08.12.2015 - Wuppertaler SV

Polizei stürmte Block, um Capo vom Zaun zu holen


Die Polizei hat am vergangenen Samstag den Gästeblock im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion gestürmt, weil der Vorsänger der Ultras Wuppertal sich, wie schon bei den letzten Gastspielen in Düsseldorf, dort auf dem Zaun positionierte, um die Stimmung unter den Wuppertaler SV Fans zu koordinieren.

Gegenüber der Wuppertaler Rundschau gab ein Polizeisprecher an, dass der Zaun marode gewesen sei und man den Capo deshalb vom Zaun holen wollte. WSV Sportdirektor Manuel Bölstler stellte sich hinter die Wuppertaler Fans: "Das Ganze war maßlos überzogen und für mich ohne ersichtlichen Grund. Für mich war es mehr als traurig, unsere Fans, darunter auch Frauen und Kinder, so verängstigt in unserem Block zu sehen“, sagte Bölstler der Rundschau.

Die Ultras Wuppertal haben eine Stellungnahme zu den Vorfällen veröffentlicht. Darin heißt es: „Verletzungen sowie ein Absturz unseres Capos vom Zaun wurden billigend in Kauf genommen. Dieses Verhalten ist auf den ersten Blick unverhältnismäßig, denn neben zwei Sicherheitsdiensten, dem Fanprojekt und der Fanbetreuung hätte es genügend Ansprechpartner gegeben, um eine friedliche Konfliktlösung zu finden. Diese Optionen wurden gänzlich außer Acht gelassen.“

Die Ultras Wuppertal werten aktuell eigenes Videomaterial aus und behalten sich rechtliche Schritte wegen Körperverletzung im Amt vor. (Faszination Fankurve, 08.12.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Wuppertal:

Stellungnahme TuRu Düsseldorf (A)

Beim heutigen Auswärtsspiel gegen TuRu Düsseldorf ist es im Gästeblock des Paul-Janes-Stadion zu Ausschreitungen zwischen WSV-Fans und der Polizei gekommen. Hierbei wurde von Seiten der Polizei ein Schlagstockeinsatz für nötig erachtet. Der Grund für den Einsatz und das willkürliche Geknüppel in die Zuschauermenge wurde damit begründet, dass unser Vorsänger den Zaun verlassen sollte. Diese Maßnahmen halten wir für falsch und erkennen darin keinen Sinn. Schon in den letzten Jahren hielt sich unser Capo, nach Absprache, genau an derselben Stelle auf wie heute. Das Risiko eines Absturzes berechnete er stets auf eigene Verantwortung. Deshalb kam er nicht dem Wunsch der Beamten nach, den Zaun zu verlassen, weil auch heute eine Absprache bestand. Wieso unschuldige Fans in so einen Einsatz mit reingezogen werden müssen, bleibt völlig unklar. Verletzungen sowie ein Absturz unseres Capos vom Zaun wurden billigend in Kauf genommen. Dieses Verhalten ist auf den ersten Blick unverhältnismäßig, denn neben zwei Sicherheitsdiensten, dem Fanprojekt und der Fanbetreuung hätte es genügend Ansprechpartner gegeben, um eine friedliche Konfliktlösung zu finden. Diese Optionen wurden gänzlich außer Acht gelassen.

Für diese Maßnahmen wurde von Seiten der Polizei zwar eine Entschuldigung an unseren Vorsänger ausgesprochen, trotzdem bleibt wohl oder übel der bitter Beigeschmack, dass der Einsatz durch einen Alleingang seitens der Hundertschaft zustande kam. Die erfolgreichen Sicherheitsbemühungen des Vereins werden durch solche Einsätze konterkariert.

Wir werden in den nächsten Tagen die von uns getätigten Aufnahmen (des gesamten Einsatzes) analysieren und ggf. weitere Schritte einleiten oder das gesamte Material veröffentlichen. Darüber hinaus fordern wir die ermittelnden Beamten auf, jegliche Verfahrenseröffnungen zu unterlassen. Sollte es dennoch zu Ermittlungen kommen, weisen wir daraufhin, dass auch wegen „Körperverletzung im Amt“ ermittelt werden muss.

Weitere Aufnahmen aus der WSV-Fanszene nehmen wir beim nächsten Spiel dankend an. Darüber hinaus bedanken wir uns für das solidarische Verhalten bei den restlichen WSV-Fans, dem Trainerteam, den Verantwortlichen und der Mannschaft.

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