28.09.2014 - Fortuna Düsseldorf

Stadionverbot für Capo - Kritik an RB Leipzig Kritik


Gleich beginnt in Düsseldorf die Partie zwischen der Fortuna und RB Leipzig. Der Vorsänger der Ultras Düsseldorf wird wegen eines Stadionverbots nicht dabei sein, es werden schwarze Ponchos im Stadion verteilt und Dissidenti meldet sich mit einer Kritik an der RB-Kritik zu Wort.

Die Ultras Düsseldorf schreiben zu dem Stadionverbot ihres Vorsängers: „Denn nach Vorkommnissen beim Einlass in Bochum, hat ausgerechnet unser Vorsänger Marvin dieses Verbot ausgesprochen bekommen. Konnte das fast Unvermeidliche, vor dem Spiel gegen den VFL, durch Zusammenhalt und Solidarität abgewandt werden, müssen wir uns nun vorerst dieser Repression geschlagen geben. Es ist beinahe müßig zu erwähnen, dass dieses Stadionverbot ohne vorhergehenden Richterspruch bzw. Verurteilung ausgesprochen wurde. Dabei möchten wir ausdrücklich betonen, dass wir hierbei nicht die Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf kritisieren wollen. Vielmehr gilt es die gegenwärtige Praxis der Vergabe von bundesweiten Stadionverboten, welche immer noch als „Präventivmaßnahme“ ausgesprochen wird, ausnahmslos abzulehnen! Marvin und auch alle anderen, denen der Zugang zur Kurve verwehrt bleibt, können selbstverständlich auf unsere Unterstützung zählen.“

Der Protest gegen RB Leipzig findet trotzdem statt. Die schwarzen Ponchos sind hergestellt (Faszination Fankurve berichtete). Die Ultras schreiben zu dem Protest: „Am Sonntag wird es daher zahlreiche Protestaktionen geben, die im gesamten Stadion stattfinden. Wir hoffen auf reichlich Unterstützung, wollen aber nochmals betonen, dass wir niemandem unseren Standpunkt aufzwingen werden. Im Gegenzug fordern wir dabei gegenüber den Leuten Respekt zu zeigen, die sich dazu entschlossen haben, sich an den Aktionen zu beteiligen. Um dem Protest nicht nur optisch sondern auch akustisch Nachdruck zu verleihen, werden wir 10 Minuten im Block 42 schweigen.“ (Faszination Fankurve, 28.09.2014)

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung von Dissidenti und F95.Antirazzista zum Thema RB Leipzig:

Scheiss Bullen – Das Problem ist das System!

Liebe Fortuna Fans,

im Fokus des Spieltages steht unser Gegner RB Leipzig. Seit der Existenz, der kurzfristigen Übernahme der Fußballmannschaften des SSV Makranstädt, in der Saison 2009/2010 polarisiert der Verein Rasenball Sport Leipzig im deutschen Fußball die Fans, Medien, Investoren, Institutionen und Vereine. Wir haben uns lange mit der Thematik rund um den Aufsteiger aus dem Osten auseinandergesetzt und wollen euch unsere Position in einer kurzen Erklärung näher bringen:

Red Bull Leipzig ist scheiße!

Es gibt zahlreiche Gründe diesen Verein zu kritisieren. Viele sind bereits bekannt z.B die, dass der Verein in erster Linie dazu genutzt wird die Marke „Red Bull“ im deutschen Fußball besser verkaufen zu können, den Bekanntheitsgrad zu steigern, ein Konzept vorzulegen, das deutlich macht wie einfach es mit einem wirtschaftlich gut aufgestellten Unternehmen ist im Fußball erfolgreich zu sein und eine große Masse an Fans zu erreichen. Es gibt aktuell die 50 + 1 Regel, die verhindert dass Red Bull offiziell Teil des Vereinsnamen ist. Diese besagt das 50 und ein Stimmanteil nicht bei einem Investor oder Unternehmen liegen dürfen, sondern beim Verein oder der Kapitalgesellschaft. Ebenfalls besagt die Regel, nach einer Aufweichung in 2011, dass ein Unternehmen nur Teil des Namens werden und 100 Stimmanteile besitzen kann, wenn es seit über 20 Jahren den Verein ununterbrochen und erheblich gefördert hat. Anschließend bedarf es einer Entscheidung vom Vorstand der DFL und des ursprünglichen Vereins über die Stimmanteile und Namensänderung. Dies ist bisher bei Bayer 04 Leverkusen und dem VFL Wolfsburg der Fall. In den Kapitalgesellschaften halten oft die Anleger*innen bis zu 96 % der Kapitalanteile, wie z. B. bei Hoffenheim, Jena oder Dortmund. Diese Regel wird von RB Leipzig untergraben, da die Mitglieder des Vereins als Funktionäre oder Mitarbeiter bei Red Bull tätig sind. Außerdem haben die Fans von RB Leipzig kein Mitspracherecht im Verein, da nur Fördermitgliedschaften möglich sind und sämtliche Entscheidungen bei Red Bull liegen. Etablierte Vereine, wie Fortuna Düsseldorf, haben im Profifußball weniger Chancen, ohne eine Kapitalgesellschaft, ausgegliederte Profiabteilung, Investoren oder Kapitalanleger*innen, langfristig erfolgreich im Fußballsport zu bleiben und um Titel mit zu spielen, wie einst die DFB-Pokalsiege in 1979/1980.

Das Problem ist das System!

So scheiße wir RB Leipzig finden, sehen wir das grundsätzliche Problem im System, denn anhand von unserer Kritik an RB Leipzig konnten wir erkennen, dass andere Vereine wie der BVB, Hertha BSC, Carl Zeiss Jena und der FC Bayern vom System und der stetig wachsenden Kommerzialisierung der Gesellschaft und somit des Profisports erfasst werden. Bei vielen Vereinen sind die Profiabteilungen längst ausgegliedert und um Erfolg im „Geschäft“ Profifußball zu haben, braucht es wirtschaftlich gut aufgestellte Unternehmen, Investoren und Funktionäre die an den Erfolgen der Vereine und Fußballmannschaften beteiligt sein wollen, um ihre Produkte zu vermarkten, genauso wie Red Bull. Der Wettkampf im Profisport war nie fair, da es in allen Wettbewerben unterschiedliche Bedingungen, Grundlagen und finanzielle Mittel gibt und in Vereinen mehr oder weniger Potenzial gesehen wird eine Investition wert zu sein. In den Vereinen müssen wirtschaftlich positive Entscheidungen gefällt werden um dem gerecht zu werden, was sich ein Großteil aller Fans wünscht: Erfolg! Dies kann in Mitbestimmung der Fans und Mitglieder passieren, jedoch erkennen wir, dass die Mitbestimmung durchaus als Marketingvorteil für Unternehmen, Vereine oder Kapitalgesellschaften genutzt wird um langfristig erfolgreich sein zu können. Wir sehen in RB Leipzig nicht das personifizierte Böse, sondern wollen darauf aufmerksam machen, dass das gesellschaftlich und im Profifußball herrschende System in Frage gestellt werden muss, um einer solchen Entwicklung etwas wirksames entgegen setzen zu können.

Deshalb lautet unser Motto am Spieltag: „Bullen sind scheiße – Das Problem ist das System!“

Wir haben uns entschlossen das zu unterstützen, was uns viel wichtiger ist als RB Leipzig, den Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 und rufen dazu auf, um eine Alternative aufzuzeigen, das Fortuna U15-Spiel am 08.11.2014 um 15 Uhr mit uns zu besuchen. Wir wollen zeigen, dass wir uns den Spaß am Fußball, Fortuna und den letzten nervenaufreibenden, ereignisreichen Jahrzehnten und Saisons nicht durch ein weiteres Ausmaß der Kommerzialisierung kaputt machen lassen.

Auf drei Punkte, einen leidenschaftlichen Support und vor allem: unseren Verein.

Forza Fortuna!

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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