17.12.2017 - TSG Hoffenheim

Polizei ging nach Hoffenheimer Pyroshow in den Block


Anhänger der TSG Hoffenheim zeigten gestern im Gästebereich des Dortmunder Westfalenstadions eine Pyroshow und vermummten sich unter ausgebreiteten Schwenkfahnen. Während der Aktion schritten Ordner und im Nachgang sogar behelmte Polizisten ein, um Pyrozünder zu ermitteln.

Die Dortmunder Polizei nahm nach eigenen Angaben die Personalien von 36 Gästefans auf, die laut Polizei Dortmund „für Straftaten in Frage kommen“ würden. „Unter Zuhilfenahme der guten Videotechnik im Stadion wird es möglich sein, die Täter zu identifizieren“, hofft der zuständige Polizeiführer Ed Freyhoff. Da die Gästefans sich jedoch unter einer Schwenkfahne vermummten und während der Pyroshow Sturmhauben trugen, bleibt abzuwarten, ob die Pyrozünder tatsächlich zu ermitteln sind. Beim Einschreitten der Ordner soll die Schwenkfahne der Gästefans gerissen sein.


„Beim Einlauf der Mannschaften kam es im Gästeblock zu einer Pyroshow, die Woche für Woche in deutschen Fußball Stadien vorkommt, aber ein so überzogener Einsatz von Polizei und Ordner ist nicht nachvollziehbar. Noch während dem Abbrennen von Bengalos versuchten Ordner mit aller Kraft und Gewalt Leute aus dem gefüllten Block zu ziehen. Nachdem dies nicht gelungen war, stürmten auch noch behelmte Polizisten den Block und nahmen auf nichts und niemanden Rücksicht. Dass sich in der ersten Reihe ein Geländer befindet, das maximal eine Höhe von 100-120cm hat und vor 10-12m freiem Fall schützt interessierte auch keinen. Nach ca 20 Minuten Rangelei und Polizei Gewalt hatten diese dann willkürlich im gesamten Bereich einen nach dem anderen aus dem Block gezogen, um im Innenraum die Personalien aufzunehmen. Also endete das Spiel für uns nach ca 35 Minuten im Innenraum mit einer 1:0 Führung für Hoffenheim“, schreibt die Crew 424 aus Homburg, die eine Freundschaft nach Hoffenheim pflegt, über die Pyroshow und den Polizeieinsatz.

Die Hoffenheimer Pyroshow im Video:

Und sollte dies gelingen, ist es durchaus möglich, dass die betroffenen Fans sich nur wegen einer Ordnungswidrigkeit verantworten müssen, falls sie auf geprüfte und zertifizierte Fackeln zurückgegriffen haben. Hinzu kommen möglicherweise Regressforderungen des eigenen Vereins, falls dieser wegen der Aktion vom DFB bestraft wird.

Gestern waren nur etwa 2.000 TSG Hoffenheim-Anhänger im Dortmunder Westfalenstadion zu Gast. Die Gästefans bekamen deshalb lediglich den Sitzplatzbereich im Nordosten des Stadions zugesprochen. Die Stehplätze im Unterrang der Nordtribüne wurden an BVB-Fans verkauft. Da der Gästebereich nicht besonders gut gefüllt war, konnten Polizei und Ordnungsdienst einfacher wegen der Pyroshow eingreifen. In vollbesetzten Blöcken schreiten Polizisten in Deutschland so gut wie gar nicht bei Pyroaktionen ein, da die Gefahren eines Polizeieinsatzes wohl höher wären, als die Pyroaktion selbst. So schritt die Dortmunder Polizei in den vergangenen Wochen beispielsweise bei Pyroshows auf der Südtribüne beim letzten Revierderby oder vor einer Woche im Gästeblock beim Werder Bremen Gastspiel nicht ein.(Faszination Fankurve, 17.12.2017)

Fanfotos TSG Hoffenheim




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