01.03.2020 - FC Bayern München

„Reaktionen sind allerdings übertrieben und unglaubwürdig“


Nachdem die beleidigenden Plakate, die FC Bayern München-Fans gestern in Sinsheim zeigten, für viel Aufregung sorgten, meldeten sich die Ultras aus München bereits am gestrigen Abend zum Thema zu Wort (Faszination Fankurve berichtete). Mit dem Dachverband Club Nr. 12 nahm heute auch der Dachverband der aktiven Bayern-Fans Stellung.

Im Statement vom Club Nr. 12 wird sich von den gestern im Gästeblock in Sinsheim gezeigten Plakaten distanziert. Gleichzeitig wird aber auch die Berichterstattung und die Debatte, die deswegen in Deutschland geführt wird, kritisiert.


„Die optischen Aktionen des Club Nr. 12 haben sich beim gestrigen Auswärtsspiel auf die Choreographie zum 120. Geburtstag beschränkt. Die gezeigten Spruchbänder stammen nicht vom Club Nr. 12. Der Club Nr. 12 distanziert sich von den gezeigten Beleidigungen. Die anschließenden Reaktionen ('hässliche Fratze des Fußballs', 'Tag X' usw.), sind allerdings übertrieben und unglaubwürdig. Bei fast jedem Spiel in der Bundesliga und auch weit darunter gibt es Spruchbänder und Banner. Oft genug leider mit beleidigendem Inhalt. Auch die persönliche Meinungsäußerung vieler Stadionbesucher zeichnet sich nicht selten durch Beleidigungen aus. Solche Beleidigungen werden im Fußballalltag als selbstverständlich hingenommen und sind bei fast jedem Fußballspiel präsent (z.B. wird Timo Werner nicht selten als Hurensohn besungen, BVB-Hurensöhne erklingt an fast jedem Spieltag). Das ist selbstverständlich kein Freifahrtschein für Beleidigungen aller Art, aber eben wichtig für die Gesamtbetrachtung. Es ist aus unserer Sicht durchaus zu hinterfragen, aus welchen Gründen nun aufgrund Beleidigungen einer einzelnen Person Exempel statuiert und sogar die vom DFB noch vor wenigen Monaten aufgehobenen Kollektivstrafen wieder eingeführt werden (Dortmunder Fans sind für mindestens 2 Jahre aus Hoffenheim verbannt). Gerade in den letzten Wochen hätte es genug rassistische und sexistische Vorfälle in deutschen Fußballstadien gegeben, bei denen man ein Exempel hätte statuieren können. Man denke etwa an die Beleidigungen von Torunarigha beim DFB-Pokal Schalke gegen Hertha oder von Kwadwo in Münster. In beiden Fällen gab es aber gerade keine Spielunterbrechungen, auf Schalke noch nicht einmal eine Stadiondurchsage. Wenn es aber um einen Mäzen geht, dessen Unternehmen rein zufällig auch noch ein wichtiger und finanzstarker Partner des DFB ist, soll nun eine Grenze überschritten sein. Sollten DFB und DFL künftig mit gleicher Konsequenz gegen jedwede diskriminierende, beleidigende, rassistische, homophobe, antisemitische und sexistische Äußerungen vorgehen, hätte der gestrige Tag – neben dem fantastischen Fußball unserer Mannschaft in den ersten 75 Minuten – einen weiteren positiven Aspekt“, heißt es in der Stellungnahme vom Club Nr. 12.

Beim heutigen Heimspiel von Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg zeigten FCU-Fans TSG Hoffenheim-Mäzen Hopp heute Mittag ebenfalls im Fadenkreuz, das mit einem beleidigenden Banner ergänzt wurde. Auch im Stadion an der Alten Försterei wurde die Partie deswegen unterbrochen und mit einem Spielabbruch gedroht. (Faszination Fankurve, 01.03.2020)

Fanfotos FC Bayern München




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