11.06.2018 - Anstoßzeiten

„Kritisieren den fehlenden Dialog vor den Entscheidungen“


Nachdem die Fanorganisation ProFans die Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga bereits kritisierte, meldet sich nun die bundesweite Fanorganisation Unsere Kurve zum Thema zu Wort und kritisiert den DFB, der die Fanvertreter erst einen Tag vor der offiziellen Verkündung der Einführung von Montagsspiele informierte.

Unsere Kurve ist deshalb der Meinung, dass die AG Fankulturen, die in einer gemeinsamen Mitteilung von DFB und DFL zuletzt als „Beratungs- und Kompetenzgremium“ bezeichnet wurde, in diesem Fall ihrem Namen nicht gerecht wurde. Die Fanorganisation, in der zahlreiche Supporters Clubs organisiert sind, will dennoch am Dialog mit den Verbänden festhalten.

Laut Unsere Kurve sollte von den Fanszenen jedoch nicht nur Kritik an den Verbänden, sondern auch an den eigenen Vereinen laut werden, falls diese für die Einführung von Montagsspielen stimmten. So beklagen DFB und DFL in letzter Zeit, öfter Zielscheibe der Kritik aus den Fanszenen zu werden, obwohl Entscheidungen, wie die Einführung von Montagsspielen, letztlich von den Vereinen selbst getroffen werden. (Faszination Fankurve, 11.06.2018)

Fasziantion Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von Unsere Kurve:

Wie bereits ProFans lehnen auch wir die Einführung von Montagsspielen und einer weiteren Spieltagszerstückelung durch den DFB in der 3. Liga ab und kritisieren den fehlenden Dialog vor den Entscheidungen mit den entsprechenden Fanvertretungen.

Als Unsere Kurve wurden wir im Rahmen der AG Fankulturen einen Tag vor der offiziellen Bestätigung durch den DFB informiert. Zunächst wollen wir – wie bereits in der AG Fankulturen an den DFB kommuniziert – deutlich machen, dass diese Information nichts mit einem Dialog oder einer Einbeziehung eines „Beratungs- und Kompetenzgremiums“ von Fanvertreter*innen gemein hat. Dennoch wollen wir nicht vorenthalten, dass diese deutliche Positionierung auf eine selbstkritische Haltung gestoßen ist, was jedoch an den geschaffenen Tatsachen nichts ändert.

Die Argumentation, dass die Vereine eine Steigerung der Erlöse fordern und die Einführung von Montagsspielen als Lösung präsentiert wird, ist in den Bundesligen nicht neu: sie begegnete uns vor vielen Jahren in der zweiten Liga, in der letzten Saison in der ersten Liga und nun auch in der dritten Liga. Ebenso wenig neu sind die zahlreichen Fanproteste gegen weitere Spieltagszerstückelung und gegen Montagsspiele im Speziellen. Ob es hierfür tatsächlich nochmals ein gesondertes Meinungsbild von Fanvertreter*innen gebraucht hätte, um zu erahnen, wie die Einführung der Montagsspiele in der 3. Liga aufgenommen werden, bleibt dahin gestellt.

Weil wir jedoch bei Vorwürfen, die gegen Fans erhoben werden, stets zur Differenzierung aufrufen, wollen wir dies auch hier wagen: Die Verbände – ob DFL oder DFB – erklären wiederkehrend, lediglich auf die Anliegen der Vereine zu reagieren. Sie kritisieren mittlerweile auch öffentlich, dass nicht nur die Verbände Adressaten des Unmuts zu solchen Entscheidungen sein sollten, sondern die Vereine als Impulsgeber und Entscheider berücksichtigt werden müssen. Wir sehen beide Akteure – Verbände und Vereine – in der Pflicht, Verantwortung für solche Entscheidungen zu tragen und endlich davon abzusehen, gegenüber den Fans den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Wer Entscheidungen trifft und handelt, muss auch die Verantwortung für die Konsequenzen tragen. Das hören wir als Fanorganisationen regelmäßig. Dies muss dann aber auch für alle Seiten gelten.

Daher wünschen wir uns insbesondere eine Klärung der folgenden Fragen: Wie haben sich die Vereine im Entscheidungsprozess zur Einführung der Montagsspiele in der 3. Liga verhalten und positioniert? Unter welchen Gesichtspunkten wurde, wenn dies überhaupt der Fall war, zwischen den Anliegen von Stadionbesucher*innen und einer Erlössteigerung abgewogen? Inwieweit wurde berücksichtigt, welche Botschaft diese Reform an die Fanszenen sendet und die mühsamen kleinen Errungenschaften der Dialoge in den letzten 12 Monaten in Frage stellt?

Trotz dieser nicht zu akzeptierenden Vorgehensweise werden wir weiterhin an dem institutionalisierten Dialog mit den Verbänden teilnehmen, da für uns mit einem Ausstieg keine gesteigerte Wahrnehmung von Faninteressen bei den Verbänden erreicht werden kann. Um auf unsere Interessen aufmerksam zu machen, müssen wir Fans gemeinsam laut sein: in Dialogen mit den Verbänden, in Dialogen mit unseren Vereinen und natürlich kreativ und sichtbar im Stadion.






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