03.05.2016 - Anstoßzeiten

​So liefen die Proteste gegen Montagsspiele


In der 1. und 2. Bundesliga kam es gestern zu Montagsspielen mit zahlreichen Protestaktionen gegen fanunfreundliche Anstoßzeiten. Fans und Ultras von Werder Bremen, dem VfB Stuttgart, dem Karlsruher SC und dem SV Sandhausen beteiligten sich an verschiedenen Aktionen.



​„Spieltagszerstückelung stoppen“, „Gegen Montagsspiele“, „Pro Samstag 15:30 Uhr“ und „We hate Monday“ inklusive Comic-Figur Garfield war in der Ostkurve des Bremer Weserstadions zu lesen. Die Reihen der Bremer Ultràgruppen blieben dazu leer, ebenso wie weite Teile des Gästeblocks. Die Gruppen den Cannstatter Kurve hatten zum Boykott des Montagsspiels aufgerufen und stattdessen am Vortag eine Demonstration organisiert und das Abschlusstraining ihrer Mannschaft besucht (Faszination Fankurve berichtete).

Weil Werder Bremen das gestrige Aufstiegsduell deutlich mit 6:2 gewinnen konnte, herrschte im Weserstadion ausgelassene Stimmung. Kaum auszumalen, wie die Stimmung erst mit dem vollständigen Stimmungszentrum gewesen wäre. Doch die Ultras setzten ein Zeichen gegen die weitere Spieltagszerstückelung, um auch in den kommenden Jahren noch wichtige Werder Spiele im Stadion verfolgen zu können. Einfach ist dieser Schritt keiner Ultràgruppe gefallen, auch nicht den Stuttgarter Fans, die dem Spiel fernblieben.

In Karlsruhe riefen die Ultràgruppen einen einstündigen Stimmungsboykott aus, der mit einem „Fußball täglich als TV-Erlebnis - Leere Stadien sind das Ergebnis!“ Spruchband eingeläutet wurde. Dazu wurde ein überdimensionaler Krankenschein gezeigt, auf dem „Diagnose: Mein Verein spielt an einem Werktag“ und die „DFL-Nervenanstalt“ als nächster Behandlungsort eingetragen waren. Unterzeichnet wurde der Schein mit „Scheiß DFL“ und der Arztnummer „1312“. „Einschaltquoten auf Kosten der Fans? Wer sorgt für Stimmung bei euren Events?“, fragten die KSC-Fans zudem via Spruchband. „Vereine wehrt euch gegen das TV-Diktat!“, stand auf einem weiteren Plakat und im Gästeblock waren die Zaunfahnen verkehrt herum angebracht.

Das Zweitligaspiel war gestern durch das Montagsspiel in der ersten Liga von einer Vorverlegung betroffen. Die Mannschaft des Karlsruher SC wachte erst auf, als das Stimmungsboykott der KSC-Fans beendet war. Nur acht Minuten nachdem die Stimmung losging erzielte der Karlsruher SC das 1:0 und erhöhte kurze Zeit später auf 2:0 und sogar noch auf 3:0.

Die deutsche Fanszene zeigte gestern mal wieder den hohen Organisationsgrad und stellte unter Beweis, dass man sich weiterhin für Fanrechte einsetzten wird, auch wenn Gegenwind zu erwarten ist und Proteste in entscheidenden Phasen der Saison durchgeführt werden müssen. Den beteiligten Fangruppen sollte dafür Respekt gezollt werden. Der Protestkultur in deutschen Fankurven ist es mit zu verdanken, dass in Deutschland noch keine Verhältnisse, wie zum Beispiel in Spanien herrschen, wo der Spieltag komplett zerstückelt ist und Auswärtsfans fast gar keine Rolle spielen. (Faszination Fankurve, 03.05.2016)







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