24.04.2019 - SC Preußen Münster

Materialverbot für Restsaison: Fanszene zieht Konsequenzen


Der SC Preußen Münster hat die eigene aktive Fanszene für die restliche Saison mit einem Verbot belegt, so dass bei Heimspielen die Mitnahme sämtlicher Fanmaterialien, wie Zaunfahnen, Fahnen, Doppelhalter, Trommeln und Megaphone in Block O im Preußenstadion untersagt ist.


Das Verbot wurde wegen Pyrotechnik-Vorfällen in Block O bei den Heimspielen gegen Osnabrück und Meppen ausgesprochen. Dort wurden bei besagten Spielen Pyroshows durchgeführt, beim Heimspiel gegen Meppen wurde zu dem ein Feuerwerk abgefeuert (Faszination Fankurve berichtete). „Dieses Verbot erfolgte aus Sicherheitsgründen in enger Absprache mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Sicherheitsbeauftragten des Vereins auf Grund der Vorkommnisse in Block O im Zusammenhang mit dem missbräuchlichen Abbrennen von Pyrotechnik bei den Spielen gegen den VfL Osnabrück und dem SV Meppen. An beiden Spieltagen kam es innerhalb des Block O zum Abbrennen von Pyrotechnik. Beim Spiel gegen Meppen gipfelte die Aktion im Zünden mehrerer Feuerwerksraketen in Form einer Feuerwerksbatterie. Die durch die Pyrotechnik entstandene Rauchfahne zog dabei auf das Spielfeld und auf die angrenzende Haupttribüne. Bei ungünstigen Windverhältnissen besteht, insbesondere durch die Nähe zu Block O die Gefahr, dass sich der Rauch nicht nur auf die angrenzende Tribüne verzieht, sondern sich dort unter dem Tribünendach staut“, begründet Thomas Hennemann, der bei Heimspielen von Preußen Münster Veranstaltungsleiter ist, das ausgesprochene Verbot gegenüber der Faszination Fankurve-Redaktion.

Das Verbot von Fanmaterialien in Block O wurde laut Angaben der aktiven Fanszene von Preußen Münster bereits im Vorfeld des Auswärtsspiels beim TSV 1860 München ausgesprochen und war beim Heimspiel am vergangenen Samstag gegen die SG Sonnenhof Großaspach bereits gültig. Die aktive Fanszene verteilte bei diesem Heimspiel Flyer und warf Hennemann darin vor, dass er versuche, der Fanszene das Leben schwer zu machen: „Mit dieser völlig überzogenen Reaktion auf den zweimaligen Einsatz von Pyrotechnik und den 'Platzsturm' gegen Kaiserslautern (gemeint ist die Reaktion einiger Preußen-Fans, nachdem FCK-Ultras die Zaunfahne der Curva Monasteria präsentierten, , Anm. d. Red.), greifen die Verantwortlichen nicht nur auf eine Strafe zurück, die ob ihrer Nutzlosigkeit mittlerweile selbst bei den ausgewiesenen Fanfreunden in der Frankfurter DFB-Zentrale in Ungnade gefallen ist, sie bringen sich mit dieser unverständlichen Maximalform der Bestrafung vielmehr selbst in die Bredouille“, drückte die aktive Fanszene ihren Unmut über das vom eigenen Verein ausgesprochene Verbot aus.


In der aktiven Fanszene ist man der Meinung, dass der Verein durch die Aussprache des Verbots die bisher auf Augenhöhe geführten Gespräche mit der aktiven Fanszene ad absurdum geführt habe: „Wir betrachten jeden Dialog mit der Vereinsführung auf Basis der neuesten Entwicklung daher als sinnlos, jedoch werden wir uns von dieser unnötigen Eskalation nicht davon abbringen lassen, Preußen auch in der Zukunft wie gewohnt zu unterstützen“, hat die aktive Fanszene Konsequenzen aus der jüngsten Entwicklung gezogen.

Auf Seiten des Vereins betont man hingegen, dass man nach den letzten Gesprächen der aktiven Fanszene mit dem Sicherheitsbeauftragten davon ausgehen musste, dass in Block O weiterhin Pyrotechnik eingesetzt wird. „Durch das Verbot der bezeichneten Fanutensilien und den dadurch nicht mehr vorhandenen Deckungsmöglichkeiten, erhöht sich für potentielle Straftäter das Risiko, beim Zünden von Pyrotechnik entdeckt zu werden. Dieses Entdeckungsrisiko minimiert den Einsatz von Pyrotechnik und damit die vorgenannten Gefahren. Für die Gewährleistung der sicheren Durchführung der Veranstaltungen trägt der Sicherheitsbeauftragte des Vereins und in letzter Konsequenz am Spieltag der Veranstaltungsleiter die Verantwortung. Ein Nichthandeln der Verantwortlichen bei erkannten Gefahrenlagen wäre grob fahrlässig und den Verantwortungsträgern vorwerfbar“, erklärte Veranstaltungsleiter Hennemann gegenüber unserer Redaktion, warum man in Münster auf ein Verbot setzt, das die Fanszene im Gegensatz zum Verein als Strafe bezeichnet.


Beim Heimspiel gegen Großaspach schaffte die aktive Fanszene von Preußen Münster es trotzdem, dass Fanmaterialien, wie Zaunfahnen und Fahnen ihren Weg in Block O fanden. „Beim Spiel gegen Großaspach wurde das Verbot dadurch umgangen, dass Personen aus den Nachbarblöcken A und L die aktive Fanszene mit legal in diese Blöcke mitgebrachten Materialien über den Zaun versorgten“, erklärt Hennemann, wie das Verbot von der Fanszene umgangen wurde. (Faszination Fankurve, 24.04.2019)

Fanfotos SC Preußen Münster




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