13.01.2012 - Fortuna Düsseldorf

Metzkausen Hypers treten aus Supporters Club aus


Am vergangen Wochenende organisierte der Supporters Club Düsseldorf ein Fußballturnier für die Fans und Fanclubs von Fortuna Düsseldorf. Die Metzkausen Hypers brachen die Partie gegen die Bushwhackers Düsseldorf ab, da im gegnerischen Team ein Spieler ein Shirt einer bei Nazis beliebten Marke trug. Anschließend gaben die Hypers ihren Austritt aus dem Supporters Club bekannt.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahmen von den Metzkausen Hypers und den Metalheads:

Stellungnahme der Metzkausen Hypers:

Erklärung zum Zurückziehen des Teams beim SCD-Fanturnier

Für den 7.1. hatte der unabhängige Dachverband der Fortuna-Fans, „Supporters Club Düsseldorf 2003 e.V.“, zum „Fan-Tag“ bestehend aus Fußballturnier und anschließender Party geladen. Insgesamt 40 Teams waren für das Turnier angemeldet.

Als ein Spieler unseres ersten Gruppengegners „Bushwhackers Düsseldorf“ das Spielfeld im Shirt der Neonazimarke „Thor Steinar“ betrat, war jedoch klar, dass wir nicht nicht antreten würden. Ärgerlicherweise haben nicht alle Mitspieler, darunter auch ein Gruppenmitglied, das Feld sofort verlassen, so dass das Spiel, obwohl in Unterzahl, angepfiffen wurde.

Umgehend wandten wir uns an die Veranstalter, erklärten dem Vorsitzenden des Supporters Clubs Ingo K. die Situation und dass wir unter diesen Umständen unser Team zurückziehen würden. Es kommt für uns nicht in Frage einem Fanturnier mit freund(schaft)licher Intention – und selbstverständlich auch sonst nirgendwo – mit oder gegen Leute in Nazi-Klamotten zu spielen.

Während wir unsere Sachen packten, kam man seitens des SCD auf uns zu und bat uns, dass Turnier nicht zu verlassen, man habe gerade mit dem betreffenden Spieler gesprochen und er hätte das Shirt nun ausgezogen. Kaum erwähnenswert, dass das Problem damit natürlich nicht gelöst, ja nicht mal angemessen angegangen, wurde. Für den SCD schien die Sache damit aber erledigt – für uns aber war das Turnier erledigt. Blanker Hohn, dass Mitglieder unserer Gruppe noch Klagen von gegnerischen Spielern über mangelnde Toleranz ertragen mussten, schließlich hätten wir ja auch „Nazis raus“ auf dem Rücken stehen gehabt.

Beim Verlassen der Halle sprach uns dann noch Bastian S., ehemaliges Vorstandsmitglied des SCD und Mitorganisator, an, der darlegte, dass er uns nicht helfen könne, weil wir nicht zu ihm gekommen wären. Diese Aussage ist schlichtweg inakzeptabel und beschämend, da wir die Organisatoren bereits in Kenntnis gesetzt hatten. Seine abschließenden Worte, wir sollen uns nicht so künstlich aufregen, verdeutlicht das Desinteresse, die Ignoranz und Heuchelei bezüglich der Problematik.

Von diesem Dachverband und diesen Personen wollen wir uns keinen Tag länger vertreten wissen und werden dem SCD daher umgehend unseren Austritt erklären. Wer Leute in Naziklamotten auf seinen Veranstaltungen duldet, wird unseren Ansprüchen nicht gerecht und kann sie also auch nicht vertreten. Trotzdem sind für klärende Gespräche offen.

Aufrichtiger Respekt und Anerkennung hingegen an die Fortuna Metalheads 2009, die ihr Team ebenfalls zurückzogen und deren Stellungsnahme wir uneingeschränkt teilen.

Alle anderen Gruppen, denen die Situation bekannt war, sollten sich fragen, ob sie ihrem Selbstverständnis damit gerecht geworden sind und ob ein bisschen Spaß am Kicken, den wir auch gerne gehabt hätten, das Spielen mit Leuten in „Thor-Steinar“ Klamotten rechtfertigt.

Sich fügen heißt lügen!

Hypers 2001

Stellungnahme der Metalheasds 2009:

Wir spielen nicht mit Nazis

Wir hatten uns auf einen schönen Tag im Kreise der Fortuna-Familie gefreut. Mit Freunden Fußball spielen, ein entspanntes Turnier, am Abend in der Bar95 was trinken. Leider war dies am Samstag nicht möglich.

Die Metzkausen Hypers trafen direkt bei ihrem ersten Spiel auf ein Team, in deren Reihen jemand Thor Steinar trug. Eine Kleidungsmarke, die aus gutem Grund bei Fortuna nicht geduldet wird, weil sie eigentlich ausschließlich von Nazis getragen wird. Auf Proteste der Hypers wurde leider nur unzureichend reagiert, die Mehrheit der Spieler verließ aus Protest den Platz. Das Spiel fand statt, obwohl zu wenige Spieler auf dem Platz standen. Auch im Nachhinein wurde nicht auf das Thema eingegangen. Das Spiel wurde eingetragen wie es ausgegangen war (5:0 Niederlage der Hypers), der betreffende Spieler sollte nur ein anderes Shirt anziehen, was er nach dem Spiel wohl auch tat. Der Spieler durfte weiter am Turnier teilnehmen und die Hypers zogen ihre Teilnahme zurück. Auch weil ihre Proteste nicht ernst genommen wurden und teilweise noch behauptet wurde, sie hätten sich gar nicht vor Spielbeginn gemeldet.

Wenn Nazis bei einem Turnier toleriert werden und mitspielen dürfen, gleichzeitig unseren Freunden jede Freude genommen wird, dann sind wir bei dem Turnier auch falsch.

Es geht nicht um Politik in der Kurve. Es geht darum dass für Nazis kein Platz bei Fortuna ist. Hier ist Konsequenz gefragt, auch wenn sie weh tut.

Was bleibt ist Enttäuschung und genug Stoff für Diskussionen um die Winterpause zu verkürzen.

Wer sich mit uns über das Thema austauschen möchte, findet in unserem Forum einen entsprechenden Thread.

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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