Leipziger Abhörskandal weitet sich aus

Fans der BSG Chemie Leipzig Fans und ein Fanprojektler wurden circa drei Jahre lang überwacht. Die Telefone der Personen wurden während Ermittlungen nach einer kriminellen Vereinigung abgehört (Faszination Fankurve berichtete). Nun machte eine Lokalzeitung öffentlich, dass auch ein Journalist betroffen war.

Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) veröffentlichte gestern einen Bericht, in dem publik gemacht wird, dass ein Journalist der Zeitung erst acht Monate nach Einstellung des Verfahrens von der Generalstaatsanwaltschaft darüber informiert wurde, dass auch sein Telefonkontakt mit einem der damals Beschuldigten überwacht wurde.

„Wir sind erstaunt, wie weit rechtsstaatliche Ermittlungsarbeit geht und fragen uns, wie es um die Pressefreiheit bestellt ist“, erklärt LVZ-Chefredakteur Jan Emendörfer zum Thema. Insgesamt sollen die Telefonanschlüsse von 14 verdächtigen Personen innerhalb von drei Jahren über mehrere Monate komplett überwacht worden sein. Sowohl Telefongespräche, als auch Kurznachrichten waren wohl betroffen. Auch Kontaktaufnahmen zu Rechtsanwälten, Journalisten oder Ärzten, die in Deutschland einen besonderen Schutz genießen, sollen abgehört worden sein. Die Gespräche zwischen dem LVZ-Journalisten und einem damals Beschuldigten sollen insgesamt ein halbes Jahr überwacht worden sein

Laut des Berichts sollen mittlerweile Teile der aufgenommen Gespräche zwischen Fan und Journalist gelöscht worden sein, manche jedoch nicht. Der Chemie Leipzig Fan hätte dem Journalisten Informationen zu Baumaßnahmen im Alfred-Kunze-Sportpark gegeben, sich aber auch zur sportlichen Entwicklung des Vereins geäußert. Laut LVZ-Angaben beruft sich die Staatsanwalt darauf, dass Gespräche teilweise „bloße Altagsgespräche“ gewesen sein sollen, weshalb diese nicht gelöscht wurden. Die Überwachungen der Fans und ihres Umfeldes sollen von Oktober 2013 bis November 2016 angedauert haben. (Faszination Fankurve, 20.07.2017)