„Professionelle Fanbetreuung gewährleisten“

Faszination Fankurve sprach mit Heiko Hambeck, dem Fanbeauftragten vom FC Erzgebirge Aue. Im Interview äußert es sich über professionelle Fanbetreuung und die dafür notwendigen hauptberuflichen Fanbeauftragten und deren Anerkennung bei der Polizei.

Faszination Fankurve: Hat sich bei der Mitnahme von Fanutensilien in Ihrem Verein etwas geändert?
Heiko Hambeck: Nein, bei der Thematik Fanutensilien hat sich bei uns nichts geändert.

Faszination Fankurve: Ein Fanthema der letzten Zeit ist der Anstieg bei Eintrittspreisen vor allem für Gästesektoren. Sehen Sie das als echtes Problem oder ist Fußball in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern immer noch mehr als bezahlbar?
Hambeck: Im Vergleich zu anderen Ländern und zur 1. Bundesliga sind die Eintrittspreise in der 2. Bundesliga noch im Rahmen. Man sollte aber trotzdem darauf achten, dass die Stehplätze bezahlbar bleiben. Bei den Sitzplatz-Sektoren für Gäste haben wir leider schon ein sehr hohes Preisniveau bei einigen Vereinen erreicht.

Faszination Fankurve: Oftmals wird von Außenstehenden wahrgenommen, dass der Kontakt zwischen Verein und der Fanszene immer problematischer wird bzw. zum Teil nicht mehr existent ist. Wie sehen Sie das allgemein und vor allem im Hinblick auf Ihren Verein?
Hambeck: Bei uns im Erzgebirge besteht der Kontakt zwischen Verein und Fans nach wie vor, aber dennoch versuchen wir natürlich ständig die Kommunikation zu verbessern und die Fans in die verschiedensten Projekte mit einzubeziehen.

Faszination Fankurve: Letztes Jahr haben die Clubs der 1 bis 3. Liga Strafen in Höhe von ca. 1,7 Millionen Euro nach Fanaktionen zahlen müssen. Die Vereine reagieren unterschiedlich, immer mehr versuchen die Strafe auf die Verursacher zu übertragen. Gibt es dazu einen „Königsweg“?
Hambeck: Nein, den gibt es nicht

Faszination Fankurve: Die Gewerkschaft der Polizei forderte zuletzt, dass alle Vereine von der ersten bis zur fünften Liga Fanbeauftragte einrichten und entsprechend ausstatten. Was halten Sie von dieser Forderung?
Hambeck: Ansprechpartner für Fananliegen in allen Vereinen der oberen fünf Ligen zu haben halte ich für enorm wichtig. Schwierig sehe ich hingegen eine Möglichkeit der Finanzierung. Auch in der 3. Liga, in welcher eine Vielzahl von Traditionsvereinen spielen, sollte eine Hauptamtlichkeit der Fanbetreuung gegeben sein, um eine professionelle Fanbetreuung gewährleisten zu können. Weiterhin wäre es aber auch sehr wichtig, dass die von der Polizeigewerkschaft geforderten Fanbeauftragten von der Polizei in gewissen Situationen auch als wichtiger Ansprechpartner gesehen werden. Aber dies ist in der Realität doch leider hin und wieder etwas anders.

Faszination Fankurve: Beim Revierderby und beim Spiel Kaiserslautern gegen Dynamo Dresden waren zuletzt weniger als 10 Prozent Gästefans erlaubt. Dies ist seit dem 12.12.2012 erlaubt. Spielt ihr Verein mit dem Gedanken bei manchen Spielen weniger Gästefans zuzulassen?
Hambeck: Nein.

Faszination Fankurve: Die Mehrheit der Strafen hat mit dem Einsatz von Pyrotechnik zu tun. Seit Jahren ist der Einsatz von Pyro das zentrale Thema, ohne dass sich etwas bewegt. Lässt sich überhaupt eine Lösung finden?
Hambeck: Ich sehe durch die vorhandene Gesetzgebung dort sehr wenig Spielraum. In absehbarer Zeit wird es zu diesem Thema keine Lösung geben.

Faszination Fankurve: Was waren die relevanten Fanthemen in Ihrem Verein/Fanszene in der vergangenen Saison?
Hambeck: Bei uns war neben dem sportlichen Abschneiden, der hoffentlich bald beginnende Stadionumbau das Fanthema Nummer eins!

Faszination Fankurve: Im März 2010 wandten sich die Fanbeauftragten nach einem Treffen in Bochum in einem offenen Brief an die Fanszene. Damals hieß es in dem Brief: „Pyrotechnik, zunehmende Gewalt, gegenseitiges Berauben und das anschließende Präsentieren der geraubten Fanartikel sind Fehlentwicklungen, die wir nicht wünschen und die uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich selbst und am Ende allen Fans. Ihr seid verantwortlich für euch, eure Fanszene und die Fankultur, die ihr am Leben erhalten wollt. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich die Fankultur von innen heraus selbst zerstört.“ Hat sich die Situation seit damals verbessert?
Hambeck: Kann ich schwer beurteilen. Es ist sicher auch vom jeweiligen Standort abhängig. (Faszination Fankurve, 20.07.2014)