13.12.2011 - Fortuna Düsseldorf

Pfefferspray gefährlicher als Pyrotechnik?


Die Ultras Düsseldorf kritisieren den Ordnereinsatz in der alten Försterei am 19.11.2011. Dort stürmten Ordner nach dem Einsatz von Pyrotechnik den Gästeblock, der mit Düsseldorfer Fans voll besetzt war. Die Ultras fragen ob ein solcher Einsatz wirklich der Sicherheit dient und nicht eigentlich ein größeres Risiko ist, als Pyrotechnik selbst.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Düsseldorf:

Stellungnahme zu den Vorfällen in Berlin

Wer dachte, die Maßnahmen im Vorfeld des Rostock-Spiels seien bereits der negative Höhepunkt der Saison gewesen, wurde am 19.11.2011 in Berlin auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wer dachte, wir könnten uns nun endlich auf das Wesentliche konzentrieren, hatte wohl vergessen, wie heiß das Eisen „Pyrotechnik“ derzeit medial geschmiedet wird. Und vor allem: Welche Auswirkungen das auf unseren Alltag hat.

Das, was sich der sogenannte (!) Ordnungsdienst gegen Ende der Pause in Berlin geleistet hat, lässt uns wieder einmal mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Wut zurück. Fassungslosigkeit, weil wir auch mit einigem Abstand immer noch nicht begreifen können, wer da warum was angeordnet hat. Wie kann man es für die passende Maßnahme halten, in einen vollen und dementsprechend engen Block zu stürmen, um wahllos Leute anzugreifen? Wie kann man, wenn diese sich dann völlig unerwartet wehren, die unteren Reihen komplett und ohne Rücksicht auf irgendwen mit Pfefferspray einnebeln? Mit welcher Intention veranlasst man eine derartige Eskalation der Ereignisse und nimmt Verletzte billigend in Kauf?

Nur mal kurz zum Mitschreiben: Wir reden hier nicht von einem brutalen Überfall hunderter Mutanten. Wir reden hier auch nicht von einem Blocksturm Baujahr 1980. Wir reden hier noch nicht mal von auf den Platz geworfenen Böllern oder Bengalen. Wir reden hier von zwei kleinen Rauchtöpfen. Artgerecht gehalten. In Rot und Weiß. Passend zur Choreo. Nichts Wildes. Eine kleine, nette Auswärtsaktion zu Beginn der zweiten Hälfte. Für uns, für die Kurve, für den Verein, für die Jungs auf dem Platz. Nicht mehr, nicht weniger.

Und wie lautet eure Antwort? Eskalation. Ja spitze, danke für´s Gespräch. So kommt man weiter.

Aber weiterkommen wollt ihr ja gar nicht. Euch passt es ja genau so, wie es ist. Ihr wisst genau, dass wir uns Pyro nicht nehmen lassen. Und ihr wisst auch, dass ihr damit gut leben und immer wieder die große Moralkeule schwingen könnt. Und zwar alle beieinander.

Die Polizei, weil sie dadurch über ihre Schreihälse Marke „Der Wendt“ ihre Truppenstärke (a.k.a. Arbeitsplätze) legitimiert und schön dafür trainieren kann, wenn es hier auf den Straßen mal so richtig rund geht.

Die Fight-Club-Ordner, weil sie es zu einem Großteil genießen, einem mal so richtig die Schnauze zu polieren, ohne wirklich juristisch belangt zu werden. Selbiges ist auch in zahlreichen Hundertschaften nicht gerade unbekannt.

Die Medien, weil sie mit reißerischen Storys, Baller-Überschriften und Fotos von Bullenhelmen oder brennen Kurven ihre Auflagen steigern.

Die Verbände, weil sie dadurch ein immer wieder aktuelles Druckmittel und vermeintliche Argumente haben, die Repressionsschraube enger drehen zu dürfen.

Und das alles angeblich aus Gründen der Sicherheit. Dabei scheißt ihr doch auf die Unversehrtheit der Zuschauer. Zumindest so lange sie auf den Stehplätzen oder Auswärtsfans sind. Oder warum ist es kein Problem, wenn wie dieses Mal Ordner oder sonst die Uniformierten in die Blöcke marschieren und sich benehmen wie Urmenschen?

Euch geht es nicht um die Menschen, euch geht es nur um die Sicherheit des Ablaufs. Um die störungsfreie Gute-Laune-Nummer für die ganze Familie. Mit vielen Sponsoren, mit viel Fernsehen und viel Kohle. Da passen Freiräume für Fans nicht ins Konzept, da passen nicht mal kritische Äußerungen rein. Doch wir sind die, die sich Freiräume erkämpfen und sich nicht verbiegen lassen. Wir scheuen den Kampf nicht. So war es, so ist es und so wird es immer sein.

Ultras Düsseldorf 2000!

Fanfotos Fortuna Düsseldorf






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