12.05.2020 - Fortuna Düsseldorf

Ultras Düsseldorf erklären Saison für beendet


Die Ultras Düsseldorf haben sich zur aktuellen Debatte über Geisterspiele und die Fortsetzung der Bundesliga zu Wort gemeldet. Die führende Ultragruppe von Fortuna Düsseldorf erklärt in ihrer Stellungnahme, dass die aktuelle Saison für die Gruppe beendet ist und es keine Aktivitäten geben wird.

Die aktuelle Situation sei keine Krise des Fußballs im Allgemeinen, sondern viel mehr eine Krise des Produkts Profifußballs: „An vielen anderen Stellen wurden bereits Stellungnahmen mit kritischen Anmerkungen geschrieben. Wir müssen hier nicht jeden einzelnen Punkt und nicht jedes einzelne Argument wiederholen. Fest steht, die Wiederaufnahme der Saison ist eine Wette auf die Zukunft. Sollte die Wette nicht aufgehen, stellt sich natürlich die Frage nach der Verantwortung. Oder eben nach der Demut. Dummerweise hilft Demut den Vereinen, insbesondere denjenigen, die sich im Auf- oder Abstiegskampf befinden nicht weiter. Und Demut hilft auch nicht denjenigen Vereinen weiter, die auf Zuschauereinnahmen angewiesen sind. Es sind auch noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt, wonach sich eine Pandemie durch Demut eingrenzen lässt. Dabei gibt es mit der Springer-Bande einen eigenen und exklusiven Kanal, um die eigene Demut zur Schau zu stellen. Allerdings fragen wir uns, ob sich die Verantwortlichen der Profivereine nicht verarscht fühlen, wenn immer die gleichen zwei Top-Vertreter plus DFL-Spitze die Lehre von der Demut öffentlichkeitswirksam verkünden. Zwei Aspekte werden in der aktuellen Diskussion über den Profifußball systematisch verwechselt: Die gegenwärtige Situation, die zu einem unvergleichbaren Einschnitt in das öffentliche und private Leben führt, ist nicht per se die Krise des Fußballs. Der Fußball hat kein Problem damit zu ruhen. In ein paar Tagen, Wochen oder Monaten, werden sich überall auf der Welt wieder Kids auf der Straße zusammenfinden, um gegen Bälle und Dosen zu treten. Auch auf den Rasen- und Ascheplätzen werden erneut Spiele angepfiffen. Und das einmalige Talent der Profifußballer ist nicht verloren. Dagegen haben sich die Profivereine in eine Abhängigkeit der TV-Einnahmen manövriert. Aber das ist nicht unsere Krise. Das ist die Krise der Ware Profifußball, die Krise der fehlenden Werbeeinahmen und die der Investoren, der Manager und Spielerberater“, heißt es dazu in der Stellungnahme der Ultras Düsseldorf.

Für die Ultras Düsseldorf ist die Restsaison, die ab kommendem Samstag fortgesetzt werden soll, wertlos geworden, weshalb es von der Gruppe keinerlei Aktivitäten geben soll: „Wenn wir den modernen Fußball kritisieren, dann kritisieren wir den Umstand, dass das glattgebügelte Event Stück für Stück neue Erinnerungen verhindert. Und uns im Gegenzug Investoren, Montagsspiele und Dauerwerbung auf dem Silbertablett präsentiert. Fußball ohne Fans ist der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung. Welche Konsequenz ziehen wir nun? Es ist schließlich nicht die erste Stellungnahme, bei der wir uns die Finger auf der Tastatur wund tippen. Die Verantwortlichen des Profifußballs sind gefangen in der Marktlogik. Wir nicht. Die Demut, die nun die Runde macht, wird an den Verhältnissen im Profifußball nichts ändern. Und wenn die Wette von DFL und Co. aufgeht, ist die Demut auch schnell wieder verflogen. Doch mit der Wiederaufnahme des Spieltags ist die Saison für uns als Ultras Düsseldorf beendet. Auch wenn uns bewusst ist, dass die Konsequenz aus dieser Entscheidung härter ist, als es sich hier liest: Für uns hat die Saison unter den momentanen Umständen keinen Wert“, so die Erklärung der Ultras Düsseldorf weiter. Sportlich steht die Fortuna aktuell auf dem Relegationsplatz der 1. Bundesliga und kämpft noch gegen den Abstieg.

Gleichzeitig rufen die Ultras Düsseldorf alle Fortuna-Fans dazu auf, sich während der Geisterspiele nicht im Stadionumfeld zu versammeln: „Leider ist es notwendig darauf hinzuweisen, dass wir weder öffentliche noch interne Treffen für die Spiele veranstalten, keine Pappkameraden im Stadion aufstellen oder andere Aktionen organisieren, die den Geisterspielen einen Anstrich des fußballerischen Normalzustands verleihen. Sicherlich wäre es ein leichtes, den Protest vor oder in das Stadion zu bringen. Doch als Ultras tragen wir nicht nur Verantwortung, sondern auch gesamtgesellschaftliche Solidarität mit. Solidarität, die wir ernstnehmen und die uns wichtig ist. Insbesondere gegenüber denjenigen, die davon abhängig sind, dass sich das Corona-Virus nicht noch stärker verbreitet, weil sie besonders gefährdet sind. Deshalb fordern wir euch dazu auf, nicht vor das Stadion zu kommen oder zu öffentlichen Treffpunkten aufzurufen.“ (Faszination Fankurve, 12.05.2020)

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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