01.08.2004 - 1. FC Union Berlin

Kraftakt Lizenzerteilung


Union Berlin hat die Lizenz für die Regionalliga erhalten. Das entschied der DFB, nachdem der Ost-Berliner Traditionsclub innerhalb der geforderten Frist einen Liquiditätsnachweis in Höhe von circa 1,5 Millionen Euro vorlegte. Möglich wurde dies erst durch den immensen Einsatz von Fans, Mitgliedern sowie Sponsoren und dank der Kampagne „Bluten für Union“.

Etwa 14.000 T-Shirts mit gleichnamigen Motto wurden verkauft, 600 Blutspenden gab es – doch das war nur die Spitze des Eisberges der vierwöchigen Aktion. Unzählige kleine und große Betriebe organisierten Aktionen oder stiegen als Sponsor bei Union ein.

Wie schon in anderen Fällen, in denen es um die Rettung am grünen Tisch geht, gab es den fast obligatorischen Showdown. Geschäftsführer Ralf Büttner reiste über Nacht nach Frankfurt, um dem DFB alle Unterlagen zu überreichen – bei Union wollte man nichts dem Zufall überlassen.

Rund um die „Alte Försterei“ blieb es allerdings ruhig. Es gab keine in Jubel ausbrechenden Fan-Massen. Schon frühzeitig hatte der Verein mitgeteilt, dass zum Fristende am 9. Juni, 14 Uhr, noch keine Entscheidung gefallen sein würde. „Wir haben unsere Fans gebeten, die Füße stillzuhalten und nicht zu laut zu jubeln“, sagt Union-Presssprecher Lars Töffling. Die Erleichterung sollte sich zwei Tage später einstellen, und nachdem der Anruf aus Frankfurts Otto-Fleck-Schneise kam, gab es dann auch „Rettungs-Symptome“: Auf der Geschäftsstelle stand das Telefon nicht mehr still und der Server der Union-Webseite brach zusammen. Jeder wollte es als Erster wissen.

Der Verein bedankte sich anschließend gleich mehrfach: Im Rahmen einer Presskonferenz, per Anzeige in der Berliner Tageszeitung und per Durchsage beim Testspiel gegen Bayern. Ohne die Fans und die durch ihre Mithilfe erzielte öffentliche Wirkung wäre die Rettung niemals möglich gewesen.

Nun blickt Lars Töffling nach vorne: „Es ist schon ein neues Gefühl da, wohl wissend, dass wir den Kraftakt nicht beliebig wiederholen können. Wenn so etwas noch mal passiert, zeigen uns die Leute den Vogel. Da stehen wir jetzt in der Pflicht, solide zu wirtschaften. Eine junge und günstige Mannschaft erobert aber gerade die Herzen. Wir sind nach dem Abstieg nicht in ein Loch gefallen.“

Und damit die Ereignisse im Sommer 2004 nicht in Vergessenheit geraten, wird „Bluten für Union“ demnächst als Buch-Dokumentation erhältlich sein. (Faszination Fankurve, 01.08.2004)

Fanfotos 1. FC Union Berlin




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