Südkurve stellt Proteste ein

Keine andere Spielerverpflichtung hat in den vergangenen Jahren für so viel Wirbel gesorgt, wie der Wechsel von Nationaltorhüter Manuel Neuer zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Am 12. Juli 2011 kam es zu einem Gespräch zwischen Vertretern der Südkurve und der neuen Nummer Eins in München.

In einer gemeinsamen Erklärung gaben die Fangruppen Inferno Bavaria, Schickeria München, Munichmaniacs 1996, alarMstufe rot und Munichs Red Pride bekannt, dass es zukünftig keinerlei organisierte Proteste von ihnen gegen die Neuverpflichtung gäbe. Dieses Friedensangebot der Fans wurde allerdings an Bedingungen geknüpft. So heißt es weiter, dass Neuer mitgeteilt wurde, wie er sich bezüglich der Münchner Südkurve zu verhalten habe. „Inwieweit es individuelle Unmutsäußerungen von Leuten aus der Südkurve oder anderen Teilen des Stadions gibt, können und wollen wir nicht beeinflussen“, erklären die Fans. Weiter betonen die Anhänger, dass sich ihre Meinung gegenüber Manuel Neuer keineswegs geändert habe, man aber mit diesen Absprachen ein Schlussstrich unter das Thema setzen wolle: „Genauso, wie wir kontroverse Meinungen respektieren, erwarten wir, dass dies als unsere Meinung respektiert wird.“

Erst am 6. Juli kam es bei einem Testspiel des FC Bayern Münchens in Arco am Gardasee zu einem weiteren Eklat, als das Inferno Bavaria sich auf einem Spruchband erneut offen gegen den neuen Torhüter aussprachen. Diesbezüglich erklärte nun das Inferno Bavaria das Verhalten und das darauffolgende Echo.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme des Inferno Bavaria:

Meinungsfreiheit unerwünscht?!

Der FC Bayern und die Meinungsfreiheit - a never ending story ...

Zu Beginn des ersten Testspiels der Saison 2011/2012, in Arco am Gardasee, präsentierten wir, das Inferno Bavaria, am vergangenen Mittwoch ein Spruchband, das unseren Standpunkt zu Manuel Neuer, als Torwart des FC Bayern München, verdeutlichen sollte.

Bereits in der vergangenen Saison wurde von unserer Seite deutlich gemacht, dass wir eine Verpflichtung von Manuel Neuer entschieden ablehnen. Die Gründe hierfür dürften eigentlich bekannt sein, allerdings wollen wir hier noch einmal darauf eingehen.

Dass Manuel Neuer in Gelsenkirchen geboren wurde und dort aufwuchs, ist nicht von Bedeutung. Genauso spielt der vielzitierte "Eckfahnen-Jubel 2009", für uns eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr stört uns an Manuel Neuer, dass er seit seinen Jugendjahren bis kurz vor seinem Wechsel nach München, festes Mitglied der "Ultras Gelsenkirchen" war; und das aus voller Überzeugung. Er wählte diesen Weg nicht zufällig, sondern bewusst. So bewusst, wie auch wir unsere Wege in die Fanszene gewählt haben. Mit seiner öffentlichen Darstellung als „selbsternannte Identifikationsfigur“ der Schalker Ultràszene, grenzte er sich deutlich von Fußballvereinen wie dem FC Bayern München ab.

Sein Profil als Ur-Schalker, mit Werten wie Treue, Ehre und Respekt zu seinem Verein, verhalf ihm zu großer Sympathie und Akzeptanz in der Schalker Fanszene. Mit seinem Wechsel zum FC Bayern München tritt Manuel Neuer genau diese Werte der Ultras bzw. aktiven Fußballfans, die er selbst auch mit seiner Mitgliedschaft bei UGE akzeptiert hat, mit Füßen.

Dass Neuer seit seinem feststehenden Wechsel jedoch versucht sich von diesem Image des Ur-Schalkers zu befreien und sich bei seinem neuen Arbeitgeber anbiedert, zeigt was man charakterlich von Manuel Neuer zu halten hat.

Wir erkennen an, dass Manuel Neuer momentan unumstritten einer der besten Torhüter Deutschlands ist. Doch angesichts dieser Tatsachen und seiner Vergangenheit, steht bei uns der Erfolg nicht an erster Stelle.

Die, von uns gewählten, Worte auf dem Spruchband vom 6. Juli 2011 sollen genau diesen, unseren Standpunkt, verdeutlichen. Die Worte des Spruchbandes sind weder eine „Beleidigung“ noch eine „Hetzkampagne“ (Zitate der Presse) gegen Manuel Neuer. Keine Akzeptanz ist keine Beleidigung oder öffentliche Diffamierung! Vielmehr wollten wir mit dem Spruchband unsere Position zum Spieler Manuel Neuer verdeutlichen. Wir müssen Manuel Neuer leider als Torwart des FC Bayern München tolerieren, jedoch werden wir ihn nicht akzeptieren!

Es muss einem aktiven Fußballfan des FC Bayern München gestattet sein Kritik äußern zu können. Ein Recht, das auch der FC Bayern, seinen Fans zugestehen sollte ohne sie, wie durch die Pressemitteilung des FC Bayern München vom 07. Juli 2011 erfolgte, als „Persona non grata“ zu deklarieren. Es ist immer wieder aufs neue erschütternd festzustellen, dass ein Verein wie der FC Bayern München nicht die Souveränität besitzt, entsprechend mit freier Meinungsäußerung umzugehen.

Der Vorwurf, dass wir mit diesem Spruchband die Vereinbarungen des Runden Tisches gebrochen hätten, weisen wir an dieser Stelle ausdrücklich zurück. Das Inferno Bavaria war weder am "Runden Tisch" anwesend, noch gab es unseren Informationen nach dort eine solche Vereinbarung mit dem Vorstand. Die Unterstellung seitens des Vorstandes, wir würden versuchen einen Keil zwischen die dort anwesenden Vertreter zu treiben, ist somit inkorrekt.

Auch wenn der Vorstand sich von uns distanziert - er ist auch nur ein Teil des FC Bayern!

Unsere Liebe zum FC Bayern kann uns keiner nehmen!

Seit Jahren sind wir ein Teil dieses Vereins und das werden wir auch in Zukunft bleiben!

Mit einem eigenen Kopf und einer eigenen Meinung - diese werden wir auch kundtun, ob es passt oder nicht!

Inferno Bavaria im Juli 2011