17.03.2011 - Fortuna Düsseldorf

Saftige Geldstrafe für Fortuna


Für Fehlverhalten der Fans in gleich drei Fällen wurde Fortuna Düsseldorf vom DFB-Sportgericht verurteilt. Bei den Partien in Osnabrück, Paderborn und Bochum wurden pyrotechnische Gegenstände gezündet. Bei Wiederholung droht den Fortunen eine Platzsperre. Ultras äußern sich zum Thema.

Insgesamt muss der Zweitligist Fortuna Düsseldorf aufgrund unsportlichen Verhaltens in drei selbstständigen Fällen 25.000 Euro an den DFB überweisen. Beim Auswärtsspiel in Osnabrück am 27. Februar flog aus dem Gästeblock ein Knallkörper in Richtung Spielfeld. Nach der Detonation mussten zwei Kameraleute mit Verdacht auf ein Knalltrauma stationär untersucht werden. Bei den Spielen in Paderborn, im Oktober des vergangenen Jahres, und in Bochum, am 18. Februar 2011, wurden ebenfalls Böller im Fortunen-Fanblock gezündet. Im Ruhrstadion wurden zusätzlich noch zwei bengalische Fackeln abgebrannt.

Das DFB-Sportgericht betonte, dass bei einem „erneuten gravierenden Vorfall“ eine Platzsperren, der Teilausschluss der Öffentlichkeit oder ein Geisterspiel droht. Fortuna Düsseldorf hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist somit rechtskräftig.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Düsseldorf:

Die Strafe ist drastisch, das Zauberwort „Geisterspiel“ gefallen, das Weltbild geschlossen. Nachdem der DFB unsere Fortuna zu 25.000 Euro Geldstrafe für wenig vorbildliches Fanverhalten verdonnert hat, kocht die Volksseele mal wieder hoch. Und nach langer Zeit wollen auch wir uns wieder zu diesem Thema äußern.

Denn was hier wieder in einen Topf geworfen wird, gehört eigentlich gar nicht zusammen. Auf der einen Seite steht eine absolut unnötige Dummheit beim Heimspiel gegen Osnabrück, die traurigerweise zwei Verletzte zur Folge hatte. Auf der anderen Seite stehen zwei Bengalische Feuer, die völlig ungefährlich brannten und der guten Laune im Gästeblock in Bochum erst die Krone aufsetzten.

Das eine ist ganz klar zu verurteilen, weil es unverantwortlich und gefährlich war, das andere ist das, wofür wir leben: ein durchdrehender Block, die totale Ekstase für unseren Verein – akustisch wie optisch.

Dass der DFB die beiden Aktionen in einen Topf wirft und so auf die grundsätzlichen Gefahren von Pyrotechnik aufmerksam machen will, überrascht in Zeiten der Legalisierungskampagne niemanden. Deshalb brauchen wir hier auch nicht wieder die alte Laier der Doppelmoral der Vereine, Verbände und Medien singen. Jede/r weiß, wie es läuft. Wenn es zur landesüblichen guten Laune und zum gefestigten Bild der heimischen Entscheider und Meinungsoberen zur jeweiligen Fankultur passt, wird es gefeiert. Passiert dasselbe in den heimischen Stadien, sind es Krawallmacher und Unverbesserliche, die den Fußball für ihre Interessen missbrauchen. Als wäre das auf der Seite der vermeintlichen Moralisten anders. Aber nun gut, das wissen wir alles und nimmt uns nicht mehr sonderlich mit. Auch, dass es Geld kostet, ist nicht neu. Die Diskussion wurde tausend Mal geführt.

Nun wird durch das Zusammenwerfen der beiden Geschehnisse aber eine Stimmung erzeugt, die die leuchtenden Fackeln und die Stimmung in Bochum in einen direkten Zusammenhang mit Verletzten und Ausschreitungen stellt. Und das ist schlichtweg falsch.

Um es ein für alle mal klarzustellen: Für uns zählen Bengalische Feuer zu unserer Fankultur. Sie sind das Salz in der Suppe der Unterstützung und können den Funken im wahrsten Sinne des Wortes überspringen lassen. Jede/r weiß das, der/die schon einmal in einem Block stand während die Dinger angingen. Was wir hingegen immer abgelehnt haben, sind Böller, die auf andere Menschen geworfen werden. Sei es im Block, auf Personen im Innenraum oder vor allem auf den Märschen zum oder weg vom Stadion. Das bringt keinem etwas und es ist gefährlich.

Dafür standen wir vorher, dafür stehen wir heute und werden es auch in Zukunft tun. Ob es legalisiert wird oder nicht, hängt nicht von uns ab. Wie wir darüber denken und wie wir handeln, sehr wohl.

(Faszination Fankurve, 17.03.2011)

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




Weitere News:
28.11.2021: Ultras Düsseldorf erklären ihr Fernbleiben
18.10.2021: Düsseldorfer Ultras machen für Demo in Köln mobil
03.07.2021: „Fehlverhalten der Polizei gegenüber den Demonstrierenden“
19.06.2021: Ultras Düsseldord nennen Bedingungen für Rückkehr
15.06.2021: Ultras Düsseldorf machen für Demonstration mobil

Alle 232 News anzeigen