27.02.2017 - Eintracht Braunschweig

Polizei fühlt sich von Anti RB Leipzig Plakat beleidigt


Die Braunschweiger Bezirksgruppe der Gewerkschaft der Polizei fühlt sich durch ein Plakat beleidigt, das zuletzt in der Südkurve Braunschweig gezeigt wurde und eigentlich als Protest gegen RB Leipzig gemeint war. „Scheiß Bullen“ war darauf zu lesen.

Vor allem die Farbgestaltung in rot und blau verdeutlicht, wer gemeint sein soll. „Mit einem großen Transparent 'Scheiß Bullen' wurden die Polizeieinsatzkräfte, die bei jedem Heimspiel für Sicherheit rund um das Stadion sorgen, einmal mehr beleidigt. Die Mehrheit der im Stadion anwesenden Fans hat die Polizisten als Adressaten des Schriftzuges wahrgenommen. Für uns als Fußballbegeisterte aber auch als Gewerkschaftsvertreter ist in diesem Zusammenhang erneut nicht nachvollziehbar, warum die Spieler nach dem Spiel – trotz dieser Beleidigungen sowie des weiteren Ansehensverlustes für den Verein und den Fußball – immer noch vor diesen Chaoten und Straftätern präsentieren und sie damit hofieren. Hinzu kommt, dass überhaupt keine Reaktion durch die Ordnungskräfte oder den Stadionsprecher – auch nicht beim beleidigenden Lied gegen Hannover – erfolgte. Haben sich der Verein und die Spieler jetzt den Chaoten unterworfen? Ist der Verein der Auffassung, dass dies tatsächlich unter „Meinungsfreiheit“ wie es Block 9 am 17. Februar auf Plakaten dargestellt hat, zu subsummieren ist? Wir bleiben dabei, irgendwann müssen Verein und Mannschaft dazu kommen, dass sie dem schriftlich verfassten Leitbild auch durch klare Botschaften zum Leben verhelfen“, heißt es in einem offenen Brief der Gewerkschaft der Polizei.

Warum die Eintracht Braunschweig Fans ein Plakat gegen die Polizei in den Farben rot und blau zeigen sollte, ist unklar. Das Spruchband wurde am 17. Februar 2017 beim Heimspiel gegen Aue gezeigt, an einem Wochenende, an dem es nach den Vorfällen von Dortmund in zahlreichen deutschen Fankurven zu Aktionen gegen RB Leipzig kam, so auch in Braunschweig (Faszination Fankurve berichtete).

Dass es an gleicher Stelle auch zu Beleidigungen gegen die Polizei kam, zeigten das Niedersachsenderby gegen Hannover und das Heimspiel gegen den FC St. Pauli, als im gleichen Bereich „ACAB“ Plakate bzw. Doppelhalter präsentiert wurden, die für „All Cops Are Bastards“ stehen dürften.

In Braunschweig hat sich die Polizei schon mehrmals zu unrecht durch Fußballfans beleidigt gefühlt. So zeigten Eintracht Fans im August 2015 beim Heimspiel gegen RB Leipzig das rot-blaue Spruchband „In Braunschweig weiß ein jedes Kind, dass alle Bullen scheiße sind!“, was zu polizeilichen Ermittlungen führte. Ein halbes Jahr später boykottierten Eintracht-Fans das Auswärtsspiel in Leipzig und verliehen ihrem Protest gegen RB Leipzig mit einem Karnevalswagen Ausdruck. Nachdem es von diesem Wagen aus zu „Bullenschweine“ Rufe kam, zog die Polizei den Wagen raus. Der Fan-Rat stellte anschließend klar, dass die Polizei mit den Rufen nicht gemeint war.

Es ist offensichtlich, dass es in Braunschweig regelmäßig zu Beleidigungen gegen Polizisten kommt, die Polizei sich jedoch auch von Plakaten beleidigt fühlt, die nicht gegen die Beamten gerichtet sind. (Faszination Fankurve, 27.02.2017)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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