23.02.2015 - FC Zürich / GC Zürich

Pyro: Polizeikontrolle von 750 FC Zürich Fans


Wegen des Einsatzes von Pyrotechnik wurde der Derbymarsch der FC Zürich Fans beim Derby gegen GC Zürich von der Polizei eingekesselt. Alle 750 FCZ-Fans im Marsch mussten wegen Pyro ihre Personalien abgeben. Wegen der Einkesselung kam es zu Auseinandersetzungen und einem Boykott.

„Die Zürcher Südkurve verurteilt den gestrigen Polizeieinsatz und die damit verbundene Fichierung von 750 FCZ-Fans aufs Schärfste. Mit ihrem aggressiven und unverhältnismässigen Vorgehen nahm die Polizei stundenlange Verkehrsbehinderungen und Ausschreitungen mutwillig in Kauf. Rund 750 FCZ-Fans wurden auf ihrem Weg zum Stadion ohne Vorwarnung von einer Hundertschaft von Polizisten eingekesselt. Ein Entkommen aus dem Kessel war weder für Unbeteiligte, noch für Frauen oder Kinder möglich“, heißt es in der Mitteilung der Zürcher Südkurve.

Als sicher herausstellte, dass die Personalienfeststellungen so lange dauern würde, dass die 750 Ultras und Fans des FCZ am Samstag das erste Derby des Jahres verpassen würden, entschieden sich auch die bereits in der Südkurve anwesenden FCZ-Fans das Derby ebenfalls zu boykottieren. Die große Zürcher Südkurve Zaunfahne wurde wieder eingepackt und die Fankurve war während des Spiels fast vollständig leer. Stattdessen hing ein Spruchband mit der Aufschrift „Und normal… Polizei staatt stimmig“.

Die bereits im Stadion anwesenden Fans verließen die Südkurve und attackierten teilweise die Polizeikräfte, die an der Einkesselung beteiligt waren. Aus dem Kessel heraus wurden ebenfalls Polizeikräfte angegriffen. „Eingepfercht zwischen Hauswänden, Büschen und aggressiven Polizisten drohte die Stimmung zu kippen. Je länger die Einkesselung dauerte, desto stärker fühlten sich die Fans ungerecht und unmenschlich behandelt: Wer aufs WC musste, wurde von den Polizisten genötigt an die umliegenden Hauswände zu urinieren. Einzelne Personen wurden willkürlich aus der Masse gepickt und fichiert. Einige Fans drohten in Panik auszubrechen. Es kam zu ersten Auseinandersetzungen, wobei sämtliche Eingekesselte unterschiedslos Übergriffen der Polizei ausgesetzt waren“, ist die Einschätzung der Südkurve zum weiteren Verlauf.

Die Polizei ging mit Wasserwerfern, Gummischrott und Pfefferspray gegen die FCZ-Fans vor. „Es muss davon ausgegangen werden, dass die Aktion von langer Hand geplant war und nicht wie angegeben durch das Zünden von Feuerwerk ausgelöst wurde“, meint die Südkurve.

Auch beim Fanmarsch der GC Zürich Fans wurde Pyrotechnik eingesetzt. Die Grasshopper-Fans wurden trotzdem bis in Stadion geleitet. Im Stadion solidarisierten sie sich mit einem Spruchband mit den FCZ-Fans: „Ganz Züri hasst d‘ Polizei“ war darauf zu lesen. Die Auseinandersetzungen zwischen FCZ-Fans und der Polizei dauerten bis zum Spielschluss.

Das Fazit der Südkurve lautet: „Ohne Einkesselung hätte es keine mehrstündigen Ausschreitungen und Verkehrsbehinderungen gegeben, das Derby wäre im gewohnten Rahmen über die Bühne gegangen. Dass wir unsere Mannschaft in diesem wichtigen Derby nicht unterstützen konnten, schmerzt die Südkurve übrigens am meisten. Was mit den Daten der Fans nun passiert, ist unklar. Die Zürcher Südkurve wird das weitere Vorgehen der Stadtpolizei auf jeden Fall juristisch und anwaltlich begleiten.“ Nach Polizeiangaben wurden zwei Personen verletzt. Ein Polizist soll mit einer Stange attackiert worden sein und andere Polizisten in Fahrzeugen angegriffen worden sein. Von den 750 kontrollierten Personen wurden neun Personen verhaftet. Der FCZ gewann das Derby auch ohne Unterstützung der Südkurve mit 2-0. (Faszination Fankurve, 23.02.2015)






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