01.10.2020 - FC Carl Zeiss Jena

Neues Stadion in Jena vorgestellt: FCC-Fans mit Ansage


Die Stadt Jena hat gestern gemeinsam mit dem FC Carl Zeiss sowie dem Stadionbetreiber die Umbaupläne für das Ernst-Abbe-Sportfeld offiziell präsentiert. Obwohl bereits im November 2018 entschieden wurde, dass die aktiven FCC-Fans im neuen Stadion nicht im Süden beheimatet sein dürfen, gibt sich die „Südkurve bleibt!“-Initiative kämpferisch.

Das neue Ernst-Abbe-Sportfeld wird eine Kapazität von 15.100 Zuschauerplätzen haben und die Anforderungen der 2. Bundesliga erfüllen. Die jetzige Westtribüne wird dabei erhalten bleiben, die restlichen Tribünen neu errichtet. Die Laufbahn rund um das Feld wird entfernt. Erhalten werden das historische T-Gebäude sowie die Zeiss-Linse.


Obwohl der Oberbürgermeister von Jena, Thomas Nitzsche, gestern erklärte, dass das neue Ernst-Abbe-Sportfeld ein Stadion für ganz Jena sein wird, wurden vor allem die Interessen der aktiven Fanszene des FC Carl Zeiss Jena bisher nicht berücksichtigt. „Ihr erinnert euch sicher alle an unsere unglaublich intensiven Wochen im Herbst 2018, also kurz bevor die Beschlussvorlage mit Einschätzung der Sicherheitslage zu Heimspielen im Stadtrat behandelt werden sollte. Wir hatten damals ganz stark mobilisiert, argumentiert, plakatiert, demonstriert. Alles gipfelte an jenem Mittwochabend vor dem Rathaus. Eine dreistellige Anzahl an Südkurvenaktivisten verharrte bis spät in den Abend um dann mit dem Schlag ins Gesicht, und der offiziellen Entscheidung des Stadtrats gegen die Südkurve bitter enttäuscht zu werden. Viele verloren damals ihren Glauben an Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung. Schlüssige Argumente wurden abgewiegelt. Nur wenige Stadträte befassten sich wirklich mit der Materie, mit Hintergründen und Alternativen. Die meisten folgten blindlings der Vorlage der Stadtverwaltung laut dem die Sicherheit bei FCC-Heimspielen nicht gewährleitet sein soll, wenn die neue Südkurve von Zeissfans bevölkert werden wird“, fordert die „Südkurve bleibt!“-Initiative, dass die FCC-Fans statt den Gästefans im Süden des neuen Stadions platziert werden.


Weiter macht die „Südkurve bleibt!“ deutlich, dass es für die aktive Fanszene des FC Carl Zeiss Jena trotz des Beschlusses vom November 2018 gar nicht in Frage kommt in den Norden zu ziehen. Vielmehr wollen sich die FCC-Fans auch im neuen Stadion im Süden niederlassen: „Es ist eine Farce, dass nun, nach jahrelanger Diskussion, der Stadionumbau durchgeführt werden soll, aber am Hauptnutzer, den Heimzuschauern, vorbei geplant wird und stattdessen die Gästefans die besten Stehplätze im Stadion bekommen sollen. Denn, neben all den gleich folgenden Argumenten, welche sich mit der Identität der Kurve beschäftigen, sind es in der Nordkurve auch einfach nur beschissene Plätze. Also über was reden wir (noch)? Die Südkurve hat sich in den letzten Jahren enorm strukturell entwickelt. Die Südkurve ist ein gesellschaftlicher Schmelztiegel und hat es über die Jahre geschafft, mit mannigfaltigen Aktionen ein diskriminierungsfreies Klima im Stadion zu etablieren. Soziales Engagement im Allgemeinen sowie zahlreiche soziale Projekte im speziellen werden durch Personen der Südkurve ins Leben gerufen und von der Südkurve als Gemeinschaft getragen und umgesetzt. Da kommt schon einiges zusammen. Beispiele gefälligst? Flutlicht Festival, Unterstützung der DKMS, Unterstützung der EKK (Elterninitiative für krebskranke Kinder), Unterstützung des Wünschewagen, Kicken mit Geflüchteten, Copa Courage, Engagement des „Nico Hartmann Vereins“, Unterstützung Robert-Enke-Stiftung, Unterstützung des Vereinsnachwuchses, Südkurve für die Zukunft, und nicht zuletzt die ganz aktuelle Kampagne 'FCC-Fans helfen' in Zeiten der Pandemie. Und dies alles trotz des Stadtratsbeschlusses gegen die Südkurve vom November 2018. Unter anderem die Unterstützung dieser und vieler Initiativen mehr, verleiht der Südkurve eine eigene Identität, die es unbedingt zu erhalten gilt! Diese Identität wird noch deutlicher wenn man sich neben dem oben beschrieben sozialen Engagement auch bewusst wird, dass die SÜDKURVE sich zu einem subkulturelles Zentrum der Stadt entwickelt hat - organisiert zahlreiche Lesungen, Konzerte und Sportveranstaltungen. Es kommt u.a. daher die Südkurve keinesfalls in Frage zu weichen und auch nur ein Stück von diese Identität preis zu geben. So werden wir auch in einem umgebauten Ernst-Abbe-Sportfeld im Süden des Stadions stehen. Im Zeitraum der Umbauarbeiten steht ein Umzug in Nordkurve nicht zur Debatte. Die Südkurve wird bleiben, das ist klar. Ob sich an den offiziellen Plänen für den Platz des Gästeblocks noch was ändern lässt oder nicht, wird die Zukunft zeigen. Gerade die letzten Wochen haben gezeigt: Unsere Kurve hat es verdient als mehr wahrgenommen zu werden, als nur ein Sicherheitsrisiko. Ob diese Anerkennung über das Teilen von Social-Media-Beiträgen, so wie jüngst von Seiten der Stadtverwaltung bezüglich unseres Spendenaufrufs für die Tafeln geschehen, hinausgehen wird, glauben wir nicht. Die Investorengruppe und Betreibergesellschaft des neuen Ernst-Abbe-Sportfelds muss an einer Stadionatmosphäre interessiert sein, zu der wir als SÜDKURVE beitragen können und wollen. Nur so ist ein Fußballerlebnis auch verkaufbar. Wir werden nicht aufgeben dies auch darzustellen. Am Ende werden wir im Süden stehen – das sollte allen klar sein. Eine Akzeptanz der von den Behörden favorisierten Variante, wird es niemals geben können“, so das Statement von „Südkurve bleibt!“ weiter.

Vertreter der Stadt Jena, des Stadionbetreibers EAS Betriebsgesellschaft mbH, der Investoren und des FC Carl Zeiss Jena als zukünftiger Hauptnutzer zeigten sich gestern hingegen begeistert über die finale Gestalt des Stadions. Im Herzen des Jenaer „Paradieses“ entstehe ein neuer repräsentativer Anziehungspunkt für die Jenaer Bürgerschaft, der gleichzeitig die neue Heimstätte des Fußballs ist. Die Kosten von rund 48,8 Mio. Euro teilen sich private Investoren (ELEX/Roland Duchâtelet und Jenaer Unternehmer unter Führung der Jenarena GmbH) mit 34 Millionen, dazu kommen Fördermittel des Landes von elf Millionen und drei Millionen Euro, die von Seiten der Stadt in das Projekt fließen. Die Gesamtsumme schließt den Bau einer neuen Leichtathletikanlage ein. (Faszination Fankurve, 01.10.2020)

Fanfotos FC Carl Zeiss Jena




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