24.10.2012 - TSG Hoffenheim

TSG-Fanclubs fordern Verein zur Ablehnung auf


Die TSG Hoffenheim Fanclubs B-Block Brigade, Crescendo Hohenlohe, Fanatics Heidelberg, Dementio Boys und Young Boyz haben eine gemeinsame Erklärung zum DFL-Sicherheitspapier abgegeben, welches sie ablehnen. Die Fanclubs fordern die TSG Hoffenheim auf das Papier abzulehnen.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der TSG-Fanclubs:

Nein zum Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis/Fan-Kodex“

Da hat sich die DFL ja mal wieder etwas Tolles ausgedacht. Eine „Task Force“ des Deutschen Fußball Bundes hat ein Konzeptpapier erarbeitet, welches ein sicheres Stadionerlebnis ermöglichen soll. Jetzt sollte man eigentlich sagen: „Das hört sich doch gut an“. Denn wer möchte nicht gerne sicher die Bundesligaspiele besuchen? Das Maßnahmenpapier soll am 12. Dezember beschlossen und zur Saison 2013/2014 in Kraft gesetzt werden.

Die Vereine Union Berlin, Hertha BSC sowie der FC St. Pauli haben sich bereits gegen dieses Konzept ausgesprochen und werden diese Vereinbarung am besagten Datum wohl nicht unterschreiben. Auch wir von 11³ lehnen dieses Papier ab! Wir fordern auch unsere geliebte TSG Hoffenheim auf, am 12.12.2012 gegen den „Fan-Kodex“ zu stimmen! Noch ist Zeit um das Schlimmste zu verhindern!

Warum? Was zu weit geht, geht einfach zu weit! Wiedermal wird seitens der DFL nur die Repressionskeule geschwungen, anstatt auf einen Dialog zu setzen! Sicherheit ist gut und schön, daran besteht kein Zweifel! Die Maßnahmen für diese Sicherheit, müssen aber auch vertretbar und zumutbar sein. Wir glauben nicht einmal, dass dieses Konzept überhaupt zu einem Erfolg führt. Es ist eher davon auszugehen, dass es zu einer Trotzreaktion kommen wird. Warum lässt sich die DFL nicht auf Gespräche mit Fanvertretern oder Organisationen wie Pro Fans ein? Es muss doch möglich sein Argumente auszutauschen um Gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, wenn es überhaupt eine Lösung gibt. Dort wo so viele Menschen aufeinander treffen wird sich Gewalt nie ganz vermeiden lassen, da nützen auch neue Strafen nichts.

Die Frage ist auch wie die DFL Sicherheit definiert. Was ist eigentlich „sicher“? In unserem Dorfgeschwätz Ausgabe 12, hatten wir hierzu schon Stellung bezogen (Einleger: Ultras Feindbild der Gesellschaft). Ist ein Platzsturm aus Freude, bei dem Niemand zu Schaden gekommen ist gewalttätig? Ist ein Bundesligaspiel gefährlicher als ein Dorffestbesuch? Ist ein brennendes Bengalo gleichzusetzen mit Gewalt? Wir sagen: NEIN! Angriffe mit Pflastersteinen auf Fan Busse sind dagegen nicht tolerierbar und gehören bestraft! (Idioten gibt es leider überall). Jedoch ganz bestimmt nicht durch den DFB, in Form von zusätzlichen Kollektivstrafen für Fans (die keinerlei Schuld an diesen Vorfällen haben). Diese Straftaten werden wie jede andere, durch den deutschen Staat, verfolgt und vor einem Gericht verhandelt und bestraft.

Die DFL war sicherlich unter Zugzwang etwas präsentieren zu müssen, da die Berichterstattung seitens der Medien über die Zwischenfälle zum Ende der Saison 2011/2012 so intensiv waren und nur aus einer Sicht gezeigt wurden! Einer deutlich überzogenen! Jemand der sich sonst nicht für Fußball interessiert, musste ja glauben, dass jedes Wochenende bei Spielen in der Fußball Bundesliga mindestens 10 Menschen sterben.

Was besagt „Sicheres Stadionerlebnis“ jetzt eigentlich? Wir möchten auf einige Punkte eingehen um euch zu verdeutlichen, warum wir dieses so toll klingende Konzept und den Fankodex ablehnen! Den genauen Inhalt könnt ihr unter https://www.dropbox.com/s/b0tekb3hz5o7rqf/Kommission%20Sicherheit_Mitgliederversammlung_27%2009%202012.pdf nachlesen.

Wenn andere Maßnahmen nicht zu der Lösung der Problematik führen, sollen weitere Handlungsmöglichkeiten wie die Verbesserung der infrastrukturellen Möglichkeiten für eine angemessene Personen-Körperkontrolle in den notwendigen Stadionsektoren (z.B. Errichtung von Containern statt wie z.T. bisher Zelte) zur Verfügung stehen, um etwaige Vollkontrollen zügig und ohne unverhältnismäßigen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte durchzuführen.

Vollkontrollen? Geht’s noch? Hier überschreitet der DFB ganz klar seine Kompetenzen! Auch der DFB hat sich an deutsches Recht und deutsche Gesetze zu halten. NUR DIE POLIZEI ist berechtigt diese Art von Kontrollen auszuführen! NORMALE ORDNER haben diese Befugnis definitiv nicht! Ist es das etwa Wert? Seine „Menschenwürde“ abgeben zu müssen nur um ein paar brennende Bengalen weniger im Stadion zu haben? Auf anderen Wegen wird Pyrotechnik doch ins Stadion gelangen, durch diesen Eingriff wird das Feuer nicht auf einmal aus den Stadien verschwinden.

Sinnvoll/Empfehlung

(individuelle Entscheidung durch Club, soll nicht verbindlicher Teil einer „Mustervereinbarung“ sein) z.B.: • Gemeinschaftliches (Club + Fanorganisation) Bekenntnis zu Stehplätzen als Teil der Fußballkultur in Deutschland. Dies ist aber kein „unveränderbarer Besitzstand“. Zum Erhalt der Stehplätze müssen auch die Fans ihren Beitrag leisten. Andauerndes Fehlverhalten von Störern/Problemfans kann dies gefährden.

Stehplätze sind mehr als nur billige Eintrittskarten! Sie wahren auch eine soziale Gerechtigkeit! Es kann sich nun mal nicht jeder einen Sitzplatz für 30 € leisten! Fußball ist Volkssport und dieser muss für alle zugänglich sein. Stehplätze stehen auch für die tolle Stimmung in unseren Stadien um die uns viele andere Länder beneiden! Eine Abschaffung dieser Plätze kann keine Option sein! Warum auch? Gewalttaten passieren selten bis gar nicht im Stadion, eher im direkten Stadionumfeld oder auf den An- und Abreisewegen. Ein Fan der steht ist deshalb doch noch lange kein potenzieller Gewalttäter.

In Fanvereinbarung soll zudem geregelt sein, dass etwaige vorhandene Fan-Privilegien nicht länger gewährt werden, sollten Inhalte der Fanvereinbarung nicht eingehalten werden. • Sinnvoll und erforderlich ist hier eine „Selbstbindung“ der Clubs, so z.B. keine Eintrittskarten mehr an Fanclubs zu vergeben, welche nicht bereit sind, eine Fanvereinbarung mit den genannten Mindestinhalten (Gewaltfreiheit, Anerkennung Stadionordnung etc.) abzuschließen, oder welche diese Mindestinhalte nach Abschluss der Fanvereinbarung nicht beachten; oder z.B. den Fanclubs das Mitführen von „Blockfahnen“ und Bannern zu verbieten, wenn diese zur Verschleierung der Täterschaft bei Einsatz von Pyrotechnik bzw. überhaupt zur Ermöglichung von Pyrotechnik missbraucht werden.

Blockfahnen, Doppelhalter, Trommeln sind für uns keine Privilegien! Sie sind ein Teil der Fankultur und unverzichtbarer Bestandteil des Supports. Dieser Punkt ist auch nicht verhandelbar! Für das Fehlverhalten einer Einzelperson kann und darf es keine Repressionen für eine ganze Gruppe geben! Wer Straftaten ausführt (wie z. B. eine Körperverletzung) muss sich dafür verantworten, vor einem Gericht, nicht vor dem DFB! Die Strafverfolgung ist auch Sache der Polizei und nicht die des DFB!

Dieses Konzept wurde von Leuten entwickelt die keinerlei Ahnung über Ultras, Fanszenen und Fankultur haben! Wie sollen diese Personen ohne Hintergrundwissen auch in der Lage sein, eine Lösung zu finden? Mit Prävention erreicht man immer mehr als mit Repressionen! Es ist immer besser miteinander zu reden als übereinander! Den Volkssport Fußball machen auf diese Weise nicht etwa die Ultras oder einzelne Randalemacher kaputt, sondern der DFB SELBST! Man braucht doch nur nach England zu schauen, es gibt kaum bis gar keine Stimmung in den Stadien und nur Besserverdienende können dort noch zum Fußball gehen. Ist es das was Ihr wollt??? Eine Schande! Die Personen die dieses Konzept entwickelt haben, sollten sich auch mal in die Lage der Betroffenen versetzen! Würden Sie selber noch zum Fußball gehen, wenn man für Verfehlungen anderer verurteilt werden kann, nur weil diese zufällig dasselbe Fanclub Hemd tragen? Würden diese Menschen SELBST gerne in einem Container stehen, in dem Sie sich komplett entkleiden sollen? Wohl eher nicht!

Wir haben in unserem Land genügend Vorschriften und Gesetze. Da brauchen wir keine weiteren vom DFB! Gewalt ist ein Problem unserer Gesellschaft und kein spezielles Problem des Fußballs. Wir distanzieren uns ausdrücklich von Gewalt! Man muss aber auch realistisch bleiben, dort wo so viele Menschen zusammenstoßen, wird sich Gewalt nie vollkommen verhindern lassen, egal wie stark man aufpasst! Dies ist beim Fußball genauso wie in einer Kneipe, auf einem Jahrmarkt oder im ganz normalen Alltag, es kann überall etwas passieren!

Wie sagte einst Benjamin Franklin:

„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

WIR SAGEN NEIN ZUM KODEX !!!

B-Block Brigade

Crescendo Hohenlohe

Fanatics Heidelberg

Dementio Boys

Young Boyz

Fanfotos TSG Hoffenheim




Weitere News:
07.06.2021: „Das Fass ist voll!“: Fanszene Hoffenheim kritisiert Hopp
11.04.2021: „Ein großes Schauspiel“: TSG-Fans kritisieren Inszeninierung
26.09.2020: „Bis auf weiteres die Spiele nicht als Gruppe besuchen“
12.05.2020: „Wir sind keine Marionetten“
02.03.2020: Hoffenheim-Fans wurden aufgefordert, ihr Plakat zu entfenen

Alle 71 News anzeigen