie der Sektion Weimar. Dazu war eine dreidimensionale goldene Zehn zu sehen sowie eine an einem Netz gespannten Fahne, auf der ein Bild des Goethe und Schiller-Denkmals zu sehen war, das vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar steht. Statt eines Lorbeerkranzes sind auf dem von den FCC-Fans gemalten Denkmal zwei Flaschen zu sehen, mit denen Goethe und Schiller anstoßen.
Der „ULTRA VIOLENTO“-Teil der Choreografie war Ultras von Rot-Weiß Erfurt, dem großen Rivalen von Carl Zeiss Jena in Thüringen offenbar vorab bekannt. So veröffentlichten die Erfordia Ultras am 27. Juli 2018, also einen Tag vor dem Heimspiel von Jena gegen Großaspach ein Graffiti und Streetart Update auf ihrer Webseite. Als Vorschau darauf wurde auf der Startseite der Erfordia Ultras ein Graffito gezeigt, auf dem ebenfalls „ULTRA VIOLENTO“ geschrieben stand. Die Schriftart des Wandbildes sah der Schriftart, die die Sektion Weimar einen Tag später bei der Choreografie verwendete sehr ähnlich. Auch das Balkenmuster im Hintergrund des Stickers, das Vereinslogo und ein „Weimar ist rot-weiß“-Logo ähnelten dem Design des Choreografie-Spruchbands, das in der Südkurve Jena gezeigt wurde, sehr. Lediglich die Vereinsfarben und Vereinsfarben waren unterschiedlich. Hier gibt es ein Foto des Wandbildes aus der Erfuter Ultràszene. Die Stadt Weimar liegt ziemlich mittig zwischen Erfurt sowie Jena und wird somit sowohl von zahlreichen FCC-Fans aber auch von vielen RWE-Fans bewohnt. Zwischen den beiden bedeutensten Fanszenen aus Thüringen kommt es in Weimar regelmäßig zu Vorfällen.
Carl Zeiss Jena gewann nach der Choreografie der Sektion Weimar das anschließende Heimspiel vor 4.113 Zuschauern gegen Aspach mit 3:2. In der Südkurve Jena war dabei „Du willst WOHL LEBEN? Kannst vergessen!“-Spruchband zu lesen, das sich an Ralf Wohlleben, den früheren NPD-Kader richtete, der wegen Unterstützung des Nationalsozialistischen Untergrunds zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt wurde. Da Wohlleben bereits zwei Drittel dieser Strafe in Untersuchungshaft abgesessen hat, wird mit einer baldigen Aussetzung der Haft auf Bewährung gerechnet. Somit könnte Wohlleben schon im August 2018 wieder auf freien Fuß kommen und zurück in sein soziales Umfeld nach Jena kehren. Eine Vorstellung, von der man in der Südkurve Jena wenig hält. (Faszination Fankurve, 29.07.2018)
Update 30.07.2018: Der Hintertorperspektive e.V. meldete sich zum Spruchband über Ralf Wohlleben zu Wort und erklärte dazu: „Gut zwei Wochen ist es her, dass im NSU-Prozess die Urteile gesprochen wurden. Nur eine Woche später wurde der Mittäter Ralf Wohlleben aus Jena aus der Haft entlassen. Wohlleben hat die Tatwaffe beschafft, mit der neun Morde des rechtsextremen NSU aus rassistischen Motiven verübt wurden. Die Südkurve Jena stellt sich der Verantwortung, die wir in Jena zu tragen haben und heißt Ralf Wohlleben ausdrücklich nicht willkommen zurück.“
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
