​Polizei droht Braunschweig Fans mit Führerscheinentzug

90 Fans von Eintracht Braunschweig und befreundete Fans sind für das Derby am Sonntag gegen Hannover mit einem Betretungsverbot belegt worden. Weitere Fans wurden in einem Brief der Polizei Braunschweig, der Faszination Fankurve vorliegt, zu friedlichem Verhalten aufgerufen.

In dem Brief, der sich an Eintracht Braunschweig Fans richtet, die in der Vergangenheit auffällig geworden sein sollen oder im Rahmen von Fußballspielen ihre Personalien abgeben mussten, wird den betroffenen Fans nun sogar mit Entzug des Führerscheins gedroht.

„Ihr Verhalten kann auch dazu führen, dass die Polizei weitere Maßnahmen anregt, beispielhaft ist hier die Überprüfung Ihrer Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs gem. § 2 Abs. 12 Straßenverkehrsgesetz zu nennen, welches den Führerscheinentzug zur Folge haben kann“,heißt es in dem Brief, der vom Braunschweiger Polizeivizepräsidenten, Roger Fladung, unterzeichnet wurde. Insgesamt sollen 340 solcher Briefe verschickt worden sein. Fladung ist am Derbytag als Einsatzleiter für den Polizeieinsatz eingeteilt.

Begründet wird die Warnung damit, dass der Empfänger in den „vergangenen 36 Monaten mehrfach als Beschuldigter und/oder Verursacher gem. § 6 Nds. SOG aufgefallen“ sei und damit „Adressat polizeilicher Maßnahmen“ gewesen sein soll. Weiter informiert die Polizei Braunschweig den adressierten Fan, dass deshalb zukünftig Betretungsverbote gegen den betroffenen Fan ausgesprochen werden könnten.

Gegen diese Betretungsverbote geht die Braunschweiger Fanszene am kommenden Derby-Sonntag in Braunschweig auf die Straße. Die Blau-Gelbe Hilfe kündigte im Interview mit Faszination Fankurve an, die geänderte Demonstrationsroute nicht zu akzeptieren und gerichtlich dagegen vorzugehen.

In Oberhausen gab es bereits den Versuch 15 Fans zur sogenannten Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) zu schicken und ihnen andernfalls den Führerschein zu entziehen (Faszination Fankurve berichtete). Eine Verurteilung der entsprechenden Rot-Weiß Oberhausen Fans vor Gericht lag damals nicht vor. Politiker bringen immer wieder den Führerscheinentzug auch als Strafe für Vergehen, die nichts mit dem Straßenverkehr zu tun haben, ins Gespräch. (Faszination Fankurve, 02.11.2016)