12.12.2006 - Fortuna Düsseldorf

Schwere Vorwürfe nach Polizei-Einsatz


Am Rande des Regionalligaspiels RW Ahlen gegen Fortuna Düsseldorf kam es am Samstag zu massiven Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Düsseldorfer Fans. Diese erheben nun schwere Vorwürfe gegen die Polizeiführung.

Auslöser für den Polizeieinsatz war eine Situation zu Spielbeginn, als beim Einlaufen der beiden Mannschaften mehrere Fans auf den Zaun kletterten. Dieser gab an einer Stelle nach und knickte ein. Als in der Halbzeitpause immer offensichtlicher wurde, dass die Polizei in der 2. Halbzeit mögliche Verursacher aus dem Fanblock ziehen möchte, versuchte Jörg Emgenbroich, einer der beiden Düsseldorfer Fanbeauftragten, zu vermitteln und eine Eskalation zu vermeiden. Auf seinen Einsatz hin stellte sich einer der Beschuldigten freiwillig bei der Polizei.

Nach Angaben von Emgenbroich entschied sich Einsatzleiter Frank Schulz trotz Abratens der beiden szenekundigen Beamten (SKB) aus Düsseldorf und trotz massiver Bedenken der Gruppen- und Zugführung der Recklinghausener Polizei für einen Einsatz. Wenige Sekunden nach dem Ahlen das 3:0 erzielte, marschierten 20 Polizisten in Kampfmontur in den Düsseldorfer Block und versuchten, einzelne Fans in Gewahrsam zu nehmen.

Dieser Versuch schlug jedoch fehl - nachdem die Polizei versuchte, das entstehende Gerangel um die Festnahme mit Schlagstöcken und Pfefferspray zu beenden, eskalierte die Situation völlig. Nach und nach wurde die Polizei von den Fortuna-Fans aus dem Block gedrängt und musste schließlich unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Bilanz: Mehrere verletzte Fortuna-Fans durch Faustschläge, Schlagstöcke und Pfefferspray, aber auch mehrere verletzte Polizisten, von denen einige im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Der Supportersclub Düsseldorf (SCD) erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Polizei. „Deutsche Polizisten versprühen wahllos Pfefferspray, knüppeln brutal auf Fans ein, unabhängig von Alter und Geschlecht. Auf 14-jährige, am Boden liegende Fans wird weiter eingeschlagen“, heißt es in dem Bericht über die Ereignisse in Ahlen. Der SCD fordert in einer Sonntag veröffentlichten Erklärung auch eine objektivere Berichterstattung der Medien. Diese sollten unter anderem den Fragen nachgehen, warum die Situation nicht mit Hilfe der SKBs gelöst wurde und warum eine Polizeigruppe in Kampfmontur in einen vollen Block geschickt werde, um eine einzelne Person festzunehmen.

„Was sich die Polizei in Ahlen verhalten hat, ist das allerletzte“, erklärt Bastian Skalnik, ProFans-Vertreter aus Düsseldorf, gegenüber Faszination Fankurve. „Fakt ist: wenn die Polizei nicht in den Block gekommen wäre, wäre rein gar nichts passiert. Die Beschuldigten hätte man auch in der Halbzeit oder nach dem Spiel ruhig zu Seite bitten können, da sich keiner von ihnen entfernte. Absicht war das mit dem verbogenen Zaun sowieso nicht, daher hätte die Situation auch friedlich gelöst werden können.“

Ebenfalls für Empörung sorgte derweil, dass während des Spiels ein akkreditierter Fotograf von Ahlener Ordnern und der Polizei daran gehindert wurde, Fotos von den Vorfällen im Fanblock zu machen, zudem des Innenraums verwiesen und anschließend sogar vorläufig in Polizei-Gewahrsam genommen wurde. Der Fotograf hat mittlerweile angekündigt, Anzeige gegen einen Ordner und den Einsatzleiter der Polizei zustellen.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Fußballfans über die Behandlung in Ahlen beschweren. Ähnliche Vorfälle hatte es vor anderthalb Jahren beim Gastspiel der Frankfurter Eintracht gegeben. Damals drangen ebenfalls rund 20 Polizisten in den Gästeblock ein, um einen Fan vom Zaun zu holen. Auch seinerzeit missfiel das Auftreten in Kampfmontur vielen Anhängern und auch damals kamen Schlagstöcke und Pfefferspray zum Einsatz. Die Folge der anschließenden Eskalation waren Verletzte und zahlreiche Stadionverbote für Frankfurter Fans. (Faszination Fankurve, 12.12.2006)

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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